fjelfras.de

Top-Liste – Spiel des Jahres in den 2010er Jahren

Die­ses Jahr hat­te die Spiel das Jah­res Ver­lei­hung ein Novum zu bie­ten: die heiß­be­gehr­ten Pöp­pel wur­den an einem Sams­tag­abend ver­lie­hen. Aller­dings war die Medi­en­re­so­nanz lei­der etwas mau. Wie das erfolg­rei­cher mög­lich ist, konn­te man an die­sem Wochen­en­de erle­ben. Denn zur Prime Time wur­de vor 10 Mil­lio­nen Men­schen über die ver­schie­dens­ten Gewin­ner­ti­tel gespro­chen. "Wet­ten dass…?" mach­te es mög­lich. Ich geste­he, dass ich das nicht live mit­be­kom­men habe, da ich zu der Zeit lie­ber selbst bei Darm­stadt spielt unter­wegs war. Aller­dings gab mir das fol­gen­de Medi­en­echo den not­wen­di­gen Kick, end­lich mei­ne klei­ne Rei­he an Top-Lis­ten zum Spiel des Jah­res zu been­den. Nach­dem ich schon die 1980er, die 1990er und 2000er Jah­re durch­ge­gan­gen bin, folgt nun end­lich auch die Auf­lis­tung mei­ner liebs­ten Sie­ger­ti­tel aus den 2010er Jahren.

Ein­fach ist mir das aber nicht gefal­len, da ich alle Titel aus die­ser Deka­de recht ger­ne spie­le. So hat es die­ses Mal doch eini­ge Här­te­fäl­le gege­ben und es könn­te gut mög­lich sein, dass ich in einem Jahr die hin­te­ren Plät­ze anders ver­tei­len wür­de. Uner­reicht bleibt aller­dings die Num­mer 1. Wel­ches Spiel dort steht? Seht selbst...

TopListe_SdJ_2010er
noch nicht alt – aber auch nicht mehr die Jüngsten
  1. Colt Express von Chris­to­phe Raim­bau­lt (erschie­nen bei Ludo­nau­te)
  2. Azul von Micha­el Kies­ling (erschie­nen bei Plan B Games)
  3. Code­na­mes von Vlaa­da Chva­til (erschie­nen bei Czech Games Edi­ti­on)
  4. Dixit von Jean-Lou­is Rou­bi­ra (erschie­nen bei Libel­lud)
  5. Hana­bi von Antoine Bau­za (erschie­nen bei Aba­cus­spie­le)
Colt Express Box
Bild: Ludo­nau­te

COLT EXPRESS (Preis­trä­ger 2015) ist eines mei­ner abso­lu­ten Lieb­lings­spie­le. Es ver­knüpft gekonnt eige­ne Ideen mit spie­le­ri­schen Ele­men­ten aus ROBORALLY und MAMMA MIA!. Zusätz­lich hat es eine phä­no­me­na­le Tisch­prä­senz und auch noch ein coo­les The­ma, wel­ches über­zeu­gend erleb­bar wird. Nach Platz 1 auf der Top-Lis­te "Wes­tern" kann es sich somit auch in die­ser Lis­te den Spit­zen­platz sichern – und dabei habe ich noch gar nicht den DeLo­re­an als eines der bes­ten Pro­mos über­haupt berück­sich­tigt. Ich bin immer noch glück­lich, dass sich die Jury damals getraut hat, trotz Über­fall-The­mas und Schie­ße­rei­en die­ses Spiel mit der Aus­zeich­nung zu beglücken.

Azul - Box - Next Move
Bild: Asmo­dee Germany

AZUL (Preis­trä­ger 2018) weist dahin­ge­gen ein ganz ande­res Spiel­ge­fühl auf. Auf­grund des tro­cke­nen „The­mas“ kann es kei­nen Film vor dem inne­ren Auge bie­ten. Trotz­dem lässt einen das Spiel nicht kalt. Durch den anzie­hen­den Span­nungs­bo­gen und der beson­de­ren Art der Inter­ak­ti­on wer­den auch bei AZUL die Emo­tio­nen geweckt. Da die Aus­stat­tung über jeden Zwei­fel erha­ben ist, war AZUL nicht nur ein High­light des dama­li­gen Jahr­gangs, son­dern mei­ner Mei­nung nach auch des 2010er Jahrzehnts.

Codenames
Bild: CGE

Die beson­de­ren Qua­li­tä­ten eines CODENAMES (Preis­trä­ger 2016) kamen spä­tes­tens in der COVID-19-Pan­de­mie zum Vor­schein. Denn die­ses Kom­mu­ni­ka­ti­ons­spiel haben wir mit Abstand am häu­figs­ten in unse­ren Video-Spie­le­aben­den auf die ein­zel­nen Bild­schir­me gebracht. Doch auch vor­her schon habe ich eini­ge beson­de­re Aben­de mit CODENAMES ver­bracht. Da ich ver­ständ­li­cher­wei­se eine gewis­se Vor­lie­be für Spra­che habe, war der Platz auf dem Trepp­chen für CODENAMES sicher. Aller­dings auch nur, weil es den Bonus des älte­ren Jahr­gangs hat. Denn mit JUST ONE hat es hier in die­ser Lis­te star­ke Konkurrenz.

Dixit - Box
Bild: Asmo­dee Germany

DIXIT (Preis­trä­ger 2010) ist schon eine Beson­der­heit. Was habe ich noch die dama­li­gen Kla­gen im Ohr, dass dies doch kein rich­ti­ges Spiel sei und wie man denn so etwas bana­les aus­zeich­nen könn­te. Aller­dings zei­gen mir öffent­li­che Spie­le­ver­an­stal­tun­gen jedes Jahr wie­der, wie hoch die Qua­li­tät eines DIXIT ist. Gera­de die Ein­fach­heit ist eine Stär­ke. Die vie­len ähn­li­chen Nach­fol­ge­spie­le sind sicher­lich haben zwar meist noch den ein oder ande­ren zusätz­li­chen Kniff, aber die sind gar nicht not­wen­dig, wenn man eine schö­ne Zeit haben und wun­der­schö­ne Illus­tra­tio­nen betrach­ten will. Beson­de­ren Spaß machen mir übri­gens Par­tien, die unter einem bestimm­ten Mot­to lau­fen. Also bspw., dass nur Brett­spiel­ti­tel genannt wer­den dür­fen, oder deutsch­spra­chi­ge Songs usw. Das hebt das Spiel dann noch auf ein ganz ande­res Level.

Hanabi
Bild: Aba­cus­spie­le

Auch HANABI (Preis­trä­ger 2013) war damals nicht unum­strit­ten. Wobei vie­le die Ent­schei­dung auch fei­er­ten, weil end­lich auch ein Kar­ten­spiel die Ehre einer Aus­zeich­nung zum Spiel des Jah­res emp­fan­gen durf­te. Nicht weni­ge sind der Mei­nung, dass die­ses Novum eini­ge Jah­re zuvor schon 6 NIMMT zuge­stan­den hät­te. Aber HANABI war nicht nur ein bloß ein Kar­ten­spiel, son­dern auch noch ein koope­ra­ti­ves Spiel (und damit eine Kom­pen­sa­ti­on für die feh­len­de Aus­zeich­nung für PANDEMIE eini­ge Jah­re zuvor). Zuge­ge­be­ner­ma­ßen habe ich HANABI im Gegen­satz zu ande­ren Titel­trä­gern aus den 2010er Jah­ren schon län­ger nicht mehr gespielt. Aber mit die­ser Plat­zie­rung möch­te ich ger­ne den Wil­len zur Inno­va­ti­on würdigen.

JUST ONE (2019) erlebt gera­de durch die Umset­zung bei der Board Game Are­na bei mir eine Renais­sance, da ich dort aktu­ell eine Par­tien am Lau­fen habe. Wobei Renais­sance der fal­sche Begriff ist, war es doch nie weg und ist bspw. schon für den nächs­ten Sil­ves­ter-Abend fest ein­ge­plant. Und hät­te drei Jah­re vor­her nicht CODENAMES den Titel gewon­nen, dann wäre JUST ONE auch auf der Lis­te gelan­det. Aber so habe ich mich in die­sem Fall für das älte­re Spiel und des­sen Vor­rei­ter­rol­le ent­schie­den. Auch KINGDOMINO (2017) spie­le ich immer noch recht ger­ne. Übri­gens am liebs­ten ohne Erwei­te­run­gen oder Spin-Offs. Die ursprüng­li­che Ver­si­on ist mir am liebs­ten, weil sie so schön auf den Punkt gebracht ist. Ähn­li­ches kann ich auch von KINGDOM BUILDER (2012) sagen. Die­sem merkt man zwar mitt­ler­wei­le schon etwas die Jah­re auf dem Buckel an, aber trotz­dem kommt das schon noch auf den Tisch. Und wenn wir schon dabei sind: mit QWIRKLE (2011) ist das nicht anders. Die­ses Spiel hat­te schon lan­ge vor AZUL das Wort "Hap­tik" für Bespre­chun­gen reser­viert – und das völ­lig zurecht. Nur CAMEL UP (2014) hat es mitt­ler­wei­le nicht mehr so leicht. Irgend­wie ist bei die­sem Spiel die Luft bei uns ein wenig raus. Zumin­dest habe ich es schon lan­ge nicht mehr auf den Tisch gebracht und es fehlt mir auch ein wenig die Lust dazu.


So, für die nächs­te Top-Lis­te an Titel­trä­gern kann ich mir nun ein paar Jah­re Zeit las­sen. Ich bin gespannt, wie ich dann die letzt­jäh­ri­gen Preis­trä­ger ein­ord­nen wer­de. Wenn Inter­es­se besteht, kann ich aber ger­ne auch einen Blick auf die Ken­ner­spie­le des Jah­res wer­fen. Da die­ser Preis seit 2011 ver­lie­hen wird, hät­te ich eigent­lich genug Aus­wahl. Und wenn ich mir die Titel ver­ge­gen­wär­ti­ge, dann wird das kein leich­te Ent­schei­dung werden. 

Kommentar hinzufügen