Escape Room – Das Spiel: Jumanji – erschienen bei Noris-Spiele
Mittlerweile hat fast jeder Verlag ein eigenes Escape-Spiel im Portfolio. Da fällt es schwer, einen Überblick zu behalten. Ich hatte es mir anfangs leicht gemacht und mir nur die EXIT-Reihe näher angesehen, während ich den Rest größtenteils ignoriert habe. Erst nach und nach habe ich mich dann anderen Systemen geöffnet. Mittlerweile schließt sich der Kreis und ich stoße dabei auf Reihen der ersten Stunde. Bei ESCAPE ROOM – DAS SPIEL: JUMANJI interessierte mich sowohl das Thema wie auch die selbst gewählte Bezeichnung als Familienspiel. Denn vor allem Kinder können sich dem Reiz des Rätselns nicht entziehen und sind meist ganz wild nach neuem Futter.
Thema... eine Mitschülerin von uns ist spurlos verschwunden. Auf der Suche nach ihr verschaffen wir uns Zutritt in ihr Zimmer – und sind überrascht, als aus ihrem Schrank Trommelgeräusche ertönen und wir dort eine alte Spielekonsole finden. Kenner des Films Jumanji wissen nun, was man unbedingt vermeiden sollte. Aber natürlich machen wir das Gegenteil davon. Wie soll man auch sonst die drei Abenteuer aus der Box erleben?
Illustrationen… sind leider nicht ganz so eindrucksvoll, wie es das Cover vermuten lässt. Aber auch wenn der funktionale Charakter dominiert, so sind die Illustrationen insgesamt stimmig und zielführend.
Ausstattung… da ESCAPE ROOM – DAS SPIEL: JUMANJI als vollwertige Box daher kommt, ist auch der prägnante "Chrono Decoder" mit den vielen einzelnen Schlüsseln in der Box. Ansonsten ist das Spielmaterial in drei Abenteuer unterteilt, die wiederum jeweils in drei einzelnen Umschlägen Rätsel parat halten. Zusätzlich gibt es auch für alle drei Abenteuer ein eigenes kleines Hilfekarten-Paket und einen entsprechenden Mini-Decoder.
Für ESCAPE ROOM – DAS SPIEL: JUMANJI benötigt man neben Stift und Schere keine weiteren technischen Hilfsmittel. Wobei, einmal benötigt man noch eine Taschenlampe oder ein Smartphone-Licht. Ansonsten kann das Smartphone aber ausgeschaltet bleiben. Trotzdem lohnt es sich, die Website des Spiels zu besuchen. Die hat einerseits nämlich die finalen Lösungen der einzelnen Abenteuer parat, aber auch die Druckvorlagen für das Material, welches im Laufe des Spiels dauerhaft verändert wird.
Ablauf… nach und nach Rätsel lösen!
Okay, ein klein wenig ausführlicher werde ich schon noch, da es vielleicht Mitlesende gibt, die noch keine Erfahrung mit den ESCAPE ROOM Spielen gemacht haben. Zum Lösen der Rätsel wird immer ein vierstelliger Code benötigt. Dieser Code kann aus Zahlen bestehen, aber auch aus Buchstaben oder Formen. Denn für die Auflösung steckt man nach und nach Schlüssel in den Chrono Decoder – und diese Schlüssel haben viele unterschiedliche Eigenschaften. Der Chrono Decoder ist übrigens zusätzlich auch noch Zeitzähler – sowie Abspielgerät von begleitenden Geräuschen und Musik.
Weiterhin besteht ein interessantes Hilfesystem. Man kann sich je nach abgelaufener Zeit einzelne Hinweise bis hin zu Zwischen-Lösungen anzeigen lassen. Die finale Lösung eines Abenteuers ist jedoch nur über die Website abzurufen. Dafür erhält man dort dann auch ein mehrseitiges pdf-Dokument, welches ausführlich die Lösungen aller Rätsel präsentiert.
Das gefällt mir nicht so gut: Die Rätsel stellen für Escape-Profis keine Hürden dar – aber diese sind auch gar nicht die Zielgruppe. Wie auf der Box steht, ist diesmal die Familie angesprochen. Etwas irritiert dabei die Altersangabe von 10+. Denn vor allem das Einstiegsszenario ist recht einfach und damit kommen auch schon jüngere Kinder problemlos zurecht. Aber mit den weiteren Szenarien zieht die Schwierigkeit zunehmend an – und man merkt, wie die Begeisterung der Jüngeren immer mehr nachlässt. Da aber die drei Szenarien thematisch zusammen hängen, ist es unglücklich, mitten in der Geschichte aufzuhören. Also versucht man die Jüngeren zum Weitermachen zu überreden, was aber erfahrungsgemäß eher stressig ist. Somit ist die Altersangabe von 10+ schon passend, wenn man auch anfangs dazu verleitet wird, diese nicht zu ernst zu nehmen. Ich fände es aber insgesamt besser, wenn der Schwierigkeitsgrad in einem gleichbleibendem Szenario in etwa gleich bleiben würde. Oder aber man macht es wie bei den UNLOCK-Boxen. Dort sind immer drei Fälle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden enthalten. Diese hängen dann aber thematisch nicht zusammen und man kann somit besser selektieren.
Die Mengenangabe von bis zu 5 Personen ist auch etwas zu gut gemeint. Denn das Material ist so kleinteilig, dass es schwer fällt, damit gemeinsam zu tüfteln. Auch klappt es nicht immer, das man Aufgaben in Kleingruppen verteilen kann. Oftmals sind also immer nur zwei Personen am tüfteln, während der Rest zu schaut. Deswegen verstehe ich auch nicht ganz die Einschränkung, warum man mindestens 3 Personen sein sollte.
Mich hat übrigens das viele Plastik etwas gegruselt. Den Chrono-Decoder nehme ich noch hin, auch wenn mich dabei das Geduddel schon ziemlich genervt hat – im Gegensatz zu den Kindern. Zusätzlich hatten wir ein paar Probleme mit der Bedienung. Es hat ein wenig gedauert, bis wir kapiert haben, wie man beim Decoder mit Spielpausen umgehen muss. So wurden uns Fehlversuche angezeigt, obwohl wir die richtige Lösung hatten. Auch die Schlüssel aus Plastik kann ich noch akzeptiere. Aber warum muss alles doppelt und dreifach in einzelnen Folien eingepackt sein? Hätte man hier nicht etwas an Verpackungsmüll sparen können? Mir gefällt in dieser Hinsicht die Umsetzung mit einer App deutlich besser, weil diese Ressourcen schonender und auch noch flexibler ist. Zusätzlich ist mir nicht klar, inwieweit ich diesen Decoder nun noch für mögliche Erweiterungen nutzen kann oder nicht. Wenn ich das richtig verstanden habe, benötigt man für die bisher erschienenen Erweiterungen den Decoder aus dem eigentlichen Basis-Spiel. Für die Familien-Edition sind dahingegen noch keine Erweiterungen im Angebot.
Das gefällt mir gut: Dahingegen ist es löblich, dass für zu zerstörendes Material Druckvorlagen für die Wiederherstellung zur Verfügung gestellt werden. Somit kann man die Rätsel wieder in den Ursprungszustand zurücksetzen und anstatt das Spiel in den Müll zu werfen, kann man die Box problemlos weitergeben.
Die einzelnen Rätsel sind insgesamt erfreulich abwechslungsreich. Da ist von allem etwas dabei. Durch die verschiedenen Schlüsseleigenschaften ist man auch nicht nur auf Zahlen beschränkt (wie etwas bei der Exit-Reihe) sondern es können wild gemischt Buchstaben, Zahlen und Formen Teil des Codes sein. Durch die Bündelung in die Umschläge bekommt man auch immer nur ansatzweise mit, was für neue Rätsel einem bevorstehen. Außerdem lassen sich durch die einzelnen Umschläge schön kleine Kapitel bilden. Wir haben noch 20 Minuten Zeit? Dann lasst uns einen Umschlag in Angriff nehmen! Allerdings empfehle ich aufgrund der thematischen Weiterführung, dass man nicht zu viel Zeit zwischen den einzelnen Szenarien verstreichen lässt.
Mir persönlich gefällt auch, dass auf der Seite des Chrono-Decoder verschiedene Arten der Verschlüsselung aufbereitet sind. Seitdem ich früher mal das Buch GEHEIME BOTSCHAFTEN von Simon Singh gelesen habe, ist das für mich ein spannendes Thema. Und nun endlich konnte ich mit diesem Wissen ein wenig vor anderen glänzen.
Fazit: Die Stärke von ESCAPE ROOM – DAS SPIEL: JUMANJI ist sicherlich die unterhaltsame Jumanji-Geschichte. Dabei wird das bekannte Setting stimmungsvoll weitergeführt. Was dahingegen ein wenig fehlte, waren die großen Aha-Momente bei den Rätseln – diese kommen doch recht konventionell daher. Für den Kenner wird somit zu wenig Neues geboten. Aber für die Zielgruppe ist die Box ein guter Einstieg in die Welt der Escape-Spiele.
Titel | Escape Room – Das Spiel: Jumanji |
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Autorenschaft | ? |
Illustrationen | ? |
Dauer | 3 mal 60 Minuten |
Personenanzahl | 3 bis (5) Personen |
Zielgruppe | rätselnde Familienspielrunden |
Verlag | Noris-Spiele |
Jahr | 2019 |
Hinweis | für die Besprechung wurde vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt |
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