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#BG2GETHER Frage des Monats hoch

Na, habt ich aus­rei­chen­de vie­le Oster­ei­er gefun­den? Oder wahrt ihr am Ende glück­los? Viel­leicht habt ihr euch das not­wen­di­ge Glück aber auch nur für das Spie­len auf­ge­ho­ben. Denn dort kann man das schon manch­mal gebrau­chen – und genau des­we­gen geht es in die­sem Monat bei der #BG2GETHER-Fra­ge um das The­ma Glück. Oder um genau­er zu sein um das fol­gen­de Fragenbündel:

"Wie viel Glück verträgst du im Spiel? Ist es schlechtes Design, wenn manche Mitspielende davon härter getroffen werden als andere? Oder macht erst das den Reiz aus? Gibt es Spielegenres, bei denen du Glück überhaupt nicht leiden kannst oder andere, bei denen es nicht ohne geht? Gab es ein Spiel, welches für dich durch Glück besonders oder gar fürchterlich wurde?"

Mir als Sonn­tags­kind wird ger­ne vor­ge­wor­fen, dass ich mit dem Glück ver­eint bin. Das ist natür­lich ledig­lich blan­ker Neid und sta­tis­tisch bestimmt nicht zu bele­gen, aber gefühlt habe ich schon eher Glück als Pech – und das dan­kens­wer­ter­wei­se nicht nur im Spiel! Des­we­gen könn­te ich nun die Mei­nung ver­tre­ten, dass Spie­le nie zu viel Glücks­ele­men­te haben können.

Aber dem ist natür­lich nicht so. Denn ich habe schon ein Pro­blem, wenn ins­be­son­de­re bei lan­ge dau­ern­den Spie­len der Glücks­an­teil zu hoch ist. Aller­dings muss ich an die­ser Stel­le sofort mal einen klei­nen Exkurs machen und auf eine Unter­schei­dung zwi­schen Glücks- und Zufalls­an­teil bestehen. War­um ist mir das wich­tig? Bei­spiels­wei­se spie­le ich bekannt­lich ger­ne DIPLOMACY. Ein Spiel, wel­ches kom­plett ohne Zufäl­le aus­kommt. Alles, was pas­siert, wird von den Spie­len­den beein­flusst. Gibt es Patt­si­tua­tio­nen, dann ist es ein Patt und es wird kei­ne Mün­ze oder ähn­li­ches zur Auf­lö­sung gewor­fen. Trotz­dem kann man in die­sem Spiel eine Men­ge Glück oder Pech haben. Denn im Lau­fe einer Par­tie gibt es öfters Situa­tio­nen, bei denen man sich zwi­schen zwei Optio­nen ent­schei­den und sich dabei auf die eige­ne Intui­ti­on ver­las­sen muss. Habe ich die Hand­lun­gen der Ande­ren rich­tig vor­aus­ge­se­hen, kann ich mich natür­lich als gro­ßer Meis­ter der Hell­se­he­rei fei­ern las­sen. Ins­ge­heim muss ich dann aber trotz­dem zuge­ben, dass ich eine Men­ge Glück hat­te. Glück ist also nicht nur von mög­li­chen Zufalls­op­tio­nen abhängig.

glücklos

Spie­le kom­plett ohne Zufalls­an­teil mag ich gewöhn­lich nur in abs­trak­ten 2‑Per­so­nen-Denk­spie­len – und das ist nicht unbe­dingt mein Lieb­lings-Gen­re. Denn oft­mals ist mir das Spie­len dann als sol­ches zu tro­cken oder denklas­tig. Denn ich selbst spie­le ger­ne aus dem Bauch her­aus. Natür­lich ver­fol­ge ich dabei Plä­ne, aber ich mag es, wenn die­se von Varia­blen abhän­gig sind, die ich nicht voll­stän­dig beein­flus­sen kann. Des­we­gen fin­de ich es gut, wenn Zufalls­ele­men­te im Spiel sind. MARRAKESH käme sicher­lich auch ohne Wür­fel­turm aus, weil das eigent­li­che Herz­stück der Aus­wahl­me­cha­nis­mus ist. Aber ich möch­te nicht auf die Momen­te der Span­nung ver­zich­ten wol­len, wel­che Keshis denn nun raus pur­zeln und wel­che nicht. Und wenn ich dann wegen einem hän­gen­ge­blie­be­nen Keshi ver­lie­re? Dann flu­che ich, bei­ße in die Tisch­kan­te und ... feie­re trotz­dem das Spiel, weil es Emo­tio­nen erzeugt hat! Dabei kann ich schon ganz gut ein­schät­zen, dass ich mich erst durch gutes Spie­len in die Situa­ti­on gebracht habe, gewin­nen zu kön­nen. Anders wür­de ich mich füh­len, wenn es kom­plett egal gewe­sen wäre, was ich vor­her gemacht hät­te. Das emp­fän­de ich dann als zu zufäl­lig und nicht mehr reiz­voll. Ins­ge­samt kann ich aber gut mit Zufalls­ele­men­ten leben.

Doch auch ich emp­fin­de man­che Spie­le als zu glücks­las­tig. Pro­mi­nen­ter Ver­tre­ter ist dabei ein ech­ter Klas­si­ker: CATAN spie­le ich ungern ohne Haus­re­geln, weil ich immer das Gefühl habe, dass die ers­ten 20 Wür­fel­wer­te das wei­te­re Geschick einer Par­tie bestim­men. Habe ich dabei Glück, kann ich mich im wei­te­ren Ver­lauf gut ent­wi­ckeln – es kann aber auch anders kom­men und dann kann ich schon abschät­zen, dass sich die nächs­ten 90 Minu­ten sehr lang anfüh­len wer­den. Hier behin­dert mich der Zufall in der Ent­wick­lung, was ich blöd fin­de, weil mir dadurch im Anschluss Spiel­spaß fehlt. Ein ande­res aktu­el­les Bei­spiel ist SWINDLER. Habe ich anfangs Glück, wer­de ich mit star­ken Eigen­schaf­ten im wei­te­ren Spiel­ver­lauf belohnt. Habe ich dahin­ge­gen zu Beginn Pech, wird es immer schwe­rer, über­haupt noch ansatz­wei­se im Spiel zu blei­ben. Da fra­ge ich mich schon, was dar­an Spaß machen soll.

Somit soll­te das poten­ti­el­le Glück also gleich­ver­teilt sein. Es fühlt sich bspw. doof an, wenn eine Per­son mehr Wür­fel­pro­ben als ande­re durch­füh­ren muss. Oder wenn eine Ent­wick­lung vom anfäng­li­chen Pech oder Glück abhängt. Wenn, dann soll­te es alle halb­wegs gleich tref­fen. Es ist also alles ein fei­ner Grad und nicht ein­deu­tig davon abhän­gig zu machen, ob jetzt X Pro­zent Zufalls­an­teil ist oder nicht. Die Faust­re­gel lau­tet aber ganz all­ge­mein: je kür­zer ein Spiel dau­ert, umso mehr Glücks­kom­po­nen­ten darf ein Spiel besit­zen. Habe ich das Gefühl, dass nach drei Stun­den Spiel­zeit ledig­lich ein Wür­fel­wurf unab­hän­gig von vor­he­ri­gen Ent­schei­dun­gen über Sieg oder Nie­der­la­ge ent­schei­det, dann fühlt sich das nach mei­nem Emp­fin­den doof an. Spie­le ich dahin­ge­gen ein kur­zes Spiel­chen, dann habe ich über­haupt kein Pro­blem damit, wenn ich fast kom­plett vom Wür­fel- oder Kar­ten­glück abhän­gig bin.


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