Wizard – Sonderedition 25. Geburtstag von Ken Fisher – erschienen bei AMIGO
Es soll Kritiker-Päpste geben, die gerne davon berichten, welche Spiele sie vor 20 Jahren auf den Tisch gebracht haben. Allerdings fehlte da vor fünf Jahren die Episode zu WIZARD. Oder war das damals gar nicht der heiße Scheiß, der überall gespielt werden musste? Hat man sich damals etwa anders in RAGE gespielt? Zumindest kann man WIZARD mittlerweile mit Fug und Recht als modernen Klassiker bezeichnen – was bestimmt auch daran liegt, dass der AMIGO-Verlag diese Reihe hegt und pflegt. Beispiel dafür ist die Sonderedition zum 25. Geburtstag, die ich heute gerne einmal etwas ausführlicher präsentieren will.
Was bleibt unverändert? Dummerweise die Illustrationen, denn ich finde diese immer noch nicht schön. Ja, man hat sich mittlerweile daran gewöhnt. Aber trotzdem hätte ich mich riesig darüber gefreut, wenn es diesbezüglich eine Modernisierung gegeben hätte. Denn ich vertrete immer noch die Meinung, dass man mehr Menschen von WIZARD überzeugen könnte, wenn doch nur die Gestaltung eine andere wäre.
Damit einhergehend wurde auch die "thematische" Einkleidung nicht wirklich angepasst. Ein wenig wurde die Rahmengeschichte angepasst und auf den heutigen Zeitpunkt gemünzt. Aber was damals nur mäßig lustig war, ist es nun immer noch nicht – wahrscheinlich beeumeln sich nur die hartgesottenen Fans an Dr. Hensch Stone. Ich wäre jedenfalls ein großer Befürworter davon, diesen ganzen Kram um die Magierakademie in Stonehenge über Bord zu werfen und in Folge dessen auch mutig die Gestaltung zu ändern.
Was ist neu? Zwei neue Sonderkarten: eine Farbkarte, um die aktuelle Stichfarbe anzuzeigen, sowie der Gestaltenwandler, der je nach Notwendigkeit entweder Narr oder Zauberer ist. Außerdem sind auch die bisherigen Sonderkarten (Drache, Fee, Bombe, Werwolf, Jongleur und Wolke) aus der 20-Jahre-Edition wieder mit an Bord, so dass man nun ein Rundum-Sorglos-Paket besitzt. Dazu passen dann auch die neuen Münzen als Stich-Ansage-Marker.
Das alles wird in einer als Buch gestalteten und recht voluminösen Box aufbewahrt, die auch noch ausreichend Raum für den Wertungsblock, einen kleinen Bleistift sowie einem Gummi-Band als Fixier-Hilfe bietet. Um den Eindruck einer Deluxe-Ausgabe zu unterstreichen, sind auch die Karten von einer besseren Qualität. Zumindest fühlen sie sich anders an. Die Zeit wird zeigen, ob sich dieser Eindruck verfestigen wird.
Wie gefällt mir der neue Anstrich? Sehr sehr gut. Ich bin ohnehin schon länger bekennender Fan von WIZARD und habe auch die ein oder andere Ausgabe davon zu Hause. Eine Zeit lang ärgerte ich mich, dass ich damals die silberne Blechdose zum 15. Geburtstag verpasst habe, da diese schon mit den praktischen Stich-Anzeigern ausgestattet war. Aber die neuen Münzen nun sind viel schöner (auch wenn ich dort immer ein M sehe und somit der Meinung bin, dass diese Münzen auch perfekt zu CARNIVAL OF MONSTERS gepasst hätte). Es gibt zwar Leute, die diese Münzen als unnötigen Ferz ansehen – ich finde sie aber praktisch. Mit den Münzen zeigt man bei der Stich-Ansage deutlich an, mit wie vielen Stichen man plant. Während der Partie legt man dann die Münzen zu den eingesammelten Stichen. Somit erkennt man während des Spiels schon auf einem Blick, wie viele Stiche man selbst und auch die anderen noch so brauchen. Man muss also nicht mehr andauernd nachfragen oder auf das Wertungsblatt schauen, um zu wissen, wie man nun am besten die anderen ärgert.
Bei den Sonderkarten bin ich per se immer ein wenig skeptisch. An WIZARD schätze ich, dass es immer noch ein bestimmtes Maß an Planbarkeit aufweist und nicht all zu wild ist. Somit kann ich mich mit der Bombe und auch dem Jongleur nicht wirklich anfreunden; dahingegen kann ich mit Drache und Fee leben, weil deren Wirkung überschaubar ist. Auch die neue Sonderkarte, der Gestaltenwandler, ist für mich akzeptabel. Dessen Effekt ist zwar sehr stark, aber um so mehr freut man sich dann, wenn man ihn auf der Hand hält. Denn nun kann man recht befreit aufspielen, da man diesen entweder als Zauberer oder Narr spielen kann, was ein sehr flexibles Spiel zulässt.
Selbst die Farbkarte zur Anzeige der Stichfarbe ist von gewissem Wert. Wirklich benötigt man sie nur, wenn ein Zauberer bei der Stichfarben-Bestimmung aufgedeckt wird. Aber wir nutzen sie in jeder Runde. Denn bisher passierte es eigentlich immer mindestens einmal pro Partie, dass man die Stichfarben-Karte nicht mehr vor dem Mischen gewendet hat und diese dann nachträglich erst wieder raussuchen musste. Nun decken wir kurz eine Karte auf, stellen die Stichfarbe ein und legen sie gleich wieder richtig herum auf den Kartenstapel. Ist das wichtig? Nö, natürlich nicht. Aber eine nette Sache ist es trotzdem.
Abschließend lässt sich also feststellen, dass bei dieser Sonderedition alles richtig gemacht wurde. Ich bin gespannt, was sich zum 30. Geburtstag ausgedacht wird...
Titel | Wizard – Sonderedition 25. Geburtstag |
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Autor | Ken Fisher |
Illustrationen | Franz Vohwinkel |
Dauer | 45 bis 75 Minuten |
Personenanzahl | 3 bis 6 Personen |
Zielgruppe | stichelnde Familienspielrunden |
Verlag | Amigo |
Jahr | 2021 |
Hinweis | für die Besprechung wurde vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt |
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