Verleihung zum Spiel des Jahres 2018
Berlin ist immer eine Reise wert, auch wenn es dieses Mal etwas extrem war. Denn vor drei Tagen erwachte ich noch auf einer Berghütte in den Alpen auf 1.400 m Höhe – und nun war ich wieder umgeben von einer Vielzahl von Menschen. Grund für meinen doch eher kurzfristigen Besuch in unserer Hauptstadt war die Verleihung zum Spiel des Jahres und zum Kennerspiel des Jahres. Diese fand im Swissôtel im Rahmen einer Pressekonferenz statt.
Vor Ort waren neben den nominierten Autoren und Verlagen auch die Größen der deutschsprachigen Brettspielszene. Und so ist eine solche Veranstaltung natürlich auch immer ein großer Treffpunkt – zumal seit einiger Zeit auch noch die Berlin Brettspiel Con am Wochenende davor stattfindet (zu der ich es leider nicht geschafft habe).
Für mich war die diesjährige Verleihung zum Spiel des Jahres eine Premiere und so reiste ich mit einer großen Portion Neugier an. Denn auch wenn ich natürlich nicht unmittelbar von der Preisverleihung betroffen bin, so reizte es mich schon sehr, dieses spezielle Kribbeln einmal hautnah mitzuerleben. Und es kribbelte bei einigen schon ganz gewaltig, was man vor allem beim gemütlichen Plausch vor der eigentlichen Pressekonferenz sehr deutlich spüren konnte.
Aber das ist auch verständlich. Über die Bedeutung dieses Kritikerpreises muss man wohl nichts mehr schreiben. Dementsprechend angespannt wirkten auch die Nominierten vor der Verkündung – und entsprechend gejubelt wurde bei den glücklichen Gewinnern bei der Enthüllung der Preisträger. Inwieweit mich das Ergebnis überrascht hat oder nicht, dass kommentiere ich an anderer Stelle nochmals ausführlicher.
Jedenfalls hat sich in den Gesprächen nach der Pressekonferenz gezeigt, dass auch die vermeintlichen "Verlierer" sich nicht wie solche fühlen. Natürlich war man enttäuscht, aber man konnte das Ganze schon recht genau einordnen. Nicht ohne Grund wurde auch zu Anfang der Verleihung von Bernhard Löhlein zu Recht betont, dass schon die Nominierung ein Gewinn ist. Am Ende entscheiden dann eben auch die Geschmäcker der einzelnen Jury-Mitglieder. Inwieweit dann Nuancen für oder gegen einen Titel gesprochen haben, darüber können wir als Außenstehende nur spekulieren – was natürlich in einem gewissen Maße auch gemacht wurde. Denn natürlich hat man in Zwiegesprächen versucht, den ein oder anderen Kritikpunkt zu beleuchten. Dass die Entscheidung der Jury dabei kritisch hinterfragt werden, ist den Mitgliedern natürlich klar. Denn wenn Kritiker einen Preis verleihen, dann müssen (und können) diese auch mit entsprechende Kritik umgehen.
Für mich war diese Preisverleihung auf jeden Fall eine interessante Erfahrung. Einerseits wegen des Miterlebens der Aufgeregtheit, Spannung und der sich entladenden Emotionen, andererseits aber auch wegen der vielen anregenden Gespräche im Umfeld.
PS: Ein absolutes Highlight war übrigens die obligatorische Befragung des Autors bei der Vorstellung von THE MIND. Ohne Worte!
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