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kritisch gespielt: Konter

Konter – Das Handball Brettspiel von Peter Höfer und Gerhard Junker – erschienen bei Juhu-Spiele

Konter - Cover
Foto: Juhu-Spie­le

Ich bin sicher­lich nicht der gro­ße "Kraut­faun­der" (= Crowd­fun­der), aber bei aus­ge­wähl­ten Pro­jek­ten bin ich doch ganz ger­ne mit dabei. Dann aber eigent­lich auch nur bei Pro­jek­ten, bei denen ich das Gefühl habe, dass Crowd­fun­ding kein rei­ner Vor­be­stell­me­cha­nis­mus ist. Ich möch­te schon das Gefühl haben, dass wirk­lich ein Herz-Blut-Pro­jekt geför­dert wird (wie neu­lich bspw. bei OMIGA). Das kann dann lei­der auch dazu füh­ren, dass ein Pro­jekt nicht zustan­de kommt, da sich nicht genü­gend För­de­rer gefun­den haben. So pas­siert letz­tes Früh­jahr mit KONTEEER! auf Start­next, das am Ende lei­der nicht ein­mal die Hälf­te an benö­tig­ter För­der­sum­me auf­wei­sen konn­te. Aller­dings haben die Macher nicht auf­ge­ge­ben und mit einem Sport-Dienst­leis­ter einen star­ken Part­ner gewin­nen kön­nen, so dass die­ses Wür­fel-Hand­ball­spiel doch noch das Licht der Welt erbli­cken konn­te. Im "nor­ma­len" Han­del habe ich es noch nicht gese­hen, aber über hand­ball­di­rekt kann man es online bezie­hen. Als alter Hand­bal­ler war das für mich jeden­falls ein Muss!

The­ma... Hand­ball! Aller­dings nur so halb, denn die Autoren sehen KONTER nicht als Simu­la­ti­on an. So wer­den sich ent­spre­chen­de Frei­hei­ten genom­men und auf ein­mal betritt eine wei­ße Spiel­fi­gur das Feld, wel­che als "Team­geist" einer Mann­schaft hilft. Auch "Super­hand­schu­he" sind mir in der Hal­le bis­her noch nicht über den Weg gelau­fen (höchs­tens in der E‑Jugend bei man­chen Kin­dern, die ins Tor muss­ten). Schon beim Namen gab es damals Dis­kus­sio­nen bei der Start­next. Ich fand den Namen bspw. unpas­send, da ich in mei­ner gan­zen Hand­bal­ler-Lauf­bahn wohl noch nie den Begriff Kon­ter für einen Tem­po­ge­gen­stoß genutzt habe (zumal bei Start­next noch die vie­len "e" im Titel waren). Aller­dings habe ich die Inten­ti­on dahin­ter sehr wohl ver­stan­den, da im Lau­fe des Spiels sel­bi­ge schnell ange­sagt wer­den sol­len – und da ist Kon­ter schön kurz und prägnant.

Konter - Spielplan
noch war­ten die Spie­ler in den Katakomben...

Gra­fik... ist von Ger­hard Jun­ker und sehr funk­tio­nal. Vie­le Illus­tra­tio­nen sind im Spiel nicht ent­hal­ten (nur auf dem Cover), die gewähl­ten Sym­bo­le sind aber klar und nach­voll­zieh­bar. Nett ist auch, dass der Spiel­plan dop­pel­sei­tig bedruckt ist und somit auch in einer ande­ren "Hal­le" gespielt wer­den kann.

Aus­stat­tung... in der klei­nen kom­pak­ten Box sind neben dem zwei­sei­ti­gen Spiel­plan natür­lich auch Hand­bal­ler in der Box ent­hal­ten. Genau­so wich­tig sind die bei­den Akti­ons­wür­fel mit einer etwas unglei­chen Ver­tei­lung (weil 4 Zah­len auf 6 Sei­ten sich nun ein­mal nicht gleich ver­tei­len las­sen – was man aber mit zwei Wür­feln auch wie­der hät­te aus­glei­chen kön­nen) und der Tor­wür­fel mit drei ver­schie­de­nen Sym­bo­len. Zusätz­lich sind noch eini­ge Papp­tei­le in der Box (Zeit­mar­ker, Tor­zäh­ler, Tak­tik-Kar­ten...) sowie zwei Kurz­spiel­re­geln. Ach ja, und der schon ange­spro­che­ne Team­geist (wei­ßer Pöp­pel) und der Super­hand­schuh (graue Holz­schei­be) dür­fen natür­lich auch nicht fehlen.

Die Qua­li­tät ent­spricht dem gewohn­ten Stan­dard und so gibt es über­haupt nichts zu bemän­geln. Auch die Spiel­an­lei­tung kann von der Gestal­tung mit eta­blier­ten Ver­la­gen mit­hal­ten (bunt bedruckt und mit vie­len Bei­spie­len). Aller­dings fin­de ich die Regel selt­sam schwer zu erfas­sen. Ich habe wahr­lich schon vie­le Regeln gele­sen, aber sel­ten waren noch so vie­le Fra­ge­zei­chen wie bei KONTER vor­han­den. Viel­leicht liegt es am ungüns­ti­gen klei­nen For­mat, so dass weni­ger direk­te Quer­be­zü­ge mög­lich sind. Oder man hät­te eine ande­re Struk­tur wäh­len sol­len. Aber wor­an es genau liegt, kann ich schwer fest­ma­chen. Denn eigent­lich wur­de auch auf vie­le Klei­nig­kei­ten geach­tet (so sind bspw. die Pro­fi-Regeln mit einer ande­ren Hin­ter­grund­far­be versehen).

Konter - Abwehr rot
erst ein Blick auf die eige­ne Deckung: nicht viel da – aber rot befin­det sich auch im Angriff

Ablauf... gespielt wird immer abwech­selnd, wobei der Geg­ner auch immer wäh­rend des Zuges des akti­ven Spie­lers betei­ligt ist. Nach­dem der Zeit­mar­ker um eine Minu­te vor­ge­rückt wur­de, wür­felt der akti­ve Spie­ler mit den bei­den Akti­ons­wür­feln. Der eine davon ist für sich selbst bestimmt und der ande­re für den Geg­ner. Über Tak­tik-Kar­ten kann man auch die Wür­fel­er­geb­nis­se noch beein­flus­sen, was aber eher sel­ten gemacht wird. Nach­dem die Wür­fel auf die bei­den Spie­ler ver­teilt wur­den, führt der akti­ve Spie­ler sei­ne Akti­on durch – meist mit dem Ziel, danach aufs Tor wer­fen zu kön­nen. Danach kann dann der pas­si­ve Spie­ler eine Reak­ti­on aus­füh­ren (oder bereits benutz­te Tak­tik-Kar­ten wie­der reaktivieren).

Danach wird dann der Geg­ner zum akti­ven Spie­ler und führt sei­nen Zug aus. Nach jeweils zwei­mal fünf­zehn Zügen ist dann das Spiel been­det und man zählt, wer die meis­ten Tore erzielt hat.

Wie sehen die Aktio­nen im Grund­spiel aus? Man kann:

  • geg­ne­ri­sche Angriffs­fel­der blo­ckie­ren, damit die­se nicht besetzt wer­den können
  • ein Foul zie­hen, damit ein benach­bar­ter geg­ne­ri­scher Spie­ler für zwei Spiel­mi­nu­ten auf die Straf­bank muss
  • einen Frei­wurf raus­ho­len (dafür wird eine eige­ne Figur aus der Abwehr an die geg­ne­ri­sche Frei­wurf­li­nie vor­ge­zo­gen und man darf den Akti­ons­wür­fel noch ein­mal wür­feln, damit man eine wei­te­re Akti­on hat)
  • einen eige­nen Spie­ler von der Bank einwechseln
  • bis zu zwei eige­ne Figu­ren auf dem Spiel­feld verschieben
  • den eige­nen Tor­wart ver­set­zen, damit die­ser eine Tor­ecke abdeckt
  • den Team­geist akti­vie­ren, der dann wie ein eige­ner Spie­ler behan­delt wird (und als ein­zi­ge Figur bereits gedeck­te Angriffs­fel­der wie­der frei macht)

Eine beson­de­re Akti­ons­mög­lich­keit hat noch der eigent­lich pas­si­ve Spie­ler. Wür­felt näm­lich der akti­ve Spie­ler mit sei­nen bei­den Akti­ons­wür­fel eine 4, dann kann der pas­si­ve Spie­ler "Kon­ter" rufen und einen Tem­po­ge­gen­stoß lau­fen. Dafür muss aller­dings eine eige­ne Figur auf ent­spre­chen­den Fel­dern am eige­nen Wurf­kreis ste­hen bzw. ein Feld am geg­ne­ri­schen Wurf­feld nicht gedeckt sein.

Konter - Angriff rot
so sieht es am geg­ne­ri­schen Kreis aus: die Tor­wurf­mög­lich­keit ist gesichert

Tor­wür­fe kann man nach einem Kon­ter aus­füh­ren oder wenn man beim Posi­ti­ons­wech­sel an den geg­ne­ri­schen Wurf­kreis zie­hen konn­te. Dafür wird mit dem Tor­wür­fel gewür­felt. Mit 50%iger Wahr­schein­lich­keit trifft man dann durch das Wür­feln des Stern-Sym­bols. Es kann aber auch sein, dass es beim Tor­wurf zu einem Sie­ben­me­ter kommt (wenn neben dem wer­fen­den Spie­ler ein Abweh­spie­ler steht und man ein bestimm­tes Sym­bol gewür­felt hat). Dann kann man den Tor­wurf noch­mals unter ande­ren Bedin­gun­gen wie­der­ho­len. Hier­zu wird wie­der mit dem Tor­wür­fel gewor­fen – aller­dings hat sich vor­her der Tor­wart für ein Sie­ben­me­ter-Plätt­chen ent­schie­den, auf dem die drei Sym­bo­le des Tor­wür­fels abge­bil­det sind. Ist die­ses Sym­bol dann deckungs­gleich mit dem Wür­fel­wert, dann hat der Tor­wart den Sie­ben­me­ter gehal­ten. Da aber das Stern-Sym­bol auf drei Sei­ten des Tor­wür­fels abge­bil­det ist, wird der Tor­hü­ter sich meist ohne­hin für die­ses Sie­ben­me­ter-Plätt­chen entscheiden.

Zusätz­lich kann man noch aus der zwei­ten Rei­he wer­fen. Dazu müs­sen am Ende der eige­nen Akti­on drei eige­ne Spie­ler an der geg­ne­ri­schen Frei­wurf­li­nie ste­hen. Hier will man nun mit dem Tor­wür­fel nicht den Stern wür­feln, son­dern die bei­den ande­ren mög­li­chen Sym­bo­le – aller­dings nur dann, wenn die­se nicht vom geg­ne­ri­schen Tor­wart bzw. Deckungs­spie­ler (als Block) abge­deckt sind.

Am Ende eines Wur­fes müs­sen die betei­lig­ten Spie­ler auf die Aus­wech­sel­bank. Sobald dort drei eige­ne Spie­ler sit­zen, wer­den sie sofort wie­der in die eige­ne Abwehr eingewechselt.

Für die Pro­fi­ver­si­on gibt es noch wei­te­re Regeln. Ins­be­son­de­re der pas­si­ve Spie­ler kann nun nicht nur "Kon­ter" rufen, son­dern hat nun auch die Mög­lich­keit bei bestimm­ten Pasch­wür­fen eben­falls in das Spiel des akti­ven Spie­lers hin­ein­zu­fun­ken. Auch ist nun ein Kem­pa-Trick oder eine schnel­le Mit­te mög­lich und es gibt noch mehr Mög­lich­kei­ten, auf einen Fehl­wurf zu reagie­ren. Zu guter Letzt kommt noch der "Super­hand­schuh" ins Spiel, der einer­seits beim Wurf hel­fen kann aber auch bei Tor­war­tak­tio­nen. Dreht man den Spiel­plan um, hat man auch noch eine klei­ne Vari­an­te für das Torwartspiel.

Konter - Kurzspielregel
vie­le Optio­nen bewir­ken, dass die Kurz­re­gel gar nicht so kurz ist

Das gefällt mir nicht so gut: Wie schon geschrie­ben, habe ich gro­ße Pro­ble­me mit der Spiel­re­gel gehabt. Nach zwei-drei Par­tien mit etli­chen Spiel­feh­lern waren wir dann aber so weit, dass wir uns sicher im KON­TER-Kos­mos bewe­gen konn­ten. Aller­dings wird nicht jeder so gedul­dig sein. Mitt­ler­wei­le wur­de reagiert und man kann ein aus­führ­li­ches Bei­spiel-Tuto­ri­al her­un­ter­la­den – lei­der ist die­ses pdf in den Tie­fen des Inter­nets äußerst ver­steckt. Hier ist zu hof­fen, dass es für weni­ger enthu­si­as­ti­sche Men­schen bald noch ein Regel­vi­deo geben wird. Die bei­lie­gen­den Kurz­spiel­re­geln sind an für sich gut gemacht – aller­dings erst dann, wenn man die Regeln auch schon ver­in­ner­licht hat. Beim Erler­nen machen sie den Pro­zess eher schwie­ri­ger, weil man stän­dig das Gefühl hat, dass es zu vie­le Optio­nen gibt.

Die­se vie­len Optio­nen sind auch ein Pro­blem für das Spiel­ge­fühl. Ich habe den Ein­druck, dass sich die Macher nicht so rich­tig ent­schei­den konn­ten, was für eine Art Spiel sie ver­öf­fent­li­chen wol­len. Einer­seits soll es schnell zu spie­len sein und den Spaß in den Vor­der­grund rücken, ande­rer­seits sol­len aber auch vie­le klei­ne Hand­ball­de­tails im Spiel auf­tau­chen. Für mich ist die­se Balan­ce nicht gut gelun­gen. Hand­ball begeis­ter­te Spie­ler konn­te ich gut für das Spie­len von KONTER gewin­nen, die fan­den dann aber die nicht-Hand­ball­ele­men­te wie Team­geist und Super­hand­schuh etwas befremd­lich. Men­schen, die sich kaum im Hand­ball aus­kann­ten, haben meist schon bei der Regel­er­klä­rung abge­wun­ken, weil ihnen das alles viel zu kom­pli­ziert war.

Für mich ist dem­nach der Fokus zu wenig auf das hand­ball­tak­ti­sche gelegt. Man spielt sel­ten mal 6 gegen 6 und eigent­lich ver­sucht man immer, irgend­wie den Angriff zu beset­zen, um Tore zu erzie­len. Die Abwehr steht nur sel­ten im Fokus (höchs­tens um Gegen­stö­ße zu ver­hin­dern) und somit ist das Spiel­ge­fühl eher mit einem Spaß­tur­nier auf dem Sport­platz zu ver­glei­chen denn mit einem Meis­ter­schafts­spiel am letz­ten Spiel­tag. So man­che Ele­men­te kom­men mir auch sehr unaus­ge­reift vor (bspw. tut die 2 Minu­ten Stra­fe kaum weh oder gel­be Kar­ten gibt es nur gegen eine bestimm­te Figur, die dann nach drei gel­ben Kar­ten raus­fliegt – das tut mir als Hand­bal­ler etwas weh).

Auch das Poker­ele­ment beim Sie­ben­me­ter ist eigent­lich witz­los, da klar ist, wel­ches Plätt­chen der Tor­wart neh­men soll­te. Zuge­ge­ben: umso grö­ßer ist dann natür­lich der Jubel, wenn er doch mal einen Ball hält, weil er nicht das Stern-Sym­bol genom­men hat. Aber eine wirk­lich schlüs­si­ge Ent­schei­dung steckt dann nicht dahin­ter und es ist eher Zufall – was eigent­lich auf das gan­ze Spiel zutrifft. Denn am Ende ent­schei­det doch mehr das Wür­fel­glück oder ‑pech, ob man gewinnt oder nicht. Weni­ger in der Zutei­lung der Aktio­nen (da man die­se mit den Tak­tik-Plätt­chen ein wenig steu­ern kann), son­dern viel­mehr beim eigent­li­chen Torwurf.

Konter - Deckung blau
unty­pisch: es wird Wert auf Deckung gelegt

Das gefällt mir gut: KONTER ver­bin­det mei­ne bei­den Hob­bys Hand­ball und Brett­spie­le – was will man mehr? Ist man end­lich regel­si­cher und kann schnell zocken, dann kann man schon viel Spaß mit dem Spiel haben. Der Druck, sich auf­grund der mög­li­chen Ansa­gen des pas­si­ven Spie­lers schnell bei der Wür­fel­zu­tei­lung ent­schei­den zu müs­sen, ist ein schö­nes Ele­ment. Hier wer­den Emo­tio­nen geweckt und man ist auch als pas­si­ver Spie­ler stän­dig in das Spiel eingebunden.

Die Auf­ma­chung gefällt mir auch sehr gut. Das ist wirk­lich alles gut durch­dacht und dar­ge­stellt. Die Kri­tik­punk­te betref­fen also eher die Regeln als deren Umsetzung.

Fazit: Lan­ge habe ich auf ein Hand­ball-Brett­spiel gewar­tet. Auch wenn es viel­leicht mei­ne Erwar­tung nicht ganz erfüllt, so haben ins­be­son­de­re mein eben­falls Hand­ball begeis­ter­ter Sohn und ich schon vie­le spa­ßi­ge Par­tie KONTER gespielt. Zusätz­lich hat es in uns bei­den auch den Wunsch geweckt, es viel­leicht bes­ser zu machen. Von mei­nem Sohn habe ich zum Geburts­tag nun ein Hand­ball­spiel geschenkt bekom­men, dass KONTER mit Mecha­nis­men von RAPTOR ver­bin­det. Ich selbst set­ze mich gera­de mit einer Kreu­zung aus DIABALLIK (für das ich schon eine eige­ne Hand­ball-Ver­si­on erstellt habe) und FUSSBAL TAKTIK 2006 auseinander.

TitelKon­ter – Das Hand­ball Brettspiel
AutorPeter Höfer und Ger­hard Junker
Illus­tra­tio­nenGer­hard Junker
Dau­er30 bis 45 Minuten
Spie­ler­an­zahl2 Spie­ler
Ziel­grup­peHand­ball­spie­ler (Ken­ner­spiel)
Ver­lagJuhu-Spie­le
Jahr2017

3 Kommentare

  • Dan­ke für dei­ne Unter­stüt­zung der Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne auf Start­next sei­ner­zeit und jetzt für die kri­ti­sche Spiel­ana­ly­se. Obwohl das Spiel dei­ne Erwar­tun­gen bis­her nicht ganz erfül­len konn­te, freut es mich als Co-Autor und Gra­fi­ker von KONTER, dass ihr schon „vie­le spa­ßi­ge Par­tien“ hattet.

    Nach­fol­gend eini­ge Anmer­kun­gen zur Kri­tik, die viel­leicht noch ein paar Fra­ge­zei­chen auf­lö­sen bzw. even­tu­el­len Spiel­feh­lern vor­beu­gen mögen: 

    Die Ver­tei­lung der Zah­len auf den bei­den Akti­ons­wür­feln ist so beab­sich­tigt. Die Zah­len 1 und 3 sind dort jeweils 2‑mal vor­han­den, damit die ent­spre­chen­den Aktio­nen (z.B. die Akti­on Posi­ti­ons­wech­sel bei der Wür­fel­zahl 3) häu­fi­ger zur Ver­fü­gung ste­hen. Die ande­ren Zah­len bzw. Aktio­nen kom­men somit sel­te­ner vor – ansons­ten wäre bspw. das Lau­ern auf einen Kon­ter auch weni­ger spannend.

    Die Tak­tik-Kar­ten darf nur der akti­ve Spie­ler zum Ver­än­dern der Wür­fel­zahl sei­nes Wür­fels ein­set­zen – der für den pas­si­ven Spie­ler zuge­teil­te Wür­fel bleibt also immer unver­än­dert. Und man darf auch mal ein eigent­lich gutes Wür­fel­er­geb­nis ver­än­dern, z.B. indem man eine 3 zu einer 4 ver­än­dert, damit man als Akti­on den Tor­wart ins Tor stel­len kann und so ein Abwehr­spie­ler für den Angriff frei wird.

    Nach einem Wurf aus zwei­ter Rei­he wer­den die betei­lig­ten Figu­ren in die Abwehr zurück­ge­zo­gen (und blei­ben somit im Spiel). Aus­ge­wech­selt wird immer nur nach einem Wurf vom 6‑m-Kreis bzw. nach Siebenmeter.

    Die Akti­on Foul kann durch­aus tak­tisch ein­ge­setzt wer­den. Und „weh“ tut die 2‑min-Stra­fe einem Spie­ler vor allem im Angriffs­auf­bau, wenn sei­ne dort ste­hen­de Figur vom Geg­ner mit einem Foul bestraft, auf die Straf­bank ver­setzt wird und nach Ablauf der zwei Minu­ten wie­der zurück in die eige­ne (!) Spiel­hälf­te muss. Umge­kehrt kann man die Erfolgs­aus­sich­ten für einen Wurf aus zwei­ter Rei­he erhö­hen, indem man mit die­ser Akti­on einen geg­ne­ri­schen Abwehr­spie­ler von einem Wurf­ab­wehr-Feld auf die Straf­bank schickt, und die ent­spre­chen­de Tor­ecke dadurch nicht mehr dop­pelt gedeckt ist.

    Dass es gel­be Kar­ten „nur gegen eine bestimm­te Figur“ – den All­roun­der – gibt, hat mit sei­ner Rol­le als zen­tra­ler Spiel­fi­gur zu tun. Er hat eine eige­ne Posi­ti­on „in der Hal­le“ (jeweils das A‑Feld), von der erfah­re­ne Spie­ler z.B. einen Kreis­läu­fer-Wech­sel als Akti­on spie­len kön­nen; und Pro­fis haben dort die Mög­lich­keit, geg­ne­ri­sche Wür­fe zu blo­cken. Der All­roun­der kann dar­um stets in einen Zwei­kampf gera­ten, wenn geg­ne­ri­sche Figu­ren auf benach­bar­ten Fel­dern ste­hen und die Akti­on Foul gegen die­se wich­ti­ge Figur gespielt wird. Das ist nur eine mög­li­che Tak­tik, um dem „Zufall“ entgegenzuwirken. 😉

    Die Sie­ben­me­ter-Plätt­chen wer­den eigent­lich ver­deckt gewählt. Damit bleibt es zwar immer noch Zufall, ob der Wurf pariert wird. Das Über­ra­schungs­mo­ment ist aber grö­ßer, wenn man gleich­zei­tig mit dem Wurf des Tor­wür­fels (oder kurz danach) das Plätt­chen auf­deckt und mit dem Wüfer­l­er­geb­nis vergleicht.

    Wün­sche wei­ter­hin viel Spaß mit dem Spiel!

    • Hal­lo Gerhard,

      es hät­te mich auch gewun­dert, wenn du dich nicht zu Wort mel­den würdest.

      Dan­ke, dass du die Regeln noch ein­mal aus­führ­li­cher dar­ge­stellt hast. Ich möch­te bei mei­nen Bei­trä­gen die­se nicht immer in jedem Detail wie­der­ge­ben, wes­we­gen es zwangs­läu­fig zu gewis­sen Unge­nau­ig­kei­ten kom­men kann. Es soll von mei­ner Sei­te aus ja nur ein Über­blick gege­ben wer­den. Dei­ne Aus­füh­run­gen zei­gen auch sehr schön die vie­len ver­schie­de­nen Optio­nen auf – die aber hand­ball-unbe­darf­ten Men­schen nun ein­mal schwer zu ver­mit­teln sind.

      Mir sind die so auch alle bekannt und wir haben das schon rich­tig gespielt. Aber nur um bei einem Bei­spiel zu blei­ben: es ist schon klar, dass das Sie­ben­me­ter­plätt­chen ver­deckt aus­ge­sucht wird (auch wenn es eigent­lich egal ist). So ist es durch­aus etwas span­nen­der. Trotz­dem wäre es fahr­läs­sig vom Tor­hü­ter, nicht das Stern-Plätt­chen zu neh­men, da die Wahr­schein­lich­keit, damit einen Wurf abzu­weh­ren ungleich höher ist als bei den ande­ren Plätt­chen (Chan­cen 1:2 statt 1:3 oder gar 1:6).

      Auch hof­fe ich, dass nicht der Ein­druck hän­gen bleibt, dass KONTER ein schlech­tes Spiel sei. Für die klei­ne Ziel­grup­pe hand­ball­be­geis­ter­ter Brett­spie­ler ist es defi­ni­tiv ein gutes Spiel (und das sage ich nicht, weil es das ein­zi­ge mir bekann­te ist). Ich per­sön­lich hät­te nur ger­ne etwas mehr Ent­schei­dungs­mög­lich­kei­ten gehabt. Bspw. hät­te ich ger­ne ent­schei­den kön­nen, ob ich nun lie­ber eine 6–0‑Abwehr oder gar eine 3−2−1 spie­le? Vor­ne mit einem oder zwei Kreis­läu­fern? Sol­che spe­zi­fi­schen Sachen feh­len mir, da es bei KONTER nicht all zu oft vor­kommt, dass man wirk­lich mal 6 Angrei­fer gegen 6 Abwehr­spie­ler ste­hen hat. Und wenn man auf so etwas aus guten Grün­den ver­zich­tet, dann fra­ge ich mich, war­um man es nicht noch mehr run­ter­bre­chen konn­te, um somit eine flo­ckig-leich­te­re Wür­fel­zo­cke­rei zu erreichen.

      Alles Lie­be – und ich wer­de wei­ter­hin viel Spaß mit dem Spiel haben!

  • Ich wuss­te gar nicht das es ein Hand­ball Brett­spiel gibt. 🙂 Die Idee ist ja wirk­lich cool. Als Gegen­part zu dem klas­si­schen Fuß­ball Spiel Tipp Kick oder so. Ich müss­te mir das Brett­spiel mal besor­gen und antesten.
    Dan­ke für den Arti­kel und der Idee.
    Martin