Spiele-Comic Abenteuer: Ritter – Wie alles begann von Shuky – Waltch – Novy – erschienen bei Pegasus Spiele
Schon in meinen Beitrag über OBEN UND UNTEN habe ich bekannt, dass ich als Jugendlicher gerne DAS SCHWARZE AUGE gespielt habe – und somit auch entsprechende Solo-Abenteuer durchlebte. Genau in dieser Tradition stehen nun zwei bei Pegasus erschienene Spiele-Comics. Also Nostalgie-Modus eingeschaltet und ab ins Mittelalter gedüst. Der SPIELE-COMIC RITTER – WIE ALLES BEGANN wartet auf uns.
Thema... wer träumt nicht als einfacher Bauernjunge davon, als furchtloser Ritter durch die Lande zu ziehen – insbesondere dann, wenn man gelernt hat, aus was der Dünger für die Felder besteht. Also ab zur nächsten Stadt und sich dort vorgestellt. Allerdings wird man feststellen, dass es mehr Bewerber als freie Jobs gibt. Deswegen muss man an einem mehrtägigen Einstellungs-Workshop teilnehmen. In fünf Tagen muss man durchs Königreich ziehen und ganz viele "Bändchen der Beherztheit" sammeln. Doch Vorsicht, an mehreren Orten wartet der Tod auf uns.
Grafik... ist, wenn man dem erlebten Abenteuer glauben darf, von Waltch und Novy (während Shuky als Texter am Projekt beteiligt war). Mehr Informationen habe ich in den Tiefen des WorldWideWeb jedenfalls nicht herausgefunden. Da ich kein großer Comic-Experte bin, kann ich schwer den Stil beschreiben. Es ist ein ... ääh ... kindlicher Comic-Stil (wie gesagt, ich bin kein Experte). Mir gefällt er jedenfalls.
Ausstattung... ist ein Buch – nicht mehr und nicht weniger (hier kommt meine selbst gewählte Struktur an ihre Grenzen). Für das Führen des Abenteuerbogens wird noch ein Stift benötigt. Den Abenteuerbogen wiederum schneidet man entweder aus und vervielfältigt ihn – oder man nutzt gleich die Downloadmöglichkeit bei Pegasus.
Ablauf... wenn du das wirklich wissen willst, dann gehe zu [13], wenn nicht, dann zu [156].
[13]: wie in den früheren Solo-Abenteuern oder bspw. bei der Jugendbuchreihe 1000 GEFAHREN von Ravensburger erlebt man einen Ausschnitt der Story und muss sich dann entscheiden, wie diese weiter gehen soll. Will man an der Weggabelung nach rechts gehen, dann geht die Geschichte bei Bild X weiter, will man nach links, dann muss man Bild Y suchen und dort weiterlesen. Da man am Anfang zwischen drei Charakteren wählen kann (schwach und clever oder lieber stark und ... nicht ganz so clever), sind manche Entscheidungen von Charakter-Eigenschaften abhängig.
Ziel ist es, fünf Tage zu überleben und dabei eine bestimmte Anzahl an "Bändchen der Beherztheit" einzusammeln. Diese bekommt man manchmal feierlich überreicht, sie sind aber oftmals auch gut versteckt am Wegesrand zu finden (wenn man sie auf den Bildern entdeckt). Wie immer gilt bei diesem Format: man muss schon ehrlich zu sich selbst sein.
[156] Das gefällt mir nicht so gut: Beim Wählen des Charakters mit den unterschiedlichen Eigenschaften habe ich natürlich sofort an meine Rollenspiel-Zeit denken müssen. Allerdings kommen diese Eigenschaften dann nur recht selten zum Einsatz. Würfelproben gibt es ohnehin nicht und so habe ich den Sinn dahinter noch nicht so ganz verstanden. Möglicherweise wird das aber in der schon erschienenen Fortsetzung wichtiger werden – denn nicht ohne Grund lautet der Untertitel "Wie alles begann".
In die Fortsetzung soll man auch die Gegenstände mitnehmen können, die man nun schon aufgesammelt hat. Aber auch hier ist nicht immer ganz eindeutig, was man eigentlich mitnehmen kann. Schon klar, ein Schwert, dass mir mehr Geschicklichkeit gibt, das nehme ich gerne mit. Aber vielleicht könnten mir – überspitzt dargestellt – auch die Pilze am Wegesrand nutzen (und es gibt sehr viele Pilze zu sehen). Hier hätte man vielleicht eindeutiger markieren können, welche Gegenstände für das weitere Abenteuer von Belang sind. Schließlich darf ich meinen Rucksack nicht mit allem voll laden, da ich nur bedingt Kraft und Platz zum Tragen habe.
Auf der Webseite von Pegasus wird als Altersempfehlung "ab 8 Jahren" angegeben. Der Comic-Stil passt zu dieser Altersangabe. Allerdings halte ich sie trotzdem für zu niedrig gegriffen. Nicht unbedingt deswegen, weil ich im Buch oft mit dem eigenen Ableben konfrontiert werde (da sind die gewählten Bilder gut gewählt), sondern weil ich viele Rätsel für schlichtweg zu schwer für dieses Alter empfinde. Natürlich kann man auch über andere Wege das Ziel erreichen, trotzdem ist es für den Spielspaß nicht förderlich, wenn man oftmals scheitert (oder dann eben schummelt, um doch belohnt zu werden).
Das gefällt mir gut: Durch die vielen Bilder bekommt der SPIELE-COMIC RITTER – WIE ALLES BEGANN eine neue Dimension. Oftmals konnte man sich bei solchen Abenteuerbüchern auf das gelesene Wort beschränken. Vielleicht da mal ein Bild, aber es war eben doch viel Kopfkino notwendig. Durch die Comic-Bilder ist man nun viel tiefer in der Geschichte. Außerdem lassen sich somit auch viel mehr Rätsel ermöglichen. Immer wieder ist im Bild neben der offensichtlichen Zahl auch noch eine Alternative versteckt. Man sollte sich also immer die Zeit nehmen und die Bilder ganz genau ansehen. So findet man dann die gesuchten Bändchen, aber eben auch viele alternative Wege. Dabei es ist immer wieder faszinierend, wie viel man entdecken kann. Ich war bestimmt viermal an einem Ort und habe erst dann die geheime Falltür entdeckt.
Ebenfalls sehr positiv zu erwähnen ist, dass nicht nur eine Storyline existiert. Ich habe bestimmt drei-vier Wege erlebt, wie man das Spielziel erreichen kann – und noch mehr Wege, wie man wieder auf Start geschickt wird (man also stirbt). Man ist schon richtig beschäftigt, wenn man die ganze Welt des SPIELE-COMICS RITTER – WIE ALLES BEGANN erleben will. Mein Junior jedenfalls war einige lange Autofahrten und langweilige Geburtstagsfeiern beschäftigt. Durch das viele Blättern bekommt man auch immer grobe Ausblicke, was noch so passieren kann. Da ist der Reiz groß, auch alles erleben zu wollen.
Zuletzt finde ich die eingefügten Rätsel sehr gut. Es ist eben nicht nur eine Geschichte, der man folgt, sondern man muss auch aktiv sein und Rätsel lösen. Diese Rätsel fand ich für mich durchaus fordernd, den Jungs aus meiner Brettspiel-AG waren sie jedoch teilweise zu schwer. Trotzdem haben sich alle recht begeistert über diesen Spiele-Comic geäußert.
Fazit: Auch wenn die Optik eher Jungs anspricht, ist der SPIELE-COMIC RITTER – WIE ALLES BEGANN auch eine Empfehlung für jung gebliebene Erwachsene, die gerne eine Geschichte aktiv erleben wollen. Wir haben uns bestens unterhalten gefühlt und hoffen nun darauf, dass auch die Fortsetzung auf deutsch bei Pegasus erscheinen wird. Bis dahin können wir uns die Zeit aber auch mit dem Krimi-Spiele-Comic SHERLOCK HOLMES – DIE VIER FÄLLE die Zeit vertreiben.
Titel | Spiele-Comic Abenteuer: Ritter – Wie alles begann |
Autor | Shuky |
Illustrationen | Waltch und Novy |
Dauer | mehrmals 90 bis 120 Minuten |
Spieleranzahl | 1 Spieler |
Zielgruppe | Abenteurer |
Verlag | Pegasus |
Jahr | 2017 |
Ich bedanke mich bei Pegasus für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Ich bin mir sicher, dass durch diese Bereitstellung meine Meinung nicht beeinflusst wurde. Die Besprechung spiegelt meine gemachte Erfahrung wider.
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