NMBR9 von Peter Wichmann erschienen bei Abacusspiele
Ja, auch ich bin mit dem Game Boy aufgewachsen. Entgegen vieler meiner Freunde konnte ich mich allerdings nie so richtig für TETRIS begeistern. Gespielt habe ich es schon, aber wenn ich die Wahl hatte, dann waren doch vor allem Sport-Spiele eher meine Wahl (Top Ranking Tennis habe ich wohl am meisten gezockt). Vielleicht also auch ein Grund, warum ich nicht so recht warm mit NMBR9 werde.
Thema... gibt es nicht und braucht es auch nicht. Also nix da mit Handarbeit, Gärtnern oder Tierpark anlegen...
Grafik... ist von der Fiore GmbH – allerdings weiß man leider nicht, von wem dort genau (Christian Fiore ist vielen auch als Autor bekannt). Schade, denn die Grafik muss sich wahrlich nicht verstecken. Insbesondere die Gestaltung des Boxcovers gefällt mir ausgesprochen gut. Auch die einzelnen Zahlenplättchen haben durchaus ihren eigenen reduzierten Reiz.
Ausstattung... besteht aus 80 Zahlen-Pappplättchen (je 8mal die Zahlen "0" bis "9") und 20 Zahlenkarten (je 2mal die Zahlen "0" bis "9") – und einem sehr praktischen Schachteleinsatz, in dem sich die Pappplättchen optimal verstauen lassen.
Ablauf... gespielt wird über genau 20 Runden. Mathematisch versierte Menschen können nun daraus schließen, dass alle 20 Zahlenkarten und bei Vollbesetzung von vier Mitspielern auch alle Zahlen-Plättchen zum Einsatz kommen. Korrekt! Denn es wird im Folgenden 20mal eine Zahlenkarte gezogen und die Spieler nehmen sich dann gleichzeitig alle ein entsprechendes Pappteil. Nun müssen diese in eine eigene Auslage platziert werden. Um das vernünftig zu machen, sollte man aber wissen, was das Spielziel ist.
Nach den 20 gespielten Karten und daraufhin verbauten Plättchen wird abschließend folgendermaßen gewertet: Zahl auf dem Plättchen mal Ebene, auf der sich dieses Plättchen befindet. Somit sind alle auf der untersten Ebene (Ebene 0) ausgelegten Plättchen wertlos. Eine 9 auf Ebene 4 hingegen ist schon 36 Punkte wert.
Doch wie bekommt man Zahlen-Plättchen auf höhere Ebenen? Dazu sind folgende Bauregeln zu beachten:
- Das Zahlen-Plättchen muss immer mit der Zahlenseite nach oben gelegt werden – die dunkle Rückseite darf nie zu sehen (ein Plättchen darf aber durchaus beliebig gedreht sein)
- Will man ein Plättchen in eine Ebene legen, in der bereits mindestens ein anderes Plättchen liegt, dann muss sich mit mindestens eine Kante mit der Kante eines bereits dort liegenden Plättchens berühren
- Will man ein Zahlen-Plättchen eine Ebene höher ablegen, dann muss es komplett auf darunterliegender Zahlenplättchen aufliegen (Überhänge oder überbaute Löcher sind somit nicht erlaubt)
- Zahlen-Plättchen auf oberen Ebenen müssen auf mindestens zwei darunter liegenden Zahlenplättchen aufliegen (ein Plättchen darf also nie auf nur einem einzigen anderen Plättchen liegen)
Die Chance auf einen Zweiteindruck... ist nur mäßig ausgeprägt. Das liegt einerseits sicherlich daran, dass ich nicht der ganz große Fan von Puzzle-Spielen bin, bei denen außergewöhnliche Formen vernünftig kombiniert werden müssen. Andererseits fehlt mir aber auch der Anreiz des gemeinsamen Spielens. Das TAKE-IT-EASY-Prinzip des "alle spielen das gleiche Plättchen" ist nun schon mehrfach abgewandelt worden – zuletzt in dem in meinen Augen sehr überzeugenden KARUBA. Doch dort habe ich bspw. eine Wettlauf-Komponente mit im Spiel. Ich muss also immer die Mitspieler im Auge behalten, muss schauen, ob es sich lohnt nun den lila oder den gelben Forscher vorziehen zu lassen. Bei anderen Puzzle-Spielen entsteht Interaktion durch die verschiedenen Legeteile (bspw. ist bei PATCHWORK die Frage "was nehme ich?" mindestens genauso wichtig wie die Frage "was lasse ich dem Mitspieler liegen?").
Solche Entscheidungen bleiben bei NMBR9 außen vor. Hier spielen ich wirklich nur für mich. Natürlich kann ich mal schauen, was die Mitspieler so machen. Aber eigentlich kann mir das auch egal sein, denn das Optimieren ist davon gänzlich unabhängig. Ob man in einer Partie viele oder wenige Punkte macht hängt nicht von den Mitspielern ab, sondern davon, in welcher Reihenfolge die Zahlenkarten ausgespielt werden.
Auch mit dem Material bin ich nur halb zufrieden. So kann es manchmal arg fummelig sein, ein Plättchen in ein anderes zu stecken. Auf der 0‑Ebene ist das nicht so das Problem, aber auf Ebene 3 wird es nervig, wenn man bspw. die 1 in die 5 stecken will – ohne dabei das ganze bisherige Konstrukt groß zu verschieben. Hier wäre eine Deluxe-Ausgabe mit schönen Holzsteinen bestimmt ein ganz anderes auch haptisches Erlebnis. Ob es zu so einer Deluxe-Ausgabe kommt? Warten wir es ab. Vielleicht wäre ich dann auch wieder mit dabei. Bis dahin ziehe ich aber ehrlicherweise wohl eher andere Spiele vor, die mehr mein Ding sind.
Titel | NMBR9 |
Autor | Peter Wichmann |
Illustrationen | Fiore GmbH |
Dauer | 20 bis 30 Minuten |
Spieleranzahl | 1 bis 4 Spieler |
Zielgruppe | Puzzle-Spieler (Familienspiel) |
Verlag | Abacusspiele |
Jahr | 2017 |
Wichtiger Hinweis: Dies ist ein Ersteindruck nach wenigen gespielten Partien! Sehr subjektiv und durchaus auch abhängig von Tageslaune, Mitspielern und sonstigen Einflüssen. Bei grundsätzlichem Interesse empfehle das Lesen "richtiger" Rezensionen oder noch besser: ausprobieren!
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