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Look at the Stars von Romain Caterdjian – erschienen bei Pegasus Spiele

Look at the Stars - Box
Bild: Pega­sus Spiele

Astro­no­mie scheint ein aktu­el­les Trend­the­ma zu sein. Mit SETI: SEARCH FOR EXTRATERRESTRIAL INTELLIGENCE und GALILEO GALILEI sind in die­sem Herbst zwei schwer­ge­wich­ti­ge­re Titel zu die­sem The­ma erschie­nen. Und schon im Som­mer ver­öf­fent­lich­te Pega­sus Spie­le die Loka­li­sa­ti­on von LOOK AT THE STARS, wel­ches ich schon auf der SPIEL 2022 ken­nen­ler­nen durf­te.

The­ma... wir schau­en in den nächt­li­chen Ster­nen­him­mel und ver­bin­den die­se Him­mels­kör­per zu Sternbildern.

Look at the Stars - Bombyx-Ausgabe
Bild: Bom­byx

Illus­tra­tio­nen... sind von Adri­en Le Coz. Span­nend ist dabei zu sehen, wie sich Pega­sus als loka­li­sie­ren­der Ver­lag vom opti­schen Gesamt­bild der ursprüng­li­chen, bei Bom­byx erschie­ne­nen Aus­ga­be gelöst hat. Denn dort sind die ein­zel­nen Tableaus unter­schied­li­chen Eth­ni­en zuge­ord­net und somit rückt das Set­ting etwas ins eso­te­ri­sche. Pega­sus hat das kon­se­quent ver­mie­den und ins­be­son­de­re durch die neue Cover-Gestal­tung das Set­ting mehr ins wis­sen­schaft­li­che Licht gerückt. Sind bei­de Märk­te so unterschiedlich?

Look at the Stars - Ausstattung
Dun­kel war#s, der Mond schien helle!

Aus­stat­tung… hat einen ech­ten Hin­gu­cker parat: weiß malen­de Stif­te! Ent­spre­chend dun­kel sind die abwisch­ba­ren Tableaus gestal­tet, wobei jedes Tableau sich etwas von den ande­ren bei der Anord­nung der Pla­ne­ten und des Nacht­him­mels unter­schei­det. Um die Tableaus wie­der sau­ber zu bekom­men, lie­gen auch klei­ne Abwisch­tü­cher in der Box.

Zusätz­lich sind noch 49 qua­dra­ti­sche Kar­ten in einer klei­nen Papp­schach­tel ver­staut. Die­se unter­tei­len sich in Nacht­kar­ten und unter­schied­li­che Bonus­kar­ten. Die Nacht­kar­ten zei­gen meist immer zwei Ster­nen-Ver­bin­dun­gen, manch­mal aber auch Stern­schnup­pen, die dann eine klei­ne Son­der­re­gel akti­vie­ren. Von den Bonus­kar­ten wer­den immer zwei für eine Par­tie aktiviert.

Look at the Stars - Start
Lasst uns Ver­bin­dun­gen dokumentieren!

Ablauf… ist recht ein­fach. Zu Beginn wer­den drei Sta­pel gebil­det, die jeweils aus 7 Nacht­kar­ten bestehen – und die­se wer­den nun in drei Run­den nach und nach auf­ge­deckt. Dabei müs­sen wir die dar­auf abge­bil­de­ten Ver­bin­dun­gen auf unser Tableau über­tra­gen, wobei die Kar­te zwar immer um 90° gedreht, aber nicht gespie­gelt wer­den darf.

So ver­bin­den wir unse­re Ster­ne zu zusam­men­hän­gen­de Stern­bil­der. Dabei gibt es noch eine Beson­der­heit zu beach­ten. Nach jeder Run­de wird der Nacht­him­mel immer klei­ner, da lang­sam aber sicher die Son­ne auf­geht. So kön­nen wir dann in dem unte­ren Abschnitt unse­re Tableaus kei­ne Lini­en mehr einzeichnen. 

Look at the Stars - Abrechnung
über­schau­ba­re Rechenaufgabe

Am Ende erhal­ten wir Punk­te für Stern­bil­der mit min­des­tens drei Lini­en, wobei jede Grö­ße nur ein­mal gewer­tet wird. Wir erhal­ten also bei zwei 6er-Stern­bil­der nur ein­mal 6 Punk­te wäh­rend wir für ein 5er- und ein 6er-Stern­bild 11 Punk­te erhal­ten. Zusätz­lich bekom­men wir noch Punk­te für Stern­schnup­pen, Stern­bil­dern neben Pla­ne­ten und erfüll­te Bonuskarten.

Das gefällt mir nicht so gut: Ich könn­te nun den Text aus den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Rezen­sio­nen wie­der­ho­len. Denn wie FLIPTOWN und CASCADIA ROLLING HILLS ist auch LOOK AT THE STARS ein typi­sches Mul­ti­play­er-Soli­tär-Spiel. Erstaun­li­cher­wei­se wirbt es aber gar nicht mit dem dar­aus logi­schen Schritt. Denn zur Über­ra­schung fehlt ein Solo-Modus und es ist aus­rei­chend Mate­ri­al für bis zu acht Per­so­nen ent­hal­ten. Für mich ist das aber kein Wider­spruch. Denn LOOK AT THE STARS geht deut­lich leich­ter von der Hand als die ange­spro­che­nen ande­ren bei­den Spie­len, wes­we­gen tat­säch­lich auch eher simul­tan gespielt wird. Wenn, ja wenn die Mit­spie­len­den ein gutes geo­me­tri­sches Ver­ständ­nis haben. Denn auch wenn die Nacht­kar­ten eigent­lich sehr ein­deu­tig sind, so haben eini­ge Mit­spie­len­de doch den Hang, die­se noch­mals rich­tig aus­ge­rich­tet neben das eige­ne Tableau legen zu wol­len. 16 Ster­ne mit den zwei Ver­bin­dun­gen sind für eini­ge eben nicht ein­fach mal so im Kopf rich­tig anzu­ord­nen. Hier kann es zu län­ge­ren Pau­sen kom­men, die dem eigent­li­chen Spiel­ge­dan­ken ent­ge­gen lau­fen. Des­we­gen spie­len wir LOOK AT THE STARS maxi­mal nur noch zu viert.

Look at the Stars - Bonuskarten
die rech­ten Bonus­kar­ten sind lei­der nicht selbsterklärend

Die Bonus­kar­ten sehen mit ihren Gold­ef­fek­ten zwar wun­der­schön aus, aller­dings wer­den dabei lei­der nicht immer die ent­schei­den­den Infor­ma­tio­nen ver­mit­telt. Denn ent­ge­gen der fünf­za­cki­gen Kol­le­gen bie­ten die sie­ben­za­cki­gen Bonus­kar­ten nicht ein­fach nur Bonus­punk­te für bestimm­te Lini­en­an­ord­nun­gen, son­dern ande­re Effek­te, die zu Beginn der Par­tie in der Anlei­tung (und min­des­tens noch fünf­mal in der Par­tie) nach­ge­schla­gen wer­den müs­sen. Für die­se Bonus­kar­ten wäre ein erklä­ren­der Text auf der Kar­te oder auch auf der Rück­sei­te wünschenswert.

Look at the Stars - Nachtkarten
so klar und doch verzwickt!

Das gefällt mir gut: LOOK AT THE STARS besticht durch sei­ne Klar­heit. Die Auf­ga­be ist genau­so schnell ver­in­ner­licht wie die trick­rei­che Abrech­nung, bei der es auf ein­mal mehr Sinn ergibt, ein Stern­bild lie­ber nicht zu erwei­tern, weil wir dafür ohne­hin kei­ne Punk­te bekä­men. Der Weg dort­hin ist ange­nehm tüfft­e­lig ohne dabei zu über­for­dern. Wir hof­fen auf bestimm­te Nacht­kar­ten, erhal­ten die­se aber nur sel­ten – und müs­sen dann das Bes­te aus der Vor­ga­be machen. Das ist LOOK AT THE STARS schon, aber das ist reiz­voll! Denn durch den klei­nen Kniff, dass die Ster­nen­aus­wahl durch den nahen­den Son­nen­auf­gang immer gerin­ger wird, baut sich erfolg­reich ein Span­nungs­bo­gen auf. Wir haben immer weni­ger Optio­nen und wol­len uns bit­te schön durch unbe­dach­te Aktio­nen nicht noch etwas kaputt machen. Und viel­leicht gelingt es uns auch noch, eine Bonus­kar­te zu erfüllen.

Look at the Stars - Spielsituation
ein Nacht­him­mel entsteht!

Das alles wird getra­gen durch das tol­le Mate­ri­al. Die von Pega­sus neu gestal­te­ten Tableaus ver­mit­teln noch bes­ser den nahen­den Son­nen­auf­gang, das rest­li­che schwarz-gol­de­ne Mate­ri­al ver­strömt eine beson­de­re Note. Über allem steht aber die die Kern-Idee: die wei­ßen Mar­ker sind schlicht geni­al! Denn dar­über wird das The­men­set­ting über­zeu­gend ver­mit­telt. Im Lau­fe der Par­tie haben wir tat­säch­lich das Gefühl, Stern­bil­der ent­ste­hen zu las­sen. Das ist deut­lich erfül­len­der als irgend­wel­che Käst­chen ein­zu­krei­sen und spä­ter wie­der abzukreuzen.

Fazit: LOOK AT THE STARS ist mein Favo­rit der aktu­ell erschie­nen Roll-and-Wri­te Spie­le. Es besitzt die­se gewis­se Ele­ganz und besticht durch den beson­de­ren Look. Aller­dings erfin­det es das Gen­re auch nicht neu, so dass es sicher­lich nicht die bestehen­den Klas­si­ker über­strahlt (ein sol­cher Wort­witz muss­te bei dem The­ma sein).

Titel Look at the Stars
AutorRomain Caterd­ji­an
Illus­tra­tio­nenAdri­en Le Coz
Dau­er20 bis 30 Minuten
Per­so­nen­an­zahl2 bis 8 Personen
Ziel­grup­peFami­li­en­spiel­run­den
Ver­lagPega­sus Spiele
Jahr2024
Hin­weisVie­len Dank an den Ver­lag für die Bereit­stel­lung
eines Rezen­si­ons­exem­plars!

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