zuletzt gelesen: "Termination Shock" von Neal Stephenson
Vor kurzem war ich in einem Podcast eingeladen und nach diversen Spiele-Kritiken sollte ich am Ende noch Literatur-Tipps geben. Da konnte ich es wieder nicht lassen, die doch eher spezielle Empfehlung Neal Stephenson auszusprechen. "Speziell" aus de m Grund, weil dieser Autor einen sehr eigenen Schreibstil hat, der gemocht werden muss. Ich mag den Stil sehr und feiere eigentlich alle seine Bücher. Dabei lasse ich mich auch von durchwachsenen Bewertungen nicht abhalten – sind diese doch oftmals von Leuten geschrieben, die mit Stephenson verständlicherweise wenig anfangen können. So war es auch wieder bei TERMINATION SHOCK. Die im Vorfeld gelesenen Meinungen dazu waren wieder sehr konträr , haben mich aber eher neugierig gemacht als abgeschreckt.
Glücklicherweise, denn mir hat TERMINATION SHOCK wieder sehr sehr gut gefallen. Einerseits haben sich die Stephenson'schen Abschweifungen noch in Grenzen gehalten, andererseits ist das Thema auf der Höhe der Zeit und es ist spannend zu lesen, was ein Visionär wie Stephenson zum Thema Klimapolitik zu sagen hat. So ergibt die anscheinend eher nichts sagende Covergestaltung auf einmal Sinn, wenn wir von der besonderen Bedeutung des Schwefels erfahren.
Erstaunlicherweise ist dabei der Blick auch nicht zu sehr auf die USA fokusiert, sondern beinhaltet ebenfalls das gute alte Europa – insbesondere die Niederlande und Venedig bekommen besonderen Raum. Naheliegend, wenn die Zukunft die Meeresspiegel steigen lässt. Mich überraschte dabei positiv, wie pointiert Stephenson die Besonderheiten der Niederlande (geographisch aber auch politisch) einfängt.
Wie immer bei Stephenson möchte ich unbedingt noch die Übersetzung von Juliane Gräbener-Müller und Tobias Schnettler würdigen. Meine rudimentären Sprachkünste danken den Beiden von Herzen!
Willems grüne Instinkte, die ihm ein Leben in einer modernen westlichen Demokratie eingebläut hatte, sagten ihm, er müsse empört darüber sein, was die Bergleute diesem Teil des Planeten angetan hatten. Doch er wusste, dass jedes Windrad, das grüne Elektrizität ins Stromnetz der Niederlande einspeiste, in seinem Generator Kupferspulen enthielt und über Kupferkabel mit dem System verbunden war. Und dass dieses Kupfer von hier stammte.
Neal Stephenson – Termination Shock, S. 545 (E‑Book)
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