Der Titel ist nicht ohne Grund so schwammig gewählt. Denn was bedeutet schon "die Jüngsten"? Gemeint sind dabei Kinder zwischen 2 und 4 Jahren. Jeder, der Kinder kennt, weiß was das für eine breite Spanne ist. Aber Kinder entwickeln sich nun einmal unterschiedlich und sind auch sehr von ihren bisherigen Erfahrungen geprägt. Meine Kinder sind von klein auf in Berührung mit Brettspielen gekommen (und das ist wörtlich gemeint!) und so hat das "gemeinsam ein Spiel spielen" eine gewisse Eigendynamik erhalten. Weiterhin kommt dazu, dass dass die Altersangaben von Spielen immer etwas problembehaftet sind – insbesondere bei Kinderspielen.
Für Kinderspiele gibt es leider im Internet immer noch wenige Anlaufstellen. Die Kinderspiel-Jury des Spiel des Jahres e.V. ist sicherlich ein sehr kompetenter Gradmesser, die auch viel in Kindergärten und Grundschulen testen lässt. Deswegen kann man sich deren Empfehlungen eigentlich fast immer bedenkenlos anschließen – wenn auch hier die Kinderspiele für die ganz Kleinen oft recht rar vertreten sind. Sehr gute Anregungen habe ich auch immer bei Harald Scharpers und seinem Kinderspiele-Blog bekommen. Und in jüngster Zeit verfolge ich (nachträglich) noch gerne den Blog von Daniel Wünsche, in dem er u.a. Spiele mit seinem "Knopf" testet.
Doch nun zu meiner Empfehlungs-Liste. Ziel war es, dass ich Spiele darin aufnehme, bei denen von den Kindern auch schon echte Entscheidungen zu treffen sind. Da fallen beispielsweise Klassiker raus wie TEMPO, KLEINE SCHNECKE!, TEMPO, KLEINE FISCHE! oder QUIPS. Hier wird gewürfelt und dann gezogen. Gut, um ein Gefühl für Regeln zu entwickeln und auch das "Sitzfleisch" anzutrainieren – aber nichts, was für mich das Spielen ausmacht. Trotzdem wurden diese Spiele gerne und häufig gespielt. In dieser Kategorie kann ich auch wärmstens MEINE FÜNF BALLONS von Haim Shafir (erschienen bei Amigo) empfehlen. Und wo ich schon bei Klassiker bin: auch MEMORY und OBSTGARTEN haben es nicht in meine Liste geschafft. Aber nicht, weil sie nicht gut sind, sondern deshalb, weil sie schon jeder kennt – ein bisschen missionieren will ich ja schon. 🙂
Nun aber endlich die Liste (*Tusch*):
- WO IST MAUSI? von Haim Shafir erschienen bei Amigo
- AB AUF DIE WIPPE! von Anja Dreier-Brückner erschienen bei Die Spiegelburg
- UNO JUNIOR erschienen bei Mattel
- HALLI GALLI JUNIOR von Haim Shafir erschienen bei Amigo
- RATZ-FATZ von Hajo Bücken erschienen bei HABA
WO IST MAUSI? ist ein schönes Memospiel für Spieleanfänger. Das Material ist für kleine Kinderhände ausgerichtet (dicke feste Karten und schön illustriert) und auch das Spiel überfordert nicht. Man muss versuchen, zuerst die fünf Freunde von Mausi den verdeckten Karten zuzuordnen. Zusätzlich kommt noch ein Würfel ins Spiel, der vorgibt, welcher Freund nun gesucht wird. Wird allerdings zu oft Mausi gewürfelt, dann endet das Spiel vorzeitig – somit wird noch ein gewisser Spannungsbogen ähnlich wie bei Obstsalat aufgebaut. Natürlich spielt hier das Würfelglück eine gewichtige Rolle, aber das Spiel kam bisher in allen Kleinkinderrunden sehr gut an.
AB AUF DIE WIPPE! ist ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem zusätzlich auch das Verständnis von Gleichgewicht und Größe gefördert wird. Die Spieler müssen in verschiedenen Regelvarianten unterschiedlich große (und damit unterschiedlich schwere) Tiere auf eine Wippe setzen. Auch in diesem Spiel kommt wieder ein Würfel zum Einsatz. Gewonnen hat der Spieler, bei dem am Ende die Wippe unten ist. Durch die Regelvarianten kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden und das Spiel wächst somit mit.
UNO JUNIOR ist der kindgerechte Ableger des Klassikers. Auch in dieser Ausgabe muss ich meine Handkarten als erster loswerden. Besonders gelungen finde ich, dass hier jeder Zahl ein Tier zugeordnet wird. Die Kinder müssen eben noch nicht Zahlen lesen können, sondern es reicht aus, dass sie Tiere unterscheiden können (und nebenbei lernen sie dadurch die Zahlen kennen). Ansonsten ist das Spielprinzip bekannt und ein guter Einstieg in die Welt der Kartenspiele.
Ein weiterer Junior-Ableger ist HALLI GALLI JUNIOR. Es ist aber schon etwas besonderes, wenn eine Juniorausgabe eines Kinderspiels aufgelegt wird. Allerdings hat diese ihre volle Berechtigung. Hier muss ich nun nicht auf allen Karten die Summe der Früchte berechnen, sondern es reicht aus, Farben auf den Karten zu vergleichen. Zusätzlich ist aber auch das Gesicht der abgebildeten Clowns zu beachten. Denn habe ich einen schlecht gelaunten Clown, dann ist dieser nicht kompatibel zu gut gelaunten Clowns. Sehr schöner Einstieg in das HALLI-GALLI-Konzept.
Von RATZ-FATZ gibt es einige Ableger – gerne auch kleine Ausgaben, die sich als Mitbringspiel eignen. Alle haben gemein, dass Geschichten oder Gedichte vorgelesen werden und die Kinder dann entsprechende Figuren oder Plättchen greifen müssen, die im Text erwähnt. Es wird also mit Sprache und Verständnis gespielt und das Konzept lässt sich auch an ältere Kinder anpassen (dann müssen bspw. Reimwörter gefunden werden).
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