Blockits von Alejandra Pini – erschienen bei TOPP
BLOCKITS sei Dank kann ich nun wieder das Schlagwort Polyomino verwenden. Allerdings habe ich beim Klicken darauf feststellen müssen, dass mein Blog doch ziemliche Lücken aufweist. Denn gefühlt sind Polyominos, insbesondere im Roll-and-Write-Genre, in den letzten Jahren doch sehr verbreitet gewesen. Deswegen verwundert es nicht, dass BLOCKITS ebenfalls ein solches "Zettelspiel" ist – allerdings eines mit einem besonderen Dreh!
Thema... gibt es keines – braucht es keines! Obwohl die...
...Illustrationen von María Paolo direkte Bezüge zu Videospiel-Klassikern herstellen. Allerdings bilden diese lediglich einen visuellen Rahmen, der glücklicherweise nicht zu viel vom eigentlichen Spiel ablenkt.
Ausstattung… ist ähnlich konzentriert auf das Wesentliche: vier Würfel, ein Spiel- und ein Wertungsblock sowie 4 Buntstifte in unterschiedlichen Farben.
Ablauf… Kann ich auch in aller Kürze erklären. Abhängig von der Menge an Personen wird eine bestimmte Anzahl an Würfel geworfen. Davon nehme ich mir einen und gebe den Rest an die anderen weiter bis alle verteilt sind. Dann zeichnen wir die gewürfelten Formen auf unserem aktuellen Spielzettel ein und notieren das damit erzielte Ergebnis auf unserem Wertungsblock. Danach geben wir die Spielzettel reihum weiter. Die Wertungsblöcke bleiben allerdings bei uns liegen und werden nicht weitergegeben. So müssen wir uns jede Runde auf neue Situationen einstellen, die von den Mitspielenden vorgegeben werden.
Unser vornehmliches Ziel ist es, vollständige Reihen zu bilden – das kennen wir von der offensichtlichen TETRIS-Referenz. Allerdings wollen wir auch nicht mehr zu stopfende Löcher herstellen. Denn darüber erhalten wir am Ende ebenfalls Punkte. Und noch wichtiger: wir verhindern, dass die uns nachfolgenden Leute selbst Reihen bilden können. Zusätzlich wird am Ende noch geschaut, welche Formen wir wie oft benutzt haben, was unterschiedlich bepunktet wird.
Das gefällt mir nicht so gut: BLOCKITS spielt sich in erster Linie destruktiv. Das fand ich anfangs recht erfrischend, weil es das typische TETRIS-Denken auf den Kopf stellte. Natürlich will ich weiterhin Reihen schließen, aber ich will nicht, dass andere das können. Somit zeichne ich die Formen so ein, dass keine Vorlagen geliefert werden. Anfangs eiern wir alle etwas rum und bauen in die Höhe. Irgendwann beginnt aber eine Kettenreaktion und das Spielfeld wird auch in der Breite gefüllt. Je öfter BLOCKITS gespielt wird, desto schneller nutzt sich allerdings dieser besondere Witz ab. Langfristig macht es eben doch mehr Spaß, sich selbst etwas über die Zeit aufzubauen als nur sich bietende Gelegenheiten auszunutzen.
Zusätzlich ist das Ende himmelschreiend ungerecht. Denn eine Partie endet, wenn eine Person die geforderte Form nicht mehr einzeichnen kann. Alle anderen dürfen selbst aber noch aktiv werden. Das hat eigentlich in jeder Partie für lange Gesichter gesorgt – schließlich bekommen wir den Spielplan von der Seite in die Hand gedrückt und sind selbst gar nicht für das auszulösende Ende verantwortlich. Das fühlt sich dann entsprechend doof und zufällig an. Und wir fragen uns, warum die Partie eigentlich dann nicht für alle sofort endet.
Das gefällt mir gut: Der besondere Kniff von BLOCKITS, die Spielpläne rotieren zu lassen, sorgt für reichlich Emotionen. Dieses Element war schon bei DER KARTOGRAPH der heimliche Höhepunkt jeder Partie und deswegen ist es nur konsequent, dafür auch ein eigenes System zu ersinnen.
Dabei ist die "thematische" Einkleidung sehr gut gelungen. TETRIS ist immer noch Popkultur und somit wird sofort verstanden, was wir machen sollen. Allerdings ist BLOCKITS eben doch nicht TETRIS und die kleinen Änderungen sorgen für ein auf den Kopf gestelltes Spielgefühl, was erst für Irritationen, dann aber auch für Herausforderungen sorgt. Und auf einmal entdecken wir die dunkle Seite in uns, in dem wir nichts gönnen und nur auf Verhinderung aus sind – um dann zu merken, dass wir uns vielleicht selbst geschadet haben.
Der Auswahl-Mechanismus mit nur einem Würfel pro Person ist sehr zufällig. Aber das ist im Geiste der Videospiel-Vorlage nur konsequent. Auch bei TETRIS werden wir überrascht und müssen damit arbeiten, was uns der Zufallsgenerator zur Verfügung stellt. Ein wenig lässt sich mit den Würfeln aber auch taktieren. Ein Blick nach links kann meine eigene Entscheidung schon nachhaltig beeinflussen. Zusätzlich besitze ich zwei Joker, mit denen ich die Form ändern kann. Damit verliere ich zwar ein paar wenige Siegpunkte, aber wenn ich dadurch eine Reihe vervollständige, ist das in der Summe immer noch lohnend.
Durch die unterschiedlichen Stift-Farben lässt sich übrigens immer gut nachvollziehen, ob der Wertungsblock noch auf dem aktuellen Stand ist. Irgendwie wird nämlich gerne vergessen, die genutzten Formen sofort zu notieren. Durch die farbigen Gebilde kann das jedoch gut überprüft und angepasst werden – und die Spielpläne sehen so auch viel schöner aus!
Fazit: Durch die besondere Aufgabenstellung hebt sich BLOCKITS von anderen Vertretern des Genre ab. Das ist anfangs auch sehr reizvoll. Allerdings zeigt sich auf Dauer, warum die meisten anderen Spiele den bekannten Pfaden folgen. Trotzdem ist BLOCKITS eine Bereicherung in den Fluten der Roll-and-Write-Spiele und hätte auch sehr gut in die bekannte "klein & fein"-Reihe von Schmidt Spiele gepasst.
Titel | Blockits |
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Autorin | Alejandra Pini |
Illustrationen | María Paolo |
Dauer | 20 Minuten |
Personenanzahl | 2 bis 4 Personen |
Zielgruppe | blockierende Familienpielrunden |
Verlag | TOPP (eine Marke des frechverlag) |
Jahr | 2024 |
Hinweis | Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars! |
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