03–2024: Anne Hawkins (aus Obsession)
Vor ein paar Tagen gab es mal wieder Aufregung um das englische Königshaus. Und dann wurde sich auch noch für die Unachtsamkeit entschuldigt. So etwas hätte es früher sicherlich nicht gegeben. Aber irgendwann schwappte einfach zu viel Moderne in das gute alte Europa – auch wenn sich lange dagegen gewehrt wurde. Anne Hawkins musste das noch am eigenen Leib erfahren. Aufgrund des Geldes wird sie geduldet. Aber geachtet wird sie nicht.
"Junge Damen hatten es früher nicht einfach. Sie wurden darauf reduziert, eine gute Partie zu sein – und selbst dafür gab es noch unterschiedliche Kategorien. Nur Geld oder vielleicht auch noch ein wenig blaues Blut? Was in den Köpfen der Frauen vorging und welche Talente in ihnen schlummerten, das war leider nicht wichtig. Ein Grund mehr, warum ich lieber in der heutigen Zeit lebe."
OBSESSION feiert oberflächlich den verklärten Blick des Viktorianischen Zeitalters. Dabei spielen wir ein nicht mehr ganz so glänzendes Adelsgeschlecht in England. Unser Herrschaftshaus ist ziemlich heruntergekommen und das wollen wir ändern. Also veranstalten wir Aktivitäten, um damit nicht nur Geld für Renovierungsarbeiten und Ausbauten zu erhalten, sondern auch um unseren Ruf zu erhöhen und damit einflussreiche Gäste anzulocken – die wiederum unser Einkommen und unseren Ruf mehren sollen. Alles soll auf Hochglanz poliert werden. Allerdings können dabei nicht alle Macken kaschiert werden. Das betrifft auch unsere Gäste, die nicht immer nur begehrt sind. Denn manche müssen von uns ausgehalten werden und bringen zusätzlich noch einen Siegpunkt-Malus mit.
Dieser spielerische Kniff ist aus zwei Gründen interessant. Spielmechanisch ist das eher suboptimal, da somit eine hohe Zufallskomponente einzieht, die nicht unbedingt von allen geliebt wird. Aber auf der anderen Seite passiert etwas mit uns und die Vorurteile aus dem Untertitel fangen an, lebendig zu werden. OBSESSION erzählt somit eine Geschichte. Und wenn wir uns auch auf die Nuancen einlassen, dann offenbaren sich mehr Grautöne, als anfangs erwartet werden.
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