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Top-Liste – Spiel des Jahres in den 1990er Jahren

Manch einer, der in den Sozia­len Medi­en in der Brett­spiel­b­la­se aktiv ist, wird es mit­be­kom­men haben: heu­te wur­den die Nomi­nie­rungs- und Emp­feh­lungs­lis­ten für das Spiel des Jah­res ver­öf­fent­licht. Nein, kei­ne Angst, ich wer­de das (noch) nicht kom­men­tie­ren. Einer­seits habe ich bei mei­ner Vor­her­sa­gung schon eini­ges geschrie­ben (zumal ich dabei erstaun­lich treff­si­cher war) und ande­rer­seits war­te ich die Ver­lei­hung ab, um dann das Gesamt­pa­ket ent­spre­chend ein­ord­nen zu kön­nen. Heu­te mache ich mir statt­des­sen den Spaß, mal zurück in die 1990er Jah­re zu bli­cken. Wel­che Spie­le wur­den damals mit dem roten Pöp­pel aus­ge­zeich­net? Und was ist davon in mei­nen Augen gut gealtert?

Da heu­te aber schon genug pala­vert wur­de, höre ich auch schon mit den Vor­re­de auf und las­se die Lis­te sprechen:

Top5-SdJ1990er
mei­ne Top‑5 Spie­le des Jah­res aus den 1990er Jahren
  1. Elfen­land von Alan R. Moon (erschie­nen bei AMIGO)
  2. Die Sied­ler von Catan von Klaus Teu­ber (erschie­nen Franckh-Kos­mos)
  3. Um Rei­fen­brei­te von Rob Bon­ten­bal (erschie­nen bei Jum­bo)
  4. El Gran­de von Wolf­gang Kra­mer und Richard Ulrich (erschie­nen im Hans im Glück Ver­lag)
  5. Drun­ter & Drü­ber von Klaus Teu­ber (erschie­nen im Hans im Glück Ver­lag)
Elfenland - Cover
Foto: BGG-Nut­zer "elSchw­abo" Dani­el Ott

ELFENLAND (Preis­trä­ger 1998) spie­le ich immer noch sehr ger­ne mit unge­brems­ter Lei­den­schaft. Das liegt viel­leicht auch dar­an, dass in die­sem Spiel Ver­kehrs­we­ge geplant wer­den müs­sen – etwas, was ich nun ein­mal auch beruf­lich aus vol­ler Über­zeu­gung mache. Somit passt ELFENLAND wohl ein­fach zu mir. Aber auch damals schon konn­te ich mich dem Reiz des ren­nen­den Wild­schweins und des scheu­en Ein­horns nicht erweh­ren (Flug­dra­chen waren ja schon immer toll). Das Bes­te an Elfen­land war aber, dass man es auch gut in grö­ße­ren Grup­pen spie­len konn­te. Was mir übri­gens gar nicht gefällt, sind die Bar­ri­ka­den. Aber dir muss man ja nicht set­zen. ELFENLAND ist eines der weni­gen Spie­le, die ich mir noch­mals in neue­rer Auf­la­ge gekauft habe. Denn 2008 kam die Jubi­lä­ums­edi­ti­on in der Blech­box daher – und da konn­te ich nicht wider­ste­hen. Zumal die ursprüng­li­che Box ganz schön mit­ge­nom­men aussah. 

Siedler von Catan - Cover
Foto: BGG-Nut­zer "samoan_jo"

DIE SIEDLER VON CATAN (Preis­trä­ger 1995) müs­sen natür­lich auch auf die­ser Lis­te ste­hen – genau­so wie in mei­nem Spie­le­re­gal. Dort steht es zusam­men mit den Erwei­te­run­gen in sechs unter­schied­li­chen Boxen. Es ist schon so viel zu die­sem "Über­spiel" geschrie­ben wor­den, dass es eigent­lich kei­ner wei­te­ren Wor­te von mir dazu bedarf. Ins­be­son­de­re des­we­gen nicht, da Klaus Teu­ber zum dies­jäh­ri­gen 25. Geburts­tag ein gan­zes Buch dazu schrieb (Mein Weg nach Catan). Hier in Darm­stadt ist das Spiel auch immer noch sehr prä­sent, da unser Spie­le­kreis maß­geb­lich die Ent­wick­lung beglei­tet haben will. Ich ken­ne das aber nur vom Hören­sa­gen, da ich damals noch nicht in Darm­stadt leb­te. Ich selbst hal­te CATAN, wie es nun genannt wer­den will, gar nicht ein­mal für so über­ra­gend gut und spie­le lie­ber ande­re Spie­le. Trotz­dem kann ich die Bedeu­tung für die Sze­ne unge­teilt nach­voll­zie­hen und würdigen.

Um Reifenbreite - Cover
Foto: BGG-Nut­zer "Scar­let"

UM REIFENBREITE (Preis­trä­ger 1992) bis vor eini­ger Zeit habe ich noch mit Über­zeu­gung behaup­tet, dass UM REIFENBREITE das bes­te Brett­spiel mit Rad­renn-The­ma ist. So wun­der­te ich mich bspw., war­um in der Hoch­zeit des deut­schen Rad­sports um Jan Ull­rich kei­ne magen­ta­far­be­ne Son­der­edi­ti­on auf den Markt kam. Obwohl, dann hät­te man die Doping-Kar­te viel­leicht raus las­sen müs­sen. 2016 kam dann aber FLAMME ROUGE zur Tür hin­ein und UM REIFENBREITE ging es so, wie vie­len altern­den Sport­stars: es war ein­fach nicht mehr gut genug. Still und lei­se ist es nun abge­tre­ten. Aber manch­mal lebt noch die Erin­ne­rung auf. Da gab es denk­wür­di­ge Stür­ze kurz vor dem Gip­fel und ver­rück­te Sprints mit irr­sin­ni­gen Posi­ti­ons­ge­r­an­gel auf dem Kopf­stein­pflas­ter. Doch, doch, UM REIFENBREITE gehört defi­ni­tiv auf das Treppchen!

El Grande - Cover
Foto: BGG-Nut­zer "samoan_jo"

EL GRANDE (Preis­trä­ger 1996) hat den unschö­nen Ruf inne, das meist­ge­kauf­te Spiel des Jah­res zu sein, wel­ches dann nie gespielt wur­de. Im Wind­schat­ten von CATAN rausch­te es von den Geschäf­ten in die Haus­hal­te – und hat dort vie­le fra­gen­de Gesich­ter beim Lesen der Regeln ver­ur­sacht. Für den Groß­teil der Ziel­grup­pe war EL GRANDE zu schwer­ge­wich­tig und so fin­det es man heu­te oft­mals ent­we­der in den hin­ters­ten Rega­len oder zuhauf auf Floh­märk­ten. Für die sich her­aus­kris­tal­li­sie­ren­de Hob­by-Spie­ler­schaft war es trotz­dem ein gefun­de­nes Fres­sen. Auch heu­te sieht man ver­ein­zelt auf Spie­le­treffs noch den cha­rak­te­ris­ti­schen Cas­til­lo auf­ra­gen. Mir selbst hat immer der Zugang zu EL GRANDE gefehlt. Ich habe es ein paar Mal mit Inter­es­se, aber ohne ech­tes Kön­nen mit­ge­spielt. Ich emp­fand es als reiz­voll, ohne dass es mich aber nach­hal­tig gepackt hätte.

Drunter Drüber - Cover
Foto: BGG-Nut­zer "Scar­let"

DRUNTER & DRÜBER (Preis­trä­ger 1991) hat ein ver­rück­tes The­ma, das auch heut­zu­ta­ge noch zieht. Neu­lich hat die Toch­ter unse­rer Nach­barn über ein neu ken­nen­ge­lern­tes Spiel geschwärmt, bei dem man Klo­häus­chen über­bau­en muss! Da war es nicht schwer, ihr beim gesuch­ten Namen zu hel­fen. Ich ver­bin­de DRUNTER & DRÜBER haupt­säch­lich mit der ver­rück­ten gra­fi­schen Gestal­tung von Franz Voh­win­kel und den immer span­nen­den Abstim­mun­gen. Wenn ich ganz ehr­lich bin, wür­de es bei mir zuhau­se heut­zu­ta­ge aber nicht mehr auf dem Spie­le­tisch lan­den. Dies­be­züg­lich ist DRUNTER & DRÜBER aber auch in Gesell­schaft von min­des­tens fünf wei­te­ren ehe­ma­li­gen Spiel des Jah­res Preis­trä­gern.

Ganz im Gegen­satz übri­gens zu Spie­len, die damals zum Teil unver­ständ­li­cher­wei­se nicht aus­ge­zeich­net wur­den. 6 NIMMT! (1994) muss in die­sem Zusam­men­hang genannt wer­den oder auch BOHNANZA (1997). Eben­falls fin­de ich ein MAMMA MIA! (1998) groß­ar­tig. Aber damals herrsch­te noch die Mei­nung, dass ein klei­nes Kar­ten­spiel nicht den gro­ßen Brett­spiel­preis gewin­nen kön­ne. Das wur­de glück­li­cher­wei­se spä­ter ande­res gese­hen – aber das ist dann eine ande­re Top-Lis­te. Schließ­lich arbei­te ich mich von hin­ten nach vor­ne durch.

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