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kontrollierte Anhäufung

#BG2GETHER Frage des Monats hoch

Ich hof­fe wahr­schein­lich das ers­te Mal, dass mei­ne Frau die­sen Bei­trag zum aktu­el­len #BG2GETHER-The­ma nicht liest. Denn das The­ma ist äußerst hei­kel! Was ande­re als Brett­spiel­samm­lung bezeich­nen, benen­ne ich ger­ne "kon­trol­lier­te Anhäu­fung von Spie­len" – auch, um das Gan­ze etwas zu ver­harm­lo­sen. Dabei sind die Aus­wir­kun­gen offen­sicht­lich. Doch bevor ich zu sehr abschwei­fe, nun erst ein­mal das aktu­el­le Fragenbündel:

"Wie umfangreich ist deine Brettspielsammlung? Wie entscheidest du, welche Spiele du in deine Sammlung aufnimmst? Welche Gründe gibt es, dass ein Spiel die Sammlung wieder verlassen muss? Welchen Titel behältst du, obwohl alle vernünftige Gründe dagegen sprechen? Fühlst du dich wohl mit deiner Sammlung oder was würde sie optimal machen?"

Über den Umfang mei­ner Brett­spie­le lege ich lie­ber den Man­tel des Schwei­gens. Das ein oder ande­re Spiel ist schon hier im Haus­halt. Und ja, die Anzahl pen­delt immer so um die Schwel­le der Vier­stel­lig­keit. Trotz­dem wei­ge­re ich mich beharr­lich, von einer Samm­lung zu reden. Denn Samm­lung klingt für mich immer so ver­staubt. Man sam­melt etwas, um es ins Regal zu stel­len. Viel­leicht schwelgt man beim jähr­li­chen Abstau­ben in Erin­ne­run­gen und wenn ein abso­lu­ter Glücks­fall ein­tritt, dann zeigt man sei­ne Schät­ze einer eben­falls dar­an inter­es­sier­ten Per­son. Das alles sind mei­ne Spie­le nicht für mich! Denn in ers­ter Linie sol­len sie gespielt wer­den. Also am bes­ten täg­lich anfas­sen, aus­pa­cken und benutzen.

Die Rea­li­tät sieht natür­lich ganz anders aus. Trotz­dem bezeich­ne ich mei­ne Anhäu­fung nicht als Samm­lung. Denn ich habe kaum das Bedürf­nis, eine Spiel nur des­we­gen besit­zen zu wol­len, weil ich damit viel­leicht die Lücke einer Rei­he schlie­ße. Das war zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch mal anders. Wie vie­le Hob­by-Spie­len­de mei­nes Alters hat­te ich mir auch das Ziel gesetzt, die alea-Rei­he voll­stän­dig zu haben. Aber irgend­wann kam dann die Ver­nunft der Punkt, an dem ich mich frag­te, ob ich wirk­lich mei­nen raren Platz an Spie­le ver­schwen­den will, die ich gar nicht spie­len son­dern nur besit­zen will. Denn die Ant­wort auf die Fra­ge "möch­te ich das Spiel spä­ter noch­mals ger­ne auf den Tisch brin­gen?" ist mitt­ler­wei­le der ent­schei­den­de Knackpunkt.

Wohl wis­send, dass ich man­che Spie­le hier zu Hau­se habe, die ich so schnell wohl nicht spie­len wer­de. Zum Bei­spiel besit­ze ich drei Aus­ga­ben von DIPLOMACY. Aller­dings rede ich mir ein, dass das total prak­tisch ist. Weil wenn ich mal wie­der einen DIPLO­MA­CY-Abend ver­an­stal­te, dann soll­te schon in drei Zim­mern der aktu­el­le Spiel­stand zu sehen sein. Auch ande­re Spie­le haben eher eine nost­al­gi­schen Wert – aber immer mit einer Geschich­te ver­knüpft, die dar­auf hin­aus­läuft, dass ich das Spiel so oder so ähn­lich ger­ne noch ein­mal erle­ben möch­te. Mei­ne Frau ist immer wie­der ver­wun­dert, an wie vie­le Spiel-Situa­tio­nen ich mich erin­nern kann. Sie wüss­te jetzt nicht, ob sie das Spiel schon ein­mal in der Hand hat­te – und ich sage ihr dann, dass ich mich noch genau an den Abend vor 15 Jah­ren erin­nern kann, als wir das Spiel das letz­te Mal auf den Tisch gebracht haben. 

Das Pro­blem dar­an ist: die­ser Erin­ne­run­gen wer­den immer mehr – und somit wächst auch die Anhäu­fung und ich habe ernst­haf­te Platz­pro­ble­me. Es gab mal die inter­ne Abma­chung, dass ich erst dann ein neu­es Spiel ein­zie­hen las­se, wenn dafür Platz im Regal wäre. Mitt­ler­wei­le habe ich drei wei­te­re Rega­le stra­te­gisch cle­ver im Wohn­raum ver­teilt, damit die Anhäu­fung nicht so wild aus­sieht. Selbst ein Trep­pen­au­ge hat nun ein Durch­lauf-Regal, was aber auch dum­mer­wei­se immer voll ist.

Anhäufung
ein Bild sagt mehr als tau­send Worte

Somit ist der Platz­be­darf ein gefühlt täg­li­cher Kampf. Es ist ein­fach zu wenig Stau­raum vor­han­den und ich zäh­le im Kopf schon die Jah­re, wann die Kin­der aus­zie­hen – kann doch dann wert­vol­ler Raum neu ver­teilt werden.

Ins­ge­heim macht es mir aber natür­lich auch Spaß, mich mit die­sem Pro­blem aus­ein­an­der zu set­zen. Und ein- oder zwei­mal im Jahr kommt dann so eini­ges auf den Prüf­stand und wird aus­ge­mis­tet. Dann mache ich eine Vor­auswahl und mei­ne Fami­lie darf dann noch Vetos ver­tei­len. So schaf­fe ich es dann doch, bei einer bestimm­ten Gren­ze zu blei­ben. Und natür­lich gibt es auch zwei Aus­nah­men bezüg­lich des Samm­ler-Aspekts. Denn zwei Rei­hen habe ich hier im Regal, die ich wahr­schein­lich nicht aus­ein­an­der­rei­ßen könn­te. Das sind die klei­nen Pfef­fer­minz­do­se-Spie­le der MINT-Rei­he und die Spie­le in den Holz­bo­xen von Eggert­spie­le. Zusätz­lich käme ich wohl auch ein wenig ins Stam­meln, war­um ich denn so vie­le Auto-Renn­spie­le besit­ze. Die haben aber ganz bestimmt ihre Daseins­be­rech­ti­gung, weil irgend­wann möch­te ich mal einen Tag ver­brin­gen, an dem ich in all die­sen unter­schied­li­chen Spiel­sys­te­men ein Ren­nen in Mona­co fahre.


Jetzt bin ich gespannt, wie das in den Wohn­räu­men der ande­ren aus­sieht? Folgt mei­ner Neu­gier und klickt auf die fol­gen­den Links:

2 Kommentare

  • Dan­ke für den Ein­blick bei dir. Wir soll­ten bzgl. dem Platz­pro­blem eine Selbst­hil­fe­grup­pe gründen. 😉

    Beim Wort Auto­renn-Spie­le muss­te ich zwei­mal lesen, bis ich ver­stan­den habe, dass du in Wirk­lich­keit Auto­rennen mein­test und nicht Autoren. Wird Zeit fürs Wochenende...