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Caramba von Haim Shafir erschienen bei Amigo

Dies ist ein Update des Ersteindrucks!
Caramba - Cover
Foto: Ami­go Spiele

Es gibt Autoren, die haben eine bewun­derns­wer­te erkenn­ba­re eige­ne Hand­schrift. Vie­le mei­ner Mit­spie­ler erzäh­len dann ger­ne von einem "typi­schen" Rosen­berg oder Feld – ich fin­de die Leis­tun­gen von einem Heinz Meis­ter oder auch Haim Shafir aber eben­falls aner­ken­nens­wert. Den deren Kunst ist es oft­mals, ein ein­fa­ches Spiel­prin­zip genau auf den Punkt zu brin­gen. Und das klingt erfah­rungs­ge­mäß leich­ter als es ist. Meist fra­ge ich mich dann: war­um ist denn kei­ner vor­her auf die Idee gekom­men? So geht es mir auch bei CARAMBA, dem neu­es­ten Werk von Haim Shafir (und auch bei DEJA-VU von Heinz Meis­ter). Es wird wohl Zeit, dass ich ihm auch mal eine Top-Lis­te widme.

The­ma... gibt es kei­nes. Wobei ein Schelm den­ken darf, was er will: die wert­volls­te Figur ist ein gro­ßer roter Pöp­pel. Woher man den nur kennt...

Gra­fik... ist von Mari­na Zlochin und Mar­kus Wag­ner und fällt nicht beson­ders auf. Das klingt viel­leicht ein wenig abwer­tend, ist aber nicht so gemeint. Die gra­fi­sche Gestal­tung beglei­tet das Spiel, ohne dass sie wahr­ge­nom­men wird. Die Sym­bo­le auf den Wür­feln las­sen sich gut unter­schei­den. Bei den Wer­tungs­wür­feln hät­te ich mir aber vier unter­schied­li­che Far­ben gewünscht statt dem ein­heit­li­chen oran­ge und nur den jeweils unter­schied­li­chen Sym­bo­len. Hier kam es im Eifer des Gefechts schon vor, dass die fal­schen Wür­fel bewegt wurden.

Caramba - Würfel
sehen ganz unschul­dig aus – haben aber mäch­tig Power

Aus­stat­tung... besteht haupt­säch­lich aus Wür­feln. Jeder Spie­ler erhält einen Satz von sechs Wür­feln mit iden­ti­schen Sym­bo­len – wobei einer davon nur oran­ge­ne Sei­ten zeigt und als Wer­tungs­wür­fel auf der Punk­te­leis­te Dienst schiebt. Die ande­ren Wür­fel haben jeweils eine rote, zwei blaue und drei schwar­ze Sei­ten. Lobens­wert: die gut in der Hand lie­gen­den Wür­fel sind schön geprägt und nicht nur bedruckt! Dem­entspre­chend hal­ten sie auch viel aus und sind nicht schon nach kur­zer Zeit verschlissen.

Ziel der Begier­de sind drei Holz­pöp­pel von unter­schied­li­cher Grö­ße – eben­falls jeweils in den Far­ben rot, blau und schwarz. Schön durch­dach­tes Detail: je nach Wer­tig­keit sind die­se Pöp­pel unter­schied­li­che groß.

Caramba - Spielszene
alles sehr dyna­misch – und die Mit­spie­ler im Raum spen­de­ten ganz selb­slos ihre Jacke als Würfelunterlage

Ablauf... ist geni­al ein­fach. Alle Spie­le wür­feln gleich­zei­tig ihre Wür­fel. Sobald bei einem Spie­ler alle Wür­fel die glei­che Far­be zei­gen, schnappt die­ser sich den ent­spre­chen­den Pöp­pel aus der Mit­te. Ist dies der letz­te (weil die ande­ren bei­den schon bei Mit­spie­lern ste­hen), dann endet die aktu­el­le Runde.

Natür­lich ist es auch erlaubt, bei Mit­spie­lern zuzu­grei­fen und sich deren Pöp­pel zu schnap­pen. So kann es ger­ne mal wild umher gehen – ins­be­son­de­re dann, wenn zufäl­li­ger­wei­se alle Spie­ler eine Far­be igno­rie­ren. Da hilft es mal kurz Pau­se zu machen und zu schau­en, auf wel­che Far­ben die Mit­spie­ler aus sind.

Am Ende der Run­de erhält der Besit­zer des roten Pöp­pels drei Punk­te, der des blau­en zwei Punk­te und der des schwar­zen einen Punkt. Die­se wer­den auf der Sieg­punkt­ta­fel mar­kiert und die nächs­te Run­de beginnt. Das Spiel endet, wenn ein Spie­ler 20 Punk­te errun­gen hat.

Caramba - Siegpunkttafel
Vol­le Kan­ne Rich­tung 20 – aber bit­te genau hin­schau­en, wel­che Wür­fel wei­ter bewegt werden

Das gefällt mir nicht so gut: Wie schon geschrie­ben, fin­de ich die gleich­far­bi­gen Wür­fel auf der Sieg­punkt­lei­te unglück­lich. Natür­lich las­sen sich die Sym­bo­le bei genau­em Hin­se­hen gut unter­schei­den. Aber gera­de bei so einem hek­ti­schen Spiel ist man nicht immer ruhig und genau, so dass es vor­kom­men kann, dass hier­bei die fal­schen Wür­fel wei­ter bewegt wer­den. Ich habe dem Spiel nun vier ver­schie­de­ne Holz­schei­ben bei­gelegt, die ich als Wer­tungs­stei­ne neh­me. Die­se sind in den glei­chen Far­ben wie die eigens zuge­schnit­te­nen Wür­fel­un­ter­la­gen aus Moos­gum­mi. Schon bei ROLL FOR THE GALAXY habe ich mich am Bas­tel­schrank mei­ner Toch­ter bedient, um das Gehör und die Ner­ven mei­ner Mit­spie­ler zu scho­nen. So auch hier: gewür­felt wird nun also auf einem klei­nen Moss­gum­mi­tep­pich in Spielerfarbe.

Caramba - Würfeluntersetzer
Bal­sam für die Ohren – hand­ma­de Moos­gum­mi­tep­pi­che haben durch­aus ihren Sinn

Das gefällt mir gut: CARAMBA ist für jeden geeig­net. Sowohl klei­ne Kin­der als auch Senio­ren konn­te ich von die­sem Spiel über­zeu­gen. Bis­her hat alle das CARAM­BA-Fie­ber gepackt. Das Spiel ist so sim­pel, dass es wirk­lich jeder nach kur­zer Zeit ver­steht und dann mit Feu­er­ei­fer dabei ist. Ver­schnauf­pau­sen gibt es nur in den kur­zen Wer­tungs­pha­sen, dann wird schon mit Begeis­te­rung die nächs­te Run­de durch ein lau­tes "Caram­ba" ein­ge­läu­tet. Lobens­wert sind die schön aus­ge­führ­ten Wür­fel, die ech­tes Zocker-Fee­ling auf­kom­men las­sen. Wer ein Spiel sucht, bei dem man Ein­fluss aus­üben will, der ist bei CARAMBA fehl am Platz. Das Spiel ist natür­lich ein rei­nes Glücks­spiel – aber eines, was wirk­lich Spaß macht. Also ein­fach mal Gehirn aus­schal­ten und ganz schnell würfeln.

Fazit: Klei­nes Spiel, rie­si­ger Spaß – die­se Wunsch­for­mel von Haim Shafir geht wun­der­bar bei CARAMBA auf. Es ist fas­zi­nie­rend, wie ein solch ein­fa­ches Spiel­prin­zip einen so hohen Wie­der­spiel­reiz aus­übt. Da wird am Tisch gelacht, geflucht und im irr­wit­zi­gen Tem­po gewür­felt. Meist bleibt es nicht bei einer Par­tie, son­dern es folgt die nächs­te und nächs­te und nächs­te – zumin­dest, wenn es die Ohren aus­hal­ten. Hier emp­feh­le ich wirk­lich eine ver­nünf­ti­ge Wür­fel­un­ter­la­ge. Zusam­men­fas­send lässt sich sagen: sel­ten hat mich in letz­ter Zeit solch ein klei­nes Spiel so begeistert.

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