Legends von Knut Happel und Christian Fiore – erschienen bei Ravensburger

Thema... ist hanebüchen. Irgendwas von einer Wette, in 75 Wochen um die Welt reisen, "legendäre" Orte finden (daher der Titel) usw. Das Thema ist schon arg aufgesetzt.
Grafik... ist von Franz Vohwinkel und gut gelungen. Stimmig gezeichnet und passende Farbwahlen. Erinnert mich alles ein wenig an DIAMONDS CLUB, was auch thematische Ähnlichkeiten hat (aber keine spielmechanischen).
Material... ist super! Statt eines konventionellen Spielplans zum Aufklappen, wird der Spielplan hier gepuzzelt. Besonders gefallen hat mir, dass die Kanten nicht gerade sind, sondern Aussparungen aufweisen. Somit wird die Optik einer gebrauchten Landkarte sehr schön umgesetzt. Der Rest in bewährter Ravensburger Qualität. Lediglich die persönlichen Tableaus hätten sinniger genutzt werden können (bspw. mit einer kurzen Spielübersicht anstatt des belanglosen Charaktertextes).
Ablauf... ist gefällig. Im Kern ist es ein Farb-Sammelkarten-Spiel mit interessantem Zeitmechanismus, da das Reisen an Orte eben Zeit verbraucht. Am Zug ist immer der Spieler, der bisher die wenigste Zeit verbraucht hat – so dass man hier schon überlegt, ob man jetzt eine Aktion ausführt, die viel Zeit verbraucht oder eben eine Aktion, die weniger Zeit verbraucht. Im Großen und Ganzen ist es aber ein Glücksspiel in vielerlei Hinsicht. Zum einen können die Kartenauslagen an den Orten extrem unterschiedlich sein (und sich auch verdammt schnell ändern, bis ich wieder an die reihe komme). Zum anderen ist auch die Wertung sehr glücksabhängig (wenn auch zumindest teilweise steuerbar): Welche Orte überhaupt in die Wertung kommen, entscheidet nämlich wieder ein Kartenstapel, der im Spielverlauf von den Spielern gebildet wird. Allerdings werden nicht alle dort liegenden Karten gewertet (wie bspw. bei RAPA NUI), sondern nur die ersten fünf Orte – weitere Farbkarten für Orte bleiben im Talon und können somit zumindest bei der nächsten Wertung gelten.
Die Chance auf einen Zweiteindruck... ist überschaubar. LEGENDS übt schon einen gewissen Reiz aus, lässt mich aber trotzdem etwas zwiegespalten zurück. Die für mich entscheidende Frage ist: Wieviel kann ich wirklich steuern? In Zukunft wäre für mich spannend zu wissen, ob ich das Spiel auch gewinnen kann, ohne selbst eine Farbkarte in den Wertungsstapel zu legen. Mitspielen also schon gerne mal wieder, aber in mein Spieleregal schafft es das Spiel nicht. Aus diesem hole ich dann lieber das meiner Meinung nach unterschätzte DIAMONDS CLUB heraus. Noch einmal positiv herausheben möchte ich aber den Spielplan. Davon bitte mehr in Zukunft.
Wichtiger Hinweis: Dies ist ein Ersteindruck nach einer gespielten Partie! Sehr subjektiv und durchaus auch abhängig von Tageslaune, Mitspielern und sonstigen Einflüssen. Bei grundsätzlichem Interesse empfehle das Lesen "richtiger" Rezensionen oder noch besser: ausprobieren!
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