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#BG2GETHER Frage des Monats hoch

Na, habt ihr es gemerkt? Habt ihr viel­leicht ver­zwei­felt den gan­zen Juni auf die #BG2GETHER Fra­ge des Monats gewar­tet? Ätsch, die gab es nicht! Es gab im Juni lie­ber Som­mer, Son­ne, Son­nen­schein anstatt mal wie­der viel zu lan­ge vor dem Bild­schirm zu sit­zen. Manch­mal müs­sen eben auch unpo­pu­lä­re Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Dafür hat es das aktu­el­le Fra­gen­bün­del in sich, denn es geht um Grundsätzliches:

"Brettspiele wie FUN FACTS, IMPACT und THAT'S NOT A HAT bringen immer wieder die Diskussion auf, was ein Spiel ist und was nicht. Doch was macht für euch persönlich ein Brettspiel aus? Ab wann darf es sich überhaupt Spiel nennen? Welche Eigenschaften muss es mindestens in sich vereinen? Was muss es mitbringen, um euch zu begeistern?"

Wo fan­ge ich da am bes­ten an? Viel­leicht mit der Wort­be­deu­tung von "Brett­spiel". Ich selbst habe lan­ge über­legt, ob ich hier im Blog nicht eher von Gesell­schafts­spie­len als von Brett­spie­len reden soll­te. Denn der Begriff Brett­spiel impli­ziert immer ein wenig, dass dafür ein (Spiel-)Brett vor­han­den sein soll­te, womit es sich bspw. von Kar­ten­spie­len oder rei­nen Wür­fel­spie­len unter­schei­den wür­de – und die spie­le ich doch auch ger­ne. Aber hier liegt mei­ner Mei­nung nach ein klei­ner Denk­feh­ler vor, der recht gut im Spiel­box-Arti­kel von Christ­wart Con­rad auf­ge­löst wird (sie­he Spiel­box 02/2023 "Grau­zo­nen & Abgren­zun­gen: Was macht eigent­lich ein Spiel aus?"). Denn die­ser Arti­kel, der übri­gens auch per­fekt zum aktu­el­len #BG2­GE­THER-Fra­ge­bün­del gepasst hät­te, erklärt, dass Alex Ran­dolph dem Begriff "Brett" ger­ne wie­der die alte Bedeu­tung für "Tisch" wie­der­ge­ben woll­te – was in ande­ren Spra­chen ohne­hin schon der Fall ist. Die­se Wort­deu­tung gefällt mir sehr gut. Brett­spie­le sind dem­nach Tisch­spie­le, also Spie­le, die wir gemein­sam am Tisch sit­zend erle­ben. Und ja, natür­lich könn­te man jetzt wie­der spitz­fin­dig sein und von Spie­len erzäh­len, die man doch eher auf dem Fuß­bo­den (CURLI KULLER) oder am Lager­feu­er (WERWÖLFE VON DÜSTERWALD) spielt. Aber ich den­ke, die Inten­ti­on dahin­ter ist deut­lich gewor­den. Somit kann ich also beden­ken­los von Brett­spie­len reden und mei­ne damit alle Unter­ar­ten von Gesell­schafts­spie­len mit. Und sind wir mal ehr­lich: "Brett­spiel­b­log mit Biss" hört sich nicht nur wegen der Alli­te­ra­ti­on deut­lich bes­ser an als "Gesell­schafts­spiel­b­log mit Biss" oder "Brett‑, Wür­fel- oder Kar­ten­spiel­b­log mit Biss".

Nun habe ich also schon ein­mal geklärt, was ich unter "Brett­spie­le" ver­ste­he. Doch was machen die­se aus? Was unter­schie­den sie vom frei­en Spiel? Auch hier zitiert Christ­wart Con­rad wie­der treff­si­cher Alex Ran­dolph: "Kein Spiel ohne Regel und Spiel­ziel". Das fasst es mei­ner Mei­nung nach gut zusam­men. Ohne Regeln und ohne ein gemein­sa­mes Ziel spie­le ich viel­leicht mit dem vor­lie­gen­den Mate­ri­al – aber ich spie­le kein Brett­spiel. Erst durch die vor­ge­ge­be­nen Ban­den wird der Spiel­trieb in eine Bahn gelenkt, die auch repro­du­zier­bar ist. Gebe ich einer Grup­pe von Men­schen ein paar Figu­ren und ein paar Wür­fel, dann fin­den die­se sicher­lich einen Weg, sich damit die Zeit zu ver­trei­ben. Aber eine ande­re Grup­pe wird mit den glei­chen Rah­men­be­din­gun­gen sicher­lich etwas ande­res mit dem Mate­ri­al machen. Es fehlt das ver­bin­den­de Etwas, wel­ches die Autorin­nen und Autoren schaffen.

Entscheidungen
Schon seit Kind­heits­ta­gen sind Ent­schei­dun­gen eine wich­ti­ge Sache

Für mich ist dann noch eine ande­re Sache wich­tig: ich möch­te Ent­schei­dun­gen tref­fen kön­nen. Oder anders gesagt: unter­schied­li­che Ent­schei­dun­gen füh­ren zu unter­schied­li­chen Ergeb­nis­sen – selbst wenn die­ses Ergeb­nis­se dann bei­spiels­wei­se nur weni­ger Erfolgs-Ster­ne in einem Exit-Spiel sind. Dabei gibt es natür­lich unter­schied­li­che Stu­fen. Bei THAT'S NOT A HAT ist die Ent­schei­dungs­tie­fe zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht sehr aus­ge­prägt (glau­be ich das Gesag­te oder nicht bzw. was sage ich an beim Wei­ter­ge­ben?). Auch bei FUN FACTS muss ich mich ledig­lich ent­schei­den, an wel­cher Stel­le ich mei­nen Pfeil legen will. Trotz­dem trifft man Ent­schei­dun­gen und des­we­gen sind das in mei­nen Augen auch Brett­spie­le – zumal auch Regeln und ein Spiel­ziel vor­han­den sind. Ob die­se Spie­le dann letzt­end­lich begeis­tern, hängt aber von ganz ande­ren Fak­to­ren ab, die ich nicht all­ge­mein­gül­tig aus­zu­for­mu­lie­ren kann. Genau aus die­sem Grund gilt es auch, Spie­le nicht schon auf­grund durch das Lesen der Anlei­tung zu beur­tei­len, son­dern sie auch mit Men­schen auf das Brett den Tisch zu bringen.


Doch wie sehen das die ande­ren? Folgt mei­ner Neu­gier und klickt auf die fol­gen­den Links:

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