Klask von Mikkel Bertelsen – erschienen bei Game Factory
In kleiner Abwandlung: "Uuuhhh, wann ist ein Spiel ein Spiel?" Das ist fast schon eine spiel-philosophische Frage und könnte wohl mehr als nur einen Blogeintrag zur Folge haben. In diesem Fall brauchte ich aber nur eine Einleitung für KLASK – was eben kein Spiel im klassischen Sinne ist. Es besitzt keine Karten, keine Würfel und auch keinen Spielplan. Das es sich doch recht sicher um ein Spiel handelt, wird zumindest dadurch untermauert, dass die Jury zum Spiel des Jahres e.V. KLASK in den erlauchten Kreis der nominierten Spiele des 2017er Jahrgangs aufgenommen haben. Und das machen die bekanntlich nur mit Spielen und nicht etwa mit Spielzeug.
Thema... das Runde muss ins Runde!
Grafik... müsste wohl eher als "Grafikdesign" bezeichnet werden. Denn sehr wahrscheinlich hätte man das Spielfeld und die Figuren auch schlichter gestalten können. Aber die blaue Spielfläche, der markante Schriftzug und auch die ganze restliche Aufmachung lassen mich eher von einem Design-Objekt sprechen. Auch dafür ist Mikkel Bertelsen verantwortlich und folgt dabei der nordischen Schule – kein Wunder, ist er doch Däne. Und jeder, der sich den massiven Spieltisch angesehen hat, glaubt problemlos, dass Bertelsen gelernter Tischler ist. Da wird insgeheim der Traum geweckt, dass Bertelsen vielleicht auch mal einen Brettspieltisch entwirft.
Ausstattung... besteht natürlich zum Großteil aus dem Holztisch. Allerdings befindet sich in der Box auch noch ein kleines Säckchen mit wichtigem Inhalt. Die Spielfiguren sind zweigeteilt: ein größerer Führungsstein hält über einen starken Magneten die eigentliche Spielfigur auf dem Spielfeld an Ort und Stelle. Da man versucht, einen kleinen gelben Ball ins gegnerische "Tor" zu schießen, darf dieser natürlich auch nicht fehlen. Zuletzt werden noch drei kleine weiße Magnete zum KLASK spielen benötigt. Da diese gerne einmal durch die Gegend fliegen, wurde glücklicherweise schon ein Ersatzstein mitgeliefert (genauso wie ein weiterer Spielball). Zum Abschluss werden zur Anzeige des aktuellen Punktestandes zwei große Plastikscheiben benutzt, die in eine seitlichen Randleiste gesteckt werden.
Ablauf... wie schon beim Thema kurz angerissen: der Spielball muss in die runde Kuhle (= Tor) des Gegners, damit man einen Punkt erzielt. Schießt man den Ball in die eigene Kuhle, dann bekommt natürlich der Gegner einen Punkt.
Fern ab von diesem auf den ersten Blick einleuchtenden Punktelieferanten gibt es noch drei weitere Möglichkeiten, Punkte zu gewinnen:
- der Gegner zieht seine eigene Spielfigur in dessen eigenes Tor (was ein lautes namengebendes KLASK-Geräusch macht)
- mindestens zwei weiße kleine Magneten an der gegnerischen Figur haften
- der Gegner die Kontrolle über seine Spielfigur verliert und sie mit seinem Steuermagneten nicht mehr zurückbekommen kann (weil die Spielfigur bspw. in der gegnerischen Spielfeldhälfte liegt)
Eine Partie endet, sobald ein Spieler sechs Punkte erzielt hat. Dann kann man sich natürlich überlegen, über mehrere Gewinnsätze zu spielen. Ich wage mal zu behaupten: dazu wird es kommen!
Das gefällt mir nicht so gut: Das Design ist toll stylish. Dass ein gelber Ball sehr gut auf blauer Platte zu erkennen ist, weiß man spätestens seit den Fernsehübertragungen von Tischtennisspielen bei den Olympischen Spielen. Schade nur, dass die blaue Platte recht schnell abgenutzt aussieht. Bei unserem Exemplar waren jedenfalls schon nach zwei Tagen ziemlich viele Kratzer vorhanden. Das ist natürlich nicht schlimm (und außerdem ein Indiz dafür, dass es in zwei Tagen auch recht viel gespielt wurde), aber ein bisschen schade ist das schon.
Das gefällt mir gut: Ein schriftlicher Bericht über eine Partie KLASK ist denkbar ungeeignet, um den Reiz des Spiels wiederzugeben. Deswegen mein Tipp: schaut euch Videos an, denn diese können schon besser den Spielspaß wiedergeben. Noch besser: ausprobieren! Dann aber bedenken, dass man danach auch ein Exemplar von KLASK besitzen will. Wer also ein paar Platzprobleme zu Hause hat, der sollte es dann lieber doch nicht spielen.
KLASK ist dabei mehr, als nur den Ball ins Tor befördern. Insbesondere die drei kleinen weißen Magneten geben zusätzlichen taktischen Spielraum. Denn diese können arg die eigene Bewegungsfreiheit einschränken. Deswegen ist es ein beliebtes Mittel, dafür zu sorgen, dass diese Magnete bitte schön auf der gegnerischen Seite liegen.
Recht häufig werden Punkte aber auch dadurch vergeben, dass die Spielfigur ins eigene Tor "klaskt". Denn im Eifer des Gefechts rettet man oft gerade noch so den drohenden Einschlag des Balles – um bei diesem Rettungsmanöver seine Spielfigur in die Kuhle zu ziehen. Ein hämischer Kommentar des Gegners lässt dann selten auf sich warten.
Für mich ist KLASK ganz großes Kino! Ich liebe die Schnelligkeit aber auch die taktischen Möglichkeiten. Zusätzlich überzeugt mich auch die hochwertigen Verarbeitung der Komponenten (die Kratzer mal außen vorgelassen) und das klare Design. KLASK erzeugt Emotionen und verläuft selten ohne unzählige Revanche-Partien.
Fazit: Geschicklichkeitsspiele in der Art von Tischkickern gibt es natürlich schon einige. Bisher war die Referenz sicherlich WEYKICK. KLASK ist in meinen Augen aber noch eine Klasse besser, weswegen ich es uneingeschränkt empfehlen kann. Man muss nur bedenken, dass man sich die nächsten Tage nach Anschaffung nichts anderes vornehmen sollte...
Titel | Klask |
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Autor | Mikkel Bertelsen |
Illustrationen | Mikkel Bertelsen |
Dauer | eigentlich nur ganz kurz, dann aber ewig |
Personenanzahl | 2 Personen |
Zielgruppe | alle (die zumindest ein wenig Spaß an Geschicklichkeitsspielen haben) |
Verlag | Game Factory |
Jahr | 2017 |
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