Der 30. Juni 1996 ist rückblickend der Tag meines größten sportlichen Erfolges – auch wenn er sich damals wie die größte mögliche Niederlage anfühlte. In einem dramatischen zweiten Finalspiel gegen den SC Magdeburg verloren wir um ein Tor zu hoch und waren demnach "nur" Deutscher Handball A‑Jugend Vizemeister.
Allerdings war es nachbetrachtet eigentlich ein Wunder, dass wir überhaupt so weit kamen. Aktuell vergleichbar im Fußball mit dem Premier League Sieg von Leicester City oder dem Sieg der isländischen Nationalmannschaft gegen die englische. Unser Verein, der TuS Eintracht Wiesbaden, hatte damals zwar noch eine erste Mannschaft in der 2. Liga, aber dort war man nach dem Absprung des Sponsors schon auf dem absteigenden Ast. Wir waren also ein relativ kleiner Handballverein im Konzert der Großen. Zusätzlich waren wir eine Mannschaft, die nicht über einen überragenden Shooter verfügten – wir hatten noch nicht einmal einen Linkshänder im Team. Trotzdem haben wir durch einen herausragenden Mannschaftsgeist, eine hohe Spielintelligenz und eine aufopfernde Abwehrarbeit (inklusive eines hervorragenden Torwarts) einen Gegner nach dem anderen aus dem Wettbewerb geworfen. Nur gegen die Spieler der Handball-Akademie aus Magdeburg hat es am Ende nicht gereicht.
Die Trauer nach dem Spiel war natürlich groß. Allerdings haben wir relativ schnell verstanden, was wir erreicht haben – und die viele unvergesslichen Erlebnisse bleiben natürlich ein Leben lang. Zum Glück wurden wir auch noch direkt am Abend ein wenig mit dem Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der EM in England versöhnt. Und auch dem Verein geht es als Spielgemeinschaft mittlerweile wieder richtig gut – gerne dürfen unsere Erfolge dort wiederholt werden.
Ein paar Presseartikel:
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