Qwinto von Uwe Rapp und Bernhard Lach erschienen im Nürnberger-Spielkarten-Verlag
Dies ist ein Update des Ersteindrucks!
Nachdem ich das Würfelspiel QWIXX empfohlen habe, wird nun ein weiterer im weitesten Sinne Ableger davon. vorgestellt. Zumindest passt QWINTO perfekt in die "Spielefamilie" des Nürnberger Spielkarten-Verlag mit seinem äußerst sympathischen Redakteur Reinhard Staupe.
Thema... gibt es nicht – und braucht es auch nicht!
Grafik... ist von Oliver Freudenreich. Ich bin immer wieder fasziniert, wie gut seine Grafikgestaltung ist. Bei QWINTO ist wirklich alles klar und deutlich strukturiert. Wenn ich an manch andere Spiele denke, bin ich mir sicher, dass man das Ganze auch hätte verhunzen können. Das ist zum Glück aber nicht passiert, sondern der Aufbau ist gut durchdacht und "frisch" gestaltet – und alles kommt mit diesem edlen "appel-weiß" angehaucht daher ...
Ausstattung... macht einen wertigen und ebenfalls durchdachten Eindruck. Besonders positiv muss man die beigelegten Bleistifte mit Radiergummi hervorheben! Hier hilft die Redaktion vorsorglich schon bei den nicht unwahrscheinlichen Fehlern beim ersten Spielen. Auch die Regel weist explizit darauf hin, dass man anfangs mal was falsch machen kann und dann die notierten Zahlen ausradieren soll. Schön, wenn dann die Stifte eben auch diesen Radiergummi mit sich führen. Daumen hoch!
Ablauf... ist ähnlich wie bei QWIXX – aber eben nicht gleich. Der aktive Spieler würfelt mit einem bis drei Würfel. Die zu sehende Augenanzahl kann dann von allen(!) Mitspielern in den Wertungsblock eingetragen werden – und zwar in eine Zeile, deren Farbe auch beim Würfeln beteiligt war. Innerhalb der Zeile kann man die Position frei wählen. Aber natürlich gibt es dabei den ein oder anderen Haken: zum einen müssen die Zahlenwerte von links nach rechts ansteigen und zum anderen dürfen keine gleichen Zahlen in den übereinander liegenden Spalten vorkommen. Das Spiel endet, wenn zwei Zeilen komplett ausgefüllt sind. Dann erhält man für diese Zeilen die Punktzahl, die ganz rechts notiert ist. Bei unvollständigen Zeilen wird die Anzahl der Zahlen als Punkte gezählt. Zusätzlich gibt es noch Punkte für vollständig ausgefüllte Spalten: hierbei zählt der Wert, der innerhalb des Fünfecks steht. Und kann oder will man als aktiver Spieler eine Zahl nicht eintragen, dann erhält man den bekannten ‑5-Punkte-Fehlwurf. Ein alternatives Spiel-Ende wird somit erreicht, wenn ein Spieler vier Fehlwürfe hat – auch das kennt man von QWIXX.
Das gefällt mir nicht so gut: Im Gegensatz zu QWIXX, haben wir nun viel öfters Partien gehabt, die aufgrund der vier Fehlwürfe endeten. Für mich ist das allerdings das unattraktivere Ende. Es fühlt sich irgendwie falsch an und weniger erfüllend.
Für QWINTO-Neulinge ist es auch deutlich schwieriger, die ersten Würfelwerte richtig einzuschätzen. Ist eine 11 nun ein hoher oder eher ein mittlerer Wert? Außerdem wird oft die Regel vergessen, dass nicht gleiche Werte untereinander stehen dürfen, was zu frustrierenden Leer-Räumen in den Zeilen führen kann.
Das gefällt mir gut: Über die Auswahl, welche Würfelfarben ich für meinen aktiven Zug wähle, kann ich als aktiver Spieler das Spiel besser steuern. Haben andere Spielende schon die niedrigen lila Werte eingetragen, dann kann ich durch das alleinige Würfeln eines lila Würfels dafür sorgen, dass in dieser Runde nur ich einen Wert eintragen kann. Dies setzt allerdings voraus, dass der Würfel auch das macht, was ich gerne will – und das ist leider nur selten der Fall. Somit kommen dann wieder alle positiven Emotionen eines Würfelspiel zu tragen. Man zittert mit – man leidet mit.
Von Vorteil ist sicherlich, dass man nun nicht von einem Block abhängig ist, sondern die Entscheidungsfreiheit hat, wie man Werte in die einzelnen Spalte einträgt. Das gibt einem das Gefühl von Unabhängigkeit. Dumm ist nur, dass man dann auch selbst dafür verantwortlich ist, wenn dort am Ende die falschen Werte stehen.
Fazit:. Ähnlich wie QWIXX weiß das Spiel zu gefallen! So gibt es nun also eine weitere schöne Alternative in diesem Genre der Roll-and-Write-Spiele. QWINTO ist dabei deutlich fordernder und es fehlt etwas die Leichtigkeit eines QWIXX, welches mir aufgrund des leichteren Einstiegs auch etwas besser gefällt. Bei QWIXX dämpft das Mehr an vorhandenen Würfeln extreme Würfel-Werte etwas ab. Zusätzlich gefällt mir dort das Element sehr gut, dass der aktiver Spieler mit den Zusatzwürfeln belohnt wird. Damit einher geht das Gefühl(!), dass ich dort über das Auslösen des Spielendes mehr strategischen Einfluss habe. Bei QWINTO muss der aktive Spieler dahingegen vor dem Wurf schon eine Entscheidung treffen, was gefühlt zu einer längeren Wartezeit für alle führt. Allerdings bleibt QWINTO trotzdem ein herausragendes Würfelspiel – nicht ohne Grund ist die Spiel-des-Jahres-Jury der Meinung, dass man QWINTO auf die aktuelle Empfehlungsliste setzen muss.
Kommentar hinzufügen