fjelfras.de
#BG2GETHER Frage des Monats hoch

Die kusche­li­ge und rühr­se­li­ge Advents­zeit ist vor­bei, nun beginnt wie­der der Ernst des Lebens. Ent­spre­chend wett­be­werbs­ori­en­tiert lau­tet das Fra­ge­bün­del des Monats unse­rer #BG2GETHER Akti­on. Also Ellen­bo­gen­schüt­zer raus­ho­len – oder ver­zich­te ich beim Spie­len auf die har­ten Ban­da­gen und wer­fe nur mit Wat­te­bausch-Sieg­punk­ten um mich? Doch bevor ich dazu Stel­lung neh­me, nun erst ein­mal die genaue Fra­ge­stel­lung für den Janu­ar 2023:

"Wie sehr kämpfst du bei Brettspielen um den Sieg? Hat sich deine Einstellung hierzu über die Jahre geändert? Hängt es sogar von den Mitspielenden ab? Empfindest du es als unverschämt, wenn sich jemand weniger reinhängt, als du selbst?"

Ich kom­me aus dem Sport und des­we­gen ist es für mich selbst­ver­ständ­lich, dass ich wäh­rend einer Par­tie mein Bes­tes gebe und ger­ne gewin­nen möch­te. Aller­dings habe ich durch unzäh­li­ge Hand­ball- und Brett­spiel­par­tien gelernt, dass man nicht immer gewin­nen wird und dass man des­we­gen das Spiel als sol­ches genie­ßen soll­te und nicht ver­bis­sen ist. Das macht sich auch in mei­nem Spiel­tem­po bemerk­bar. Ich habe gar kein Inter­es­se fünf Minu­ten über ein Zugal­ter­na­ti­ve nach­zu­grü­beln, nur weil ich dadurch viel­leicht einen Sieg­punkt mehr erzie­len kann. Da ist mir die Lebens­zeit wich­ti­ger als ein mög­li­ches Gewin­nen. Viel­leicht hat sich die­ses Detail im Lau­fe der Zeit geän­dert, aber unab­hän­gig davon lau­tet zusam­men­ge­fasst mein Mot­to immer noch: ich gewin­ne gern – aber nicht um jeden Preis. Zusätz­lich kann ich auch recht gut ver­lie­ren. Zumin­dest behaup­te ich das von mir. Da die­ses The­ma neu­lich erst bei einer Par­tie FUN FACT abge­fragt wur­de und ich kei­nen Wider­spruch zu mei­ner Selbst­ein­schät­zung wahr­ge­nom­men habe, gehe ich auch davon aus, dass mei­ne Mit­spie­len­den mich ähn­lich ein­schät­zen. Zu den unfai­ren Metho­den der Brett­spiel­run­de und The Spiel­träu­mers habe ich jeden­falls noch nicht zurück­grei­fen müssen:

Siegpunkte
habe immer was im petto

Natür­lich hängt mein Spiel­ver­hal­ten aber auch ein wenig von mei­nen Mit­spie­len­den ab. Wenn ich bei einem Exper­ten­spiel einen gewis­sen Wis­sens­vor­sprung habe, dann ver­su­che ich die­sen dadurch zu kom­pen­sie­ren, dass ich mal etwas aus­pro­bie­re. Das kann dann dafür sor­gen, dass ich kra­chend Letz­ter wer­de oder eine neue ver­meint­li­che Kil­ler­stra­te­gie gefun­den habe. Wich­tig ist mir dabei, dass die Stim­mung am Tisch gut ist. So sind wir eigent­lich recht kulant, was Ände­run­gen von Spiel­zü­gen anbe­trifft und ger­ne geben wir uns auch mal gegen­sei­tig Tipps für bestimm­te Spiel­si­tua­tio­nen. Aber ich habe – ins­be­son­de­re bei öffent­li­chen Spie­le­treffs – auch Men­schen erlebt, die sehr ver­bis­sen mit den The­men Sieg, Regeln und Lamen­tie­ren über ver­meint­li­che Unge­rech­tig­kei­ten umge­hen. Dann gebe ich zu, dass mich in einer sol­chen Umge­bung auch mal der Ehr­geiz packt, deren Atti­tü­den ein­zu­n­or­den – und zukünf­ti­ge gemein­sa­me Par­tien zu ver­mei­den. Glück­li­cher­wei­se ist das eher die Aus­nah­me in der Spie­ler­schaft. Über­haupt kein Pro­blem habe ich übri­gens mit Leu­ten, die recht ambi­ti­ons­los spie­len. Wenn man das weiß, muss man nur die pas­sen­den Spie­le dazu auf den Tisch brin­gen. Selbst beim Pär­chen-Bonus bin ich kulant – zumal ich oft genug eher das Gegen­teil beob­ach­te. Dabei erken­ne ich mich durch­aus wie­der. Bevor ich unse­ren Gäs­ten eine blö­de Kar­te rein­wür­ge, kann die­se schon eher mal mei­ne Frau tref­fen. Die weiß es glück­li­cher­wei­se ein­zu­ord­nen und zahlt es mir lächelnd ger­ne bei nächs­ter Gele­gen­heit wie­der heim. Aber auch sie kommt aus dem Sport und hat eine ver­gleich­ba­re Ein­stel­lung zu die­sem Thema.

Auch beim Spie­len mit unse­ren Kin­dern haben wir ver­sucht, die­se Ein­stel­lung zu ver­mit­teln – zumal auch die­se im Sport aktiv sind und des­we­gen mit dem The­ma Sieg und Nie­der­la­ge umge­hen müs­sen. Bei­des gehört dazu. Extra gewin­nen las­sen war aber nie ein The­ma, da dies mei­ner Mei­nung nach nicht hilf­reich ist. Aber man soll­te Hil­fe­stel­lun­gen geben und dafür sor­gen, dass die Stim­mung immer ange­nehm ist und nicht kippt (wobei das natür­lich bei der Per­sön­lich­keits-Ent­wick­lung auch mal dazu gehört). Umso grö­ßer ist dann auch die Freu­de, wenn ich besiegt wer­de. Wobei das mitt­ler­wei­le auch eher zum Nor­mal­zu­stand gewor­den ist. Aber ich genie­ße dabei die Zeit, die sie noch mit mir ver­brin­gen wol­len. Mal schau­en, wie lan­ge das noch der Fall ist...


Doch wie lei­den­schaft­lich geht es an ande­ren Tischen zu? Ich bin gespannt, wie das die ande­ren Blogs sehen und wer­de des­we­gen auch den fol­gen­den Links folgen:

Kommentar hinzufügen