Heute präsentiere ich eine weitere Top-Liste eines Spiele-Autors. Wie schon bei Uwe Rosenberg ziehen mich auch die meisten Spiele von Stefan Feld in ihren Bann. Die Varianz an Themen und Mechaniken erscheinen auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr ausgeprägt, doch wird dabei meiner Meinung nach dem Autor etwas unrecht getan. Fakt ist, dass Stefan Feld seine Spiele meist aus der Spielemechanik entwickelt und dann das Thema dazu sucht. Dementsprechend zeichnen sich seine Spiele meistens eben durch tolle Mechanismen aus. So was mag nicht jeder – ich weiß es meist zu schätzen. Nun aber die Top-Liste:
- DIE BURGEN VON BURGUND (erschienen bei alea)
- LUNA (erschienen bei H@ll Games)
- DIE SPEICHERSTADT (erschienen bei eggert Spiele)
- NORTE DAME (erschienen bei alea)
- REVOLTE IN ROM (erschienen bei Queen Games)
Wie immer bei einer beabsichtigten Reduktion auf lediglich fünf Titel, fehlen hier weitere gute Spiele. Zu nennen wären da z.B. noch AQUASPHERE, BORA-BORA, BRÜGGE, IM JAHR DES DRACHEN und TRAJAN – alles Spiele, die bei der Wahl zum Deutschen Spielepreis in den jeweiligen Jahrgängen in den Top 10 landeten. Aufzuführen, warum diese nun nicht in meine Top-Liste aufgenommen wurden, das würde zu lange dauern. Deswegen lieber die Begründung, warum es die nachfolgenden Spiele geschafft haben:
Platz 1 sollte eigentlich am leichtesten zu vergeben sein, schließlich sind DIE BURGEN VON BURGUND sicherlich das am häufigsten gespielte Spiel von mir (Online-Spielen macht es möglich). Trotzdem hat es sich nur knapp auf dem Platz an der Sonne behaupten können – was aber eher am sehr guten 2. Platz liegt. Bei den Burgen von Burgund würfelt man mit zwei Würfel und kann mit diesen nun Plättchen einsammeln, diese auf seinem Spieltableau verteilen oder Waren verkaufen. Man startet auf seinem Tableau mit einer Strategie-Idee und weitet diese immer mehr aus – da die Würfel nicht das machen, was sie sollen. So hat man auf einmal viele parallele Pläne und hofft nur noch, diese am Ende halbwegs erfolgreich abgeschlossen zu haben. Aufgrund bestimmter Aktionen kann ich meine Würfelwürfe auch noch anpassen – nur kostet das eben wertvolle Aktionen und damit Zeit. Schönes Dilemma. Hier wird also die Glückskomponente Würfel sehr gut in ein taktisch geprägtes Strategiespiel eingebunden, so dass sich eben auch nie die gleichen Spielverläufe einstellen. Diese Varianz wird auch noch durch unterschiedliche Spielertableaus weiter gefördert.
LUNA schreckt viele Spieler durch die ganz besondere Thematik ab: irgendwas mit einer Mondpriesterin, Tempeln, Novizen usw. Gleich wieder vergessen und sich den vielen tollen Mechanismen im Spiel widmen. Auch wenn in diesem Spiel eigentlich alles nur über indirekte Interaktion geschieht, so sind doch alle Spieler dauernd beteiligt. Ich kann als Spieler das Spiel schneller beenden, damit meine Mitspieler nicht mehr alle ihre Pläne durchführen können. Das erzeugt einen permanenten Druck und man muss sich schon auf das Wesentliche konzentrieren. Es gibt einen Tempel, über den ich Punkte mache – aus dem ich aber auch wieder herausgeworfen werden kann. Und das Beste ist: es gibt keine Glückskomponente! Aufgrund der vielen Möglichkeiten, kann ich aber auch nicht alle Züge meiner Mitspieler vorausplanen, so dass es eben nicht in Grübelorgien endet. Für mich eines der meist unterschätzten Spiele!
DIE SPEICHERSTADT gehört einer Spezies Spiel an, die ich eigentlich gar nicht mag: es ist ein Versteigerungsspiel. Allerdings besitzt es einen sehr pfiffigen Versteigerungsmechanismus, weswegen ich es dann doch sehr mag. Geboten wird mit drei Figuren, die man reihum auf angebotene Karten einsetzt – immer schön in Warteschlange. In der Versteigerungsphase besitzt die Figur ganz vorne das Erstkaufrecht. Dabei entspricht der Preis der Anzahl der gesamten Figuren in der Schlange. Will man den Preis nicht zahlen, wird die Figur entfernt und die nächste Figur kann dann einkaufen – und natürlich ist der Preis nun eine Münze weniger. Das war es schon im Großen und Ganzen. Die gekauften Karten bringen dann eben gewisse Aktionen zur Geltung. Kleines aber wirklich feines Spiel – macht besonders viel Spaß mit den dazugehörigen Metallmünzen.
NORTE DAME war für mich die erste Begegnung eines Draft-Mechanismus (ich war nun einmal nie Magic-Spieler – was "draften" ist, kann Matthias Nagy viel besser erklären als ich). Den ganz besonderen Reiz erfährt dieses Optimierungsspiel durch die spielerisch notwendige Abwehr einer Rattenplage – oder eben das in Kauf nehmen selbiger, wenn es mir vielleicht mehr Siegpunkte bringt. Auch hier hat Stefan Feld wieder ein schönes Ärger-Element eingebaut, was einen spielerischen Druck erzeugt.
Zu guter Letzt spiele ich auch noch gerne REVOLTE IN ROM – eines der ersten Veröffentlichungen von Stefan Feld. Schönes Zwei-Personen-Spiel, bei dem wieder einmal clever Würfel eingesetzt werden, um über Karten das Spiel zu steuern. Das Spiel ist zwar schon sehr glückslastig, aber aufgrund der kurzen Spieldauer kann ich damit gut leben.
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