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#BG2GETHER Frage des Monats hoch

Die #BG2GETHER-Akti­on in die­sem Monat kreist um das gro­ße The­ma Erwei­te­run­gen. Sind die­se Segen oder Fluch? Sor­gen sie für erwei­ter­te Hori­zon­te oder doch nur für unglück­lich ver­ge­be­nen Regal­platz, da man meist doch ohne sie spielt. Kon­kret lau­tet das aktu­el­le Fragebündel:

"Erweiterungen: Sinn oder Unsinn? Machen sie Spiele wirklich besser? Gab es schon Fälle, in denen Sie einen geliebten Titel für dich zerstört haben? Und wovon kannst du nicht genug bekommen?"

Schwert-Erweiterungen
Erwei­te­run­gen sind ein zwei­schnei­di­ges Schwert

Für die­ses Fra­ge­bün­del kann ich nicht mit einer all­ge­mei­nen Ant­wort die­nen. Zu sehr muss jeweils im Ein­zel­fall abge­wo­gen wer­den. Das macht das The­ma Erwei­te­run­gen auch so anstren­gend – oder um eine ande­re Sicht­wei­se zu nut­zen: so span­nend. Jedes Mal stellt sich von neu­em die Fra­ge, ob eine Erwei­te­rung das Grund­spiel ver­bes­sert oder verwässert.

Wobei ich mit dem Begriff "Ver­bes­se­rung" schon einen ers­ten Feh­ler bege­he. Die meis­ten Spie­le, die eine Erwei­te­rung erhal­ten, sind erfolg­rei­che Spie­le. Also Wer­ke, die für sich ste­hen und über­zeu­gen. Aus Ver­lags­sicht wäre es auch sub­op­ti­mal, ein Spiel zu ver­öf­fent­li­chen, was nicht opti­mal ist, nur damit man spä­ter viel­leicht noch eine Erwei­te­rung ver­öf­fent­li­chen kann. Das wird nie­mand machen. Ein ver­öf­fent­lich­tes Grund­spiel ist die bes­te Ver­si­on, um damit ins Ren­nen um die Ziel­grup­pe zu gehen. Ins­be­son­de­re die Grup­pe der Hob­by-Spie­len­den ver­gisst dabei aber manch­mal, dass sie nicht immer und über­all die Ziel­grup­pe sind. Um deren lau­te Rufe zu befrie­di­gen, wird dann ger­ne eine Erwei­te­rung nach­ge­scho­ben, die mehr Varia­tio­nen schafft – aber sel­ten wird die Kern­idee eines Spie­les ver­än­dert. Wozu auch, die­se hat im Vor­feld schließ­lich überzeugt.

Aus die­sem Grund sind für mich vie­le Erwei­te­run­gen mitt­ler­wei­le unnütz. Denn sel­ten wird ein Spiel so oft gespielt, dass ich nach mehr Abwechs­lung dürs­te. Das war frü­her anders. Die ers­te Erwei­te­rung für CARCASSONNE war für mich ein Muss. Ich war noch nicht so tief im Hob­by und ich besaß nur eine Hand­voll Spie­le. Auch die zwei­te Erwei­te­rung und drit­te folg­te, bei der vier­ten hat­te ich schon über­legt (aber letzt­lich über­zeug­te mich der Turm). Doch dann war es genug. CARCASSONNE ist für mich ein Sinn­bild für das Über­dre­hen bei den Erwei­te­run­gen gewor­den. Mitt­ler­wei­le kann man nur noch dank einer Wiki­pe­dia-Sei­te den Über­blick behal­ten. Ähn­lich geht es mir mit DOMINION. Auch dort bin ich nach der drit­ten oder vier­ten Erwei­te­rung aus­ge­stie­gen, weil ich damit so viel Mate­ri­al hat­te, dass ich nichts mehr neu­es benö­ti­ge. Aber ich kann natür­lich auch die Ver­la­ge ver­ste­hen. So lan­ge sich Erwei­te­run­gen ver­kau­fen und damit Fans beglückt wer­den, war­um soll­te man damit auf­hö­ren. Zusätz­lich bleibt damit auch das Spiel im Gespräch, was wich­tig ist, um als Mar­ke wahr­ge­nom­men zu werden.

Trotz­dem kann ich mich dem Reiz von Erwei­te­run­gen schlecht ent­zie­hen. Wenn mir ein Spiel gefällt und es wird etwas Neu­es dazu ange­kün­digt, wird schon sehr viel Neu­gier­de in mir geweckt. Dann möch­te ich das zumin­dest mal aus­pro­bie­ren. Wenn dadurch die Kom­ple­xi­tät und Spiel­zeit nicht deut­lich erhöht wer­den, dann ist die Chan­ce auch groß, dass die Erwei­te­rung inte­griert wird und im bes­ten Fal­le möch­te ich sie dann auch nicht mehr mis­sen. Dazu gibt es vie­le Bei­spie­le, wie BESUCH AUS DEM RHEINGAU, RAILS TO NORTH, DIE KRÄUTERHEXEN usw.

Ein wei­te­res wich­ti­ges Argu­ment für oder gegen die dau­er­haf­te Ein­be­zie­hung der Erwei­te­rung ist die Not­wen­dig­keit, dass das zusätz­li­che Mate­ri­al noch in die Grund­box passt. Es gibt kaum ein grö­ße­res Tot­schlag­ar­gu­ment gegen eine Erwei­te­rung, wenn ich dafür noch eine extra Box benö­ti­ge. Dann muss mich die­se schon sehr über­zeu­gen. Ein posi­ti­ves Bei­spiel dafür ist ORLÉANS: INVASION. Aller­dings wur­de hier auch ganz bewusst nicht auf das ver­meint­li­che Erfolgs­re­zept "mehr des Bekann­ten" gesetzt, son­dern ganz neue Wege bestrit­ten. Inter­es­san­ter­wei­se ist übri­gens ein Modul der zwei­ten Erwei­te­rung HANDEL & INTRIGE für mich ein Bei­spiel, wie mir durch eine Erwei­te­rung der Spiel­spaß genom­men wur­de. Denn die dort ent­hal­te­nen Intri­gen-Spiel­plan der Segens­rei­che Wer­ke hat so gar nicht zu unse­rem Spiel­stil gepasst, dass die­ser aus der Box flie­gen muss­te. Glück­li­cher­wei­se wird man nicht dazu gezwun­gen, mit unge­lieb­ten Erwei­te­run­gen zu spie­len, so dass man die­se dann ein­fach igno­rie­ren kann.

Kurz zusam­men­ge­fasst sind Erwei­te­run­gen für mich ein zwei­schnei­di­ges Schwert. Grund­sätz­lich ist meist ein Grund-Inter­es­se vor­han­den, aber all zu oft mer­ke ich, dass ich nicht mehr Spiel­typ dafür bin. Denn wenn ich ehr­lich bin, reizt mich oft­mals ein neu­es Spiel mehr als eine im schlimms­ten Fall auf­ge­bläh­te Erwei­te­rung zu einem bekann­ten Spiel.


Doch wie sehen das mei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen? Gute Fra­ge, das weiß ich selbst nicht. Des­we­gen wer­de auch ich die­sen Links folgen:


Ein Dank geht übri­gens raus an Alex Yoma­re für das Schwert-Bild auf Pix­a­bay, was ich dann noch ein wenig ver­frem­det habe.

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