CuBirds von Stefan Alexander – erschienen bei Board Game Circus
Immer wenn ich das Cover von CUBIRDS sehe, muss ich an den genialen Pixar-Kurzfilm For the Birds denken. Und dann stelle ich mir vor, wie am Ende die kleinen Vögel dort als einzelne Legosteine verteilt liegen...
Thema... wir helfen den völlig durcheinander auf dem Zaun verteilten Vögeln sich in artgleiche Schwärme zu finden. Dafür scheuchen wir immer ein paar weg, um diese dann vernünftig unter unseren Fittichen sortieren zu können.
Illustrationen… sind schlicht genial und sorgen immer für interessierte Blicke. Dabei fragt man sich, was vorher vorhanden war: der Spieltitel oder die tollen Illustrationen von Kristiaan der Nederlanden. Jedenfalls kann man sich nicht vorstellen, wie das Spiel ohne diese besonderen Vögel wäre. Aber nicht nur die Vögel sind eine Augenweide, auch die Hintergründe haben ihren eigenen Reiz. Zusätzlich finde ich es klasse, wie die Werte und Arten nochmals in den Wolken auftauchen, so dass diese Zusatzinformationen ganz natürlich präsentiert werden. Wobei man aber allerdings auch kritisieren muss, dass durch diese Art der Gestaltung eine Art dieser Informationen immer verdeckt ist.
Ausstattung… besteht ausschließlich aus Karten – und noch einiges an Luft in der Box, damit die vielen Vögel immer genug Freiraum haben. Insgesamt sind in den 110 Karten acht unterschiedliche Vogelarten vertreten, wobei es bspw. deutlich mehr Rotkehlchen (20) als Flamingos (7) gibt.
Ablauf… zu Beginn wird eine Auslage von drei Kartenreihen gebildet, die alle jeweils aus unterschiedlichen Vogelarten bestehen müssen. Zusätzlich startet man mit einer stattlichen Anzahl von Handkarten und schon einer ausliegenden Vogelkarte. Ist man an der Reihe, legt man alle Karten einer Vogelart aus der Hand an die offene Seite einer ausliegenden Reihe. Liegt dabei diese Vogelart schon in der Reihe aus, darf man sich nun alle Karten auf die Hand nehmen, die von der ausgespielten Art eingeschlossen sind. Liegt diese Art noch nicht aus, darf man zwei Karten vom Nachziehstapel ziehen. Man kann allerdings auch darauf verzichtet, was durchaus Sinn ergeben kann. Denn wenn man keine Handkarten mehr besitzt, müssen alle anderen ihre Handkarten abgeben und es werden wie zu Spielbeginn neue Handkarten verteilt – und man selbst ist sofort nochmals an der Reihe.
Dieser Move sorgt regelmäßig für Verwünschungen aller Art. Denn als zentrales Element sammelt man Karten von der gleichen Vogelart, um diese dann als Schwarm ausspielen zu können. Dadurch darf man je nach Anzahl der abgeworfenen Karten eine oder zwei Karten behalten und offen vor sich auslegen. Eine Partie CUBIRDS gewinnt man dann, wenn dort sieben unterschiedliche Vogelarten ausliegen oder von zwei Arten jeweils drei Karten.
Das gefällt mir nicht so gut: So sehr mir die Gestaltung auch gefällt: sie hat auch Schwächen. So kann man manche Informationen nicht erkennen, weil sie von den anderen Karten auf der aufgefächerten Hand überdeckt werden. Aber was für viel mehr Probleme in meinen Runden gesorgt hat, ist die Tatsache, dass die Vögel teilweise unterschiedlich aussehen. Das verwirrt anfangs ziemlich, weil man sich unsicher ist, ob dies nun eine tiefere Bedeutung hat oder nicht. Das Konzept dahinter wäre einfacher zu verstehen, wenn alle Vögel leicht verändert wären. So gibt es aber nur eine geringe Varianz, die aber ausreicht, um sich zu fragen, ob da noch bestimmte Sonderregeln zu beachten sind oder nicht.
Selbstredend müssen auch bei diesem Set-Collection-Spiel die Karten immer sehr gut gemischt werden. Es passiert öfters, dass ein neuer Nachziehstapel gebildet werden muss. Wenn man diesen dann nicht ausreichend mischt, deckt man am Ende acht Rotkehlchen hintereinander auf – und das zerstört dann ein wenig die Balance.
Ansonsten muss einem klar sein, dass der eigene Einfluss mit jeder mitspielenden Person geringer wird. CUBIRDS lässt sich gut mit fünf Personen spielen – aber dann darf man nicht annehmen, dass man dabei irgendwie eine Spielkontrolle hat. Denn bis man wieder an die Reihe kommt, hat sich viel zu viel verändert, um vernünftig vorplanen zu können. Das eigentlich taktische Potenzial schöpft CUBIRDS deswegen in meinen Augen am Besten im Partien mit 3 Personen aus.
Das gefällt mir gut: ...beim Kennenlernen (in einer 5er-Runde) empfand ich CUBIRDS als relativ belanglos. Man sammelt ein paar Karten und spielte diese aus. Na toll, das habe ich doch auch schon hundert Mal in anderen Spielen gemacht. Erst mit der nächsten und übernächsten Partie habe ich dann die Feinheiten wahrgenommen, die CUBIRDS auszeichnen. So gewinnt das Spiel deutlich, dass es zwei unterschiedliche Siegbedingungen gibt, die ich auch als gleichwertig wahrnehme. Auf den ersten Blick erscheint es reizvoller zu sein, nur zwei Vogelarten sammeln zu müssen. Allerdings vergisst man dabei, dass es gegen Ende immer schwieriger wird, einzelne Schwärme zu komplettieren. Denn die Vögel, die bei den Spielenden ausliegen, können nicht mehr in die Auslage kommen. Wenn also schon zwei andere auch Tukane gesammelt haben, dann sind noch weniger im Spiel als ohnehin schon. Somit kann es unter Umständen wieder leichter sein, viele unterschiedliche Vogelarten zu sammeln.
Insbesondere dann, wenn man es damit schafft, die eigene Kartenhand klein genug zu halten. Nichts ist ärgerlicher als auf einen großen Schwarm zu sammeln und auf einmal muss man alle Karten abwerfen, weil eine Person keine Handkarten mehr besitzt und alles wieder auf Anfang gestellt wird. Diese kleine trickreiche Regel bringt richtig Würze in das Spiel. Denn mit etwas Spielerfahrung achtet man doch sehr auf die Anzahl der Mitspielenden-Handkarten – mit allen nach sich ziehenden Verwicklungen. Wie, Maria hat nur noch zwei Handkarten? Soll ich dann nicht lieber doch schon meine Papageien werten, auch wenn mir nur noch eine Karte fehlt und ich dürfte dann zwei statt nur einer Karte auslegen? Oder blufft Maria nur und sie kann gar nicht ihre Hand leeren? Soll ich also lieber zocken?
Fazit: CUBIRDS sieht nicht nur frech-frisch aus, sondern besticht auch durch innere Werte. Ein tolles Familienspiel, was allerdings in größeren Runden etwas unplanbar wird.
Titel | CuBirds |
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Autor | Stefan Alexander |
Illustrationen | Kristiaan der Nederlanden |
Dauer | 20 Minuten |
Personenanzahl | 2 bis 5 Personen |
Zielgruppe | sammelnde Familienspielrunden |
Verlag | Board Game Circus |
Jahr | 2019 |
Hinweis | für die Besprechung wurde vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt |
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