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kritisch gespielt: Paku Paku

Paku Paku von Antoine Bauza erschienen bei Ravensburger

Paku Paku - Box
Foto: Ravens­bur­ger

Laut einem japa­nisch spre­chen­den Freund wer­den im Japa­ni­schen ger­ne laut­ma­le­ri­sche Umschrei­bun­gen genutzt. Und so steht PAKU PAKU tat­säch­lich dafür, sich mög­lichst schnell den Bauch voll­zu­schla­gen. Bei uns hat sich aber eine ande­re Bedeu­tung dafür durch­ge­setzt: "schnell noch eine Run­de zocken, bevor es Abend­essen gibt!"

The­ma... laut Regeln – die übri­gens gespickt ist mit ganz vie­len lus­ti­gen erfun­den Weis­hei­ten und Nicht-Zita­ten von Kon­fu­zi­us – sind die Spie­ler Pan­da-Bären, die am all­jähr­li­chen Reis­bäll­chen-Wett­be­werb teil­neh­men und dabei auch noch die leer­ge­fut­ter­ten Tel­ler, Schüs­seln und Tas­sen auf­ein­an­der sta­peln müs­sen. Alles klar? Nee! Schlimm? Nee! Also weiterlesen...

Gra­fik... ist von der Agence Cac­tus, die wohl immer mal wie­der für Ravens­bur­ger Hand anlegt. Ich fin­de es etwas scha­de, dass hier nicht die eigent­li­chen Mit­ar­bei­ter benannt sind, denn das Ergeb­nis ist durch­aus gelun­gen. Alles wirkt frisch und freund­lich und es gibt kein Grund zu klagen.

Paku Paku - Geschirrstapel
zum Glück ist das Geschirr nur aus Plastik

Aus­stat­tung... neben fünf Holz­wür­feln ist noch eine gan­ze Men­ge klei­ner Geschirr­tei­le aus Plas­tik in der klei­nen und kom­pak­ten Box. Zusätz­lich sind noch ziem­li­che vie­le Straf­punkt-Pappplätt­chen vorhanden.

Ablauf... ist sim­pel und schnell erklärt. Die Wür­fel wer­den so gut es geht gleich­mä­ßig zwi­schen den Spie­lern auf­ge­teilt. Dann wür­feln alle Mit­spie­ler gleich­zei­tig und müs­sen ent­spre­chend der zu sehen­den Sei­ten handeln:

  • Wür­fel­sei­te mit einer Zahl → igno­rie­ren und noch­mal würfeln
  • Wür­fel­sei­te "grü­ner Pan­da" → Wür­fel an den lin­ken Mit­spie­ler weitergeben
  • Wür­fel­sei­te "rotes Geschirr" → am Geschirr­sta­pel in der Mit­te wei­ter­bau­en und dann noch­mal würfeln

Ziel ist es also, grü­ne Pan­das zu wür­feln, damit man selbst kei­ne Wür­fel mehr hat. Denn lie­gen im Ver­lauf einer Run­de zu vie­le Wür­fel vor einem, dann hat man die Run­de ver­lo­ren. Die­ses "Zuviel" ist abhän­gig von der teil­neh­men­den Spie­ler­an­zahl und schwankt zwi­schen allen fünf Wür­feln und derer drei. Eben­falls hat man eine Run­de ver­lo­ren, wenn man beim Bau­en am Geschirr­sta­pel sel­bi­gen zum Ein­sturz bringt.

Paku Paku - Strafpunkte
will man nicht haben

Der Ver­lie­rer der Run­de wür­felt nun mit sei­nen aktu­el­len Wür­feln (die Anzahl kann also schwan­ken) und sum­miert nun die abge­bil­de­ten Zah­len. Die­sen Sum­men­wert bekommt man als Straf­punk­te zuge­wie­sen. Eine Par­tie endet nach etwa zehn Minu­ten, wenn ein Spie­ler zehn oder mehr Straf­punk­te erhal­ten hat. Gewin­ner ist dann der Spie­ler, der die wenigs­ten Straf­punk­te gesam­melt hat – bei Gleich­stand gibt es noch ein Wett­bau­en am Geschirrstapel.

Zusätz­lich sind noch Vari­an­ten mög­lich, die man durch­aus auch spie­len soll­te. Einer­seits wird bei einer neu­en Run­de kein neu­er Geschirr­sta­pel begon­nen (wenn die­ser also noch am Ende einer Run­de steht, bleibt er auch ste­hen), ande­rer­seits gilt die Regel, dass kei­ne zwei glei­chen Geschirr­tei­le über­ein­an­der gesta­pelt wer­den dür­fen. Das kann einen auch mal ein wenig aus dem Kon­zept brin­gen, wenn man sich schnell einen Tel­ler geschnappt hat, aber der Vor­gän­ger genau einen sol­chen gera­de einbaute.

Das gefällt mir nicht so gut: Laut Ver­lag soll das Spiel mit bis zu acht Spie­lern mög­lich sein. Gut, mög­lich ist es, aber ich wer­de es zukünf­tig nur noch mit maxi­mal fünf Leu­ten spie­len. Bei mehr als die­sen Fün­fen fühlt es sich ein­fach komisch an, wenn man unter Umstän­den zu Beginn kei­nen Wür­fel vor sich lie­gen hat und erst ein­mal zuschau­en muss, was die Mit­spie­ler so machen. Außer­dem soll­ten alle Spie­ler gleich gut an den Geschirr­sta­pel her­an­kom­men kön­nen – das ist aber bei mehr als fünf Leu­ten kaum möglich.

Dann muss einem klar sein, dass man PAKU PAKU aus­he­beln kann, wenn man es dar­auf anle­gen will. Wür­fel ich bspw. einen roten Geschirr­wür­fel und erken­ne dabei, dass ich gleich die Run­de ver­lie­ren wer­de (weil ich die dafür not­wen­di­ge Anzahl an Wür­feln vor mir lie­gen haben wer­de), dann könn­te ich beim Bau­en auf die Idee kom­men, den Turm extra umzu­wer­fen – denn dann habe ich weni­ger Wür­fel zur Bestim­mung der Straf­punk­te. Wer so denkt, soll­te aber sol­che Spie­le erst gar nicht mit­spie­len! Glei­ches gilt für das Schum­meln an sich. Denn natür­lich kann kein Spie­ler in der eige­nen Hek­tik die ande­ren kon­trol­lie­ren, ob die alles regel­kon­form machen. Hier muss man ver­trau­en können.

Paku Paku - Box-Inlay
da hat jemand Hunger!

Das gefällt mir gut: Neben der schö­nen und kla­ren Gestal­tung gefällt mir beson­ders auch die Regel gut. Die­se ist sprit­zig geschrie­ben und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Damit wird gleich zu Beginn deut­lich gemacht, dass bei PAKU PAKU der Spiel­spaß im Vor­der­grund ste­hen soll. Auch wird dar­auf ver­wie­sen, dass es manch­mal in der Hek­tik zu unkla­ren Situa­tio­nen kom­men kann und das man das alles nicht zu ver­bis­sen sehen sollte.

So spielt sich PAKU PAKU dann auch. Es ist eine hek­ti­sche Wür­fe­lei, bei der viel gelacht und geflachst wird. Ger­ne wird fol­gen­der Ver­gleich angebracht:

"PAKI PAKU ist ja wie Biath­lon – erst wird der Puls hoch­ge­trie­ben und dann soll man ein ruhi­ges Händ­chen haben".

Die­ser Aus­spruch trifft den Cha­rak­ter von PAKU PAKU sehr gut.

Habe ich eben die Spie­ler­an­zahl mit mehr als fünf Spie­lern kri­ti­siert, dann muss ich expli­zit das 2er-Spiel loben. Denn das macht erstaun­lich viel Spaß – was ich so vor­her gar nicht erwar­tet habe. Auch die Vari­an­ten sind sinn­voll, wenn man ger­ne ein ganz klein wenig anspruchs­vol­ler spie­len will. Und wer ech­te Her­aus­for­de­run­gen liebt, der voll­zieht das Sta­peln des Geschirrs stil­ge­recht mit Essstäbchen! 😯

Paku Paku - Würfel
Fast Wood für ein Fast Food Spiel

Fazit: Ich mag klei­ne schnel­le Wür­fel­spie­le sehr ger­ne und kann mich auch für gute Geschick­lich­keits­spie­le begeis­tern. PAKU PAKU trifft dem­nach bei mir voll einen Nerv, ver­bin­det es doch bei­de Ele­men­te erstaun­lich gut und har­mo­nisch. Natür­lich ist das Spiel eher Fast Food, aber für eine schnel­le Par­tie zwi­schen­durch oder zum Auf­lo­ckern einer Spie­le­run­de ist es per­fekt. Somit: ran an die Wür­fel und PAKU PAKU!

 

TitelPaku Paku
AutorAntoine Bau­za
Illus­tra­tio­nenAgence Cac­tus
Dau­er10 bis 15 Minuten
Spie­ler­an­zahl2 bis 8 (bes­ser 5) Spieler
Ziel­grup­pespaß­ori­en­tier­te Familienspieler
Ver­lagRavens­bur­ger
Jahr2017

 

Ich bedan­ke mich bei Ravens­bur­ger für die Bereit­stel­lung eines Rezen­si­ons­exem­plars. Ich bin mir sicher, dass durch die­se Bereit­stel­lung mei­ne Mei­nung nicht beein­flusst wur­de. Die Bespre­chung spie­gelt mei­ne gemach­te Erfah­rung wider.

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