Noch mal! von Inka und Markus Brand – erschienen bei Schmidt Spiele
Ein guter Name ist natürlich auch in der immer größer werdenden Spielewelt ein richtiges Pfund! Was sich die Macher von NOCH MAL! bei der Namensfindung gedacht haben, ist wohl offensichtlich. Doch wird das Spiel dem Aufforderungscharakter des Namens gerecht? Oder will man nicht doch lieber qwixx was anderes spielen?
Thema... gibt es nicht, braucht es nicht und vermisst demnach auch niemand.
Grafik... ist von Leon Schiffer und gefällt mir gut. Natürlich darf man bei einem kleinen Würfelspiel keine grafischen Wunderdinge erwarten, aber die Gestaltung ist frisch und funktional – was will man mehr? Auch die Unterscheidung der einzelnen Farben funktioniert sehr gut. Wahrscheinlich deshalb, weil hier deutlich mehr Magenta in die CMYK-Farben gelangt ist als sonst üblich.
Ausstattung... besteht in einer etwas überdimensionierten Schachtel aus drei weißen, drei schwarzen Würfeln, einem Block und Filzstifte! Ja, keine kleinen IKEA-Bleistifte, sondern kleine schwarze Filzstifte. Meine Meinung dazu: Blödsinn! Erstens gehen diese schneller leer, zweitens besteht die Gefahr, dass man sich unabsichtlich anmalt und drittens ist der Block möglicherweise aus diesem Grund nur einseitig bedruckt – ein beidseitiger Druck wäre aber Ressourcen schonender gewesen. Allerdings passen die schwarzen Filzschreiber natürlich besser zur grafischen Gestaltung mit den eher poppigen Farben. Hier hätte ich mir aber eher ein Mehr an Funktionalität als an Grafik gewünscht.
Ablauf... kommt einem vertraut bekannt vor. Der aktive Spieler würfelt mit den sechs Würfeln und sucht sich einen weißen und einen schwarzen aus. Der weiße gibt die Farbe vor, der schwarze, wie viele Kästchen man von dieser Farbe auf dem Block ankreuzen darf. Natürlich gibt es dabei einen Haken, denn die Würfelaugen dürfen nicht aufgeteilt werden. Erscheinen einem somit am Anfang besonders die hohen Augenwerte attraktiv, werden am Ende eher die niedrigen Werte herbei gesehnt.
Wie kann ich aber Kästchen ankreuzen? Der aktive Spieler, wählt aus den drei möglichen Kombinationen eine aus, die beiden restlichen Kombinationen stehen den Mitspielern ebenfalls zur Verfügung. Zusätzlich muss noch beachtet werden, dass entweder an bestehende Kreuze angeschlossen wird oder aber ein Kreuz in der Startspalte H gesetzt wird.
Um vor allem am Ende nicht ganz der Willkür ausgesetzt zu sein, ist auf jedem Würfel eine Seite mit einem Joker-Symbol versehen. Bei den weißen Farbwürfeln kann man sich mit einem solchen erwürfelten Joker eine der fünf Farben aussuchen, beim schwarzen einen Wert zwischen 1 und 5. Im Spiel hat man acht mal die Möglichkeit, einen solchen Joker zu verwenden. Der Druck, diese benutzen zu müssen, ist jedoch nicht hoch. Denn man kann ohne Strafe in einem Zug einfach mal nichts ankreuzen (auch im eigenen Zug).
NOCH MAL! endet, wenn ein Spieler von zwei Farben keine Kästchen mehr ankreuzen kann. Dieser Spieler ist jedoch nicht gleichbedeutend der Sieger, denn bei der Endabrechnung zählen bspw. alle nicht verwendeten Joker Siegpunkte. Zusätzlich ist das Farbfeld mit Sternen besetzt und alle nicht angekreuzten Sterne ergeben Minuspunkte. Der Großteil der Punkte wird aber über das Komplettieren von Spalten generiert (wer das zu erst schafft, bekommt auch noch einen Bonus).
Die Chance auf einen Zweiteindruck... ist namensgerecht definitiv gegeben, auch wenn ich im Zweifelsfall wohl eher QWIXX spielen würde. Die Ähnlichkeiten zu diesem sind zwar hoch, trotzdem unterscheidet sich das Spielgefühl deutlich. Bei NOCH MAL! ist der Druck wesentlich geringer, da man problemlos auf das Ankreuzen von Kästchen verzichten kann. Dieser Verzicht ist jedoch verbunden mit einem nicht unerheblichen Zeitverlust. Man sollte also mit seinen Jokern am Anfang nicht zu knausrig sein. Wenn man sich dann noch auf die Seite konzentriert, die von den Mitspielern vielleicht vernachlässigt wird, dann kann man schon früh einige punktreiche Boni abgreifen. Allerdings sollte jedem bewusst sein, dass die Würfel jede noch so ausgeklügelte Strategie wirksam im Keim ersticken lassen können.
Sehr gut gefallen hat mir der Auswahlmechanismus der Würfel. Hier sollte man durchaus die Auslagen der Mitspieler im Auge behalten, um vielleicht eine Kombination liegen zu lassen, die diese nicht benötigen. Doch, doch, NOCH MAL! übt einen ansprechenden Wiederspielreiz aus. Wären doch nur nicht die Schwächen bei der Ausstattung, dann wäre ich wohl rundum glücklich mit diesem Spiel.
Titel | Noch mal! |
Autor | Inka und Markus Brand |
Grafik | Leon Schiffer |
Dauer | 20 Minuten |
Spieleranzahl | 1 bis 6 |
Zielgruppe | Familienspiel |
Verlag | Schmidt Spiele |
Jahr | 2016 |
Wichtiger Hinweis: Dies ist ein Ersteindruck nach wenigen gespielten Partien! Sehr subjektiv und durchaus auch abhängig von Tageslaune, Mitspielern und sonstigen Einflüssen. Bei grundsätzlichem Interesse empfehle das Lesen "richtiger" Rezensionen oder noch besser: ausprobieren!
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