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K2 von Adam Kałuża erschienen im Heidelberger Spieleverlag

K2 von Adam KałużaAuch wenn es nicht gera­de hip ist, ein "altes" Spiel zu emp­feh­len, mache ich es trotz­dem. Schon mei­ne CARCASSONNE STAR WARS Emp­feh­lung soll­te deut­lich gemacht haben, dass ich nicht immer mit dem Strom schwim­men muss.

K2 ist schon 2010 beim pol­ni­schen Ver­lag Rebel,pl erschie­nen. 2011 wur­de es als über­ar­bei­te­te Ver­si­on ins Deut­sche über­setzt und dar­auf­hin zum Ken­ner­spiel des Jah­res 2012 nomi­niert. Wie vie­le nomi­nier­te "Ken­ner­spie­le" (über den Sinn bzw. Unsinn die­ser Namens­ge­bung las­se ich mich bestimmt noch ein ande­res mal aus), ver­fügt das Spiel über eine gro­ße the­ma­ti­sche Tie­fe. Auf­grund des Titels und auch durch Betrach­ten des Cover­bil­des kann man sich gut vor­stel­len, dass es in die­sem Spiel ums Berg­stei­gen geht.

Der Autor Adam Kałuża ist selbst begeis­ter­ter Berg­stei­ger und hat dar­aus ein Spiel ent­wi­ckelt. In 90 Pro­zent aller Fäl­le, ist das meist kein gutes Zei­chen, wenn sich selbst beru­fe­ne Autoren dazu genö­tigt sehen, ihr Hob­by spie­le­risch abbil­den zu wol­len. In die­sem Fall ist aller­dings ein aus­ge­zeich­ne­tes Spiel dabei herausgekommen.

Mit zwei Berg­stei­gern wird der Gip­fel des K2 in Angriff genom­men. Je höher mei­ne Berg­stei­ger auf­stei­gen, umso mehr Sieg­punk­te brin­gen sie mir bei der fina­len Abrech­nung – aller­dings nur, wenn sie dann noch leben. Denn je höher gestie­gen wird, umso anstren­gen­der wird es. Ich habe zwar die Mög­lich­keit, ein Biwak auf­zu­bau­en, jedoch schützt mich das auch nur unwe­sent­lich. Wird dann noch das Wet­ter schlecht, wird es für die Berg­stei­ger brenz­lig. Da hilft es, dass man auch wie­der abstei­gen kann, ohne dass das bis­her erreich­te Sieg­punkt­le­vel davon nega­tiv beein­träch­tigt ist. Glück­li­cher­wei­se funk­tio­niert die Wet­ter­vor­her­sa­ge äußerst prä­zi­se, wes­we­gen ich gut mei­nen Auf- und auch Abstieg pla­nen kann. Je nach gewähl­ter Rou­te kann ich lang­sa­mer aber weni­ger anstren­gend auf­stei­gen oder eben schnell mit grö­ße­rem Ver­lust mei­ner Fitness.

Gesteu­ert wird das Spiel über eine eige­ne Kar­ten­hand. Ich habe immer sechs Kar­ten zur Aus­wahl und muss davon drei ver­deckt abspie­len – bis ich das eige­ne Set drei­mal kom­plett durch­ge­spielt habe. Hier­bei kann es noch einen Fit­ness­ma­lus geben, wenn ich der Spie­ler bin, der die höchs­ten Bewe­gungs­punk­te aus­gibt. Damit wird sicher­ge­stellt, dass sich das Spiel nicht kom­plett durch­rech­nen lässt. In Inter­ak­ti­on mit mei­nen Mit­spie­lern gera­te ich dadurch, dass je höher das Berg­feld ist, des­to weni­ger Berg­stei­ger kön­nen dar­auf ste­hen (am Gip­fel bspw. nur ein Berg­stei­ger). Es kann mir also pas­sie­ren, dass ich ger­ne ab- oder auf­stei­gen will, das ent­spre­chen­de Feld aber schon durch die maxi­ma­le Anzahl an Berg­stei­gern besetzt ist. Gera­de im not­wen­di­gen Abstieg kann das manch­mal ent­schei­dend sein. Hier gilt es gut die Absich­ten sei­ner Mit­spie­ler abzu­schät­zen. Ich kann zwar viel pla­nen, es blei­ben aber gewis­se Unsi­cher­hei­ten vor­han­den (wel­che Kar­ten ste­hen mir zur Ver­fü­gung, wel­che Kar­ten spie­len mei­ne Mit­spie­ler und wel­che Rou­te neh­men sie). Das Spiel bleibt ein Spiel und ist kei­ne tro­cke­ne Simulation.

Im Kern ist das Spiel ein Lauf- bzw. Renn­spiel. Der Mecha­nis­mus strotzt nicht vor Inno­va­tio­nen und ist man­chen viel­leicht zu rechen­las­tig. Ich jedoch emp­fin­de die The­men­ein­bin­dung so groß­ar­tig, dass ich in dem Spiel mehr sehe, als nur den Mecha­nis­mus. Ich erle­be eine Geschich­te und fie­be­re mit mei­nen Berg­stei­gern mit. Das Spiel simu­liert einen Berg­auf­stieg, ohne dass das Spie­le­ri­sche dabei ver­lo­ren geht. Ger­ne hät­te ich mehr von sol­chen Spielen!

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