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kritisch gespielt: Cascadia Rolling Hills

Cascadia Rolling Hills von Randy Flynn – erschienen im KOSMOS Verlag

Cascadia-Rolling-Hills - Box
Bild: KOSMOS Verlag

Wei­ter­hin gilt die Gol­de­ne Regel: ist ein Brett­spiel erfolg­reich, dann sind Erwei­te­run­gen die Fol­ge. Sind auch die­se erfolg­reich, dann fol­gen Wür­fel- oder Kar­ten­spiel-Adap­tio­nen. CASCADIA ROLLING HILLS hat sowohl Kar­ten wie auch Würfel. 

The­ma... ist ver­gleich­bar mit dem The­ma aus CASCADIA: wir erfor­schen Wür­fel für Wür­fel Kas­ka­di­en. Wobei wir nun erst Tie­re ein­fan­gen, mit denen wir dann spä­ter Land­schaf­ten erkun­den. Anders her­um wür­de das mehr Sinn ergeben...

Illus­tra­tio­nen… sind erneut von Beth Sobel und ori­en­tie­ren sich natür­lich an dem Grund­spiel. Das Cover mit den Füch­sen emp­fin­de ich als gran­di­os – und es war der Grund, war­um ich die­ser Edi­ti­on den Vor­zug gegen­über dem zeit­gleich erschie­ne­nen Schwes­ter­spiel CASCADIA ROLLING RIVERS gege­ben habe.

Cascadia-Rolling-Hills - Übersicht
gut gefüll­te Box

Aus­stat­tung… CASCADIA ROLLING HILLS ist ein Roll-and-Wri­te-Spiel – dem­nach ver­wun­dert es nicht, dass eini­ge Wür­fel in der Box sind: vier davon sind deut­lich grö­ßer als die rest­li­chen acht klei­ne­ren. Um zu "wri­ten" liegt noch ein Block mit ver­schie­de­nen Land­schafts­plä­nen und ein Block mit Tier­ver­wal­tungs­leis­ten in der Box. Wor­um wir uns selbst küm­mern müs­sen, sind aller­dings Stif­te. Wie schon in der Ein­lei­tung erwähnt, war­ten zusätz­lich noch 30 Wild­nis­kar­ten sowie zwölf klei­ne­re Vor­teils­kar­ten auf uns.

Wie auch bei CASCADIA gibt die Anlei­tung noch zusätz­li­che Her­aus­for­de­run­gen und Sze­na­ri­en vor. Dabei wird auch auf­ge­zeigt, wie ich ROLLING HILLS mit ROLLING RIVERS ver­knüp­fen kann, wenn ich bei­de Aus­ga­ben besitze.

Cascadia-Rolling-Hills - Start
bei der Arbeit

Ablauf… in genau 20 Run­den fül­len wir unse­ren Land­schafts­plan, um Boni zu ergat­tern und am Ende die meis­ten Sieg­punk­te zu haben. Zu Beginn einer Run­de wer­fen wir die vier dicken Wür­fel und dann jeder für sich die per­sön­li­chen zwei klei­ne­ren Wür­fel. Von den Wür­feln dür­fen wir nun eine ange­zeig­te Tier­art sam­meln. Die so ange­häuf­ten Tie­re kön­nen wir nach­fol­gend aus­ge­ben, um damit aus­lie­gen­de Wild­nis­kar­ten zu erfül­len. Denn nur über die­se erfüll­ten Kar­ten darf ich nun auf mei­nem Land­schafts­plan aktiv wer­den. Am Ende der Run­de ver­schie­ben wir die Wild­nis­kar­ten nach rechts. Da maxi­mal nur vier Kar­ten aus­lie­gen, ver­schwin­den die­se also nach vier Run­den wie­der. Zusätz­lich ist jede Posi­ti­on der Wild­nis­aus­la­ge mit einer Vor­teils­kar­te ver­se­hen, die immer dann aktiv wird, wenn wir an der Stel­le die Kar­te erfüllen.

Wie wir es aus dem Mut­ter­spiel ken­nen, kön­nen wir im Lau­fe der Par­tie auch noch Zap­fen sam­meln. Die­se kön­nen wir dann für zusätz­li­che Aktio­nen wie­der ausgeben.

Cascadia-Rolling-Hills - Sechsecke
unge­stört Sechs­ecke zeich­nen – wenn man es denn kann

Das gefällt mir nicht so gut: Auch CASCADIA ROLLING HILLS ist ein Mus­ter­bei­spiel für ein Mulit­play­er-Soli­tär. Denn wie­der ist es mir egal, was mei­ne Mit­spie­len­den machen. Es gibt kei­ne gemein­sa­men Zie­le, bei denen zumin­dest Schnel­lig­keit belohnt wird. Es gibt kei­ne Ver­glei­che unter­ein­an­der und auch mei­ne Tier-Aus­wahl ist völ­lig aut­ark von den Ande­ren. Theo­re­tisch könn­ten wir eine Par­tie gemein­sam mit unter­schied­li­chen Land­schafts­plä­nen spie­len – und es wür­de sich nichts an mei­nem Spiel ändern. Selbst bei den Sze­na­ri­en gibt es kei­nen Wett­streit. Ich wie­der­ho­le mich, dass das an für sich in Ord­nung ist, zumal damit auch ein aktu­el­ler Trend fort­ge­schrie­ben wird. Aber weil ROLLING HILLS nun ein­mal eine Art Fort­set­zung ist, muss es auch den Ver­gleich mit dem Mut­ter­spiel aus­hal­ten. Dort ist die Inter­ak­ti­on zwar nur schwach aus­ge­prägt, aber zumin­dest ansatz­wei­se kann ich durch mei­ne Ent­schei­dun­gen das Spiel der Ande­ren beein­flus­sen. Die­ses Ele­ment fehlt nun gänz­lich und u.a. des­we­gen steht CASCADIA in mei­ner Gunst wei­ter oben.

Cascadia-Rolling-Hills - Rohstoffleisten
die viel zitier­te Excel-Tabel­le kommt einem in den Sinn

Über den sepa­ra­ten Tier­bo­gen wird ver­sucht, den Ver­wal­tungs­auf­wand für das Haus­hal­ten der Roh­stof­fe Tie­re gering zu hal­ten. Von ande­ren Spie­len ken­nen wir die Pro­ze­dur, dass wir erhal­te­ne Sachen erst ein­krei­sen und die­se dann spä­ter durch­strei­chen. Bei CASCADIA ROLLING HILLS füh­len wir uns dahin­ge­gen in die Grund­schu­le ver­setzt und addie­ren und sub­tra­hie­ren in einer Tour. Das ist vor allem dann ner­vig, wenn wir immer mal wie­der klei­ne Boni erhal­ten. Dabei bin ich ver­sucht, die­se Rech­nun­gen zu opti­mie­ren; habe dann aber Angst, dabei viel­leicht doch etwas zu ver­ges­sen. Das gewähl­te Sys­tem ist schon logisch und auch zu hand­ha­ben, aber es fehlt die gewohn­te Ele­ganz. Zusätz­lich las­sen sich bei ein­ge­kreis­ten Ele­men­te bes­ser die Men­gen erfas­sen, was die­ses Manage­ment für eini­ge Men­schen ein­fa­cher macht. Ins­ge­samt ver­brin­ge ich den Groß­teil der Zeit mit dem Zusam­men­rech­nen von Tie­ren und das Haus­hal­ten derer auf dem Tier­bo­gen. Ich füh­le mich als Ver­wal­tungs­fach­kraft, obwohl ich doch eigent­lich viel lie­ber span­nen­de Ent­schei­dun­gen tref­fen will.

Cascadia-Rolling-Hills - Wildniskarten
kön­nen anders auf­tau­chen als man will

CASCADIA ROLLING HILLS ist sehr tak­tisch geprägt. Natür­lich einer­seits durch die Wür­fel, die ich aber zumin­dest mit Hil­fe der Zap­fen mani­pu­lie­ren kann. Ande­rer­seits ist das Auf­tau­chen der Wild­nis­kar­ten nur bedingt vor­her­seh­bar. Es wer­den zwar zu Beginn zwei unter­schied­li­che Sta­pel gebil­det, die jeweils zwei Kar­ten pro Land­schafts­typ beinhal­ten. Wann die­se dann aber auf­tau­chen, ist zufäl­lig. So kann es pas­sie­ren, dass ich mich anfangs bspw. auf die Wäl­der kon­zen­trie­ren will, die­se dann aber erst ganz am Ende gebün­delt auf­tre­ten. Ins­be­son­de­re bei den anspruchs­vol­le­ren Land­schafts­plä­nen lohnt es sich, auf bestimm­te Berei­che kon­zen­trie­ren – und dann kann es unglück­lich laufen.

Ich bin gespannt, wie lan­ge die auf­ge­druck­ten Tie­re auf den Wür­feln zu erken­nen sind. In frü­he­ren Zei­ten gab es bei die­sem Ver­fah­ren ger­ne mal Pro­ble­me und die Abbil­dun­gen waren mit der Zeit nicht mehr zu erken­nen. Hof­fent­lich ist die Tech­nik heut­zu­ta­ge bestän­di­ger. Aller­dings bemän­gel ich, dass die per­sön­li­chen Wür­fel aus einem Set von zwei unter­schied­li­chen Wür­feln bestehen, die so ohne wei­te­res nicht zu erken­nen sind. Zu Beginn des Spiels muss durch Absu­chen der Sei­ten geprüft wer­den, ob alle jeweils zwei unter­schied­li­che Wür­fel haben. Hät­te man denen nicht ein­fach eine etwas ande­re Grund­far­be geben kön­nen? Ist das wirk­lich so viel teurer?

Das gefällt mir gut: Mei­ne Erwar­tung an CASCADIA ROLLING HILLS war über­schau­bar. Es ist ja nicht so, dass mir CASCADIA kei­nen Spaß machen wür­de und dass es zu weni­ge Roll-and-Wri­te-Spie­le gäbe. Aller­dings kann ich aner­ken­nen, dass der Wür­fel­aus­wahl-Mecha­nis­mus span­nen­de Situa­tio­nen ver­ur­sacht. Die Kom­bi­na­ti­on aus eige­nen und all­ge­mei­nen Wür­fel ist reiz­voll – und wäre noch reiz­vol­ler, wenn dabei eine gewis­se Form von Inter­ak­ti­on stattfände.

Cascadia-Rolling-Hills - Vorteilskarten
die Vor­teils­kar­ten for­dern gutes Timing

In CASCADIA ROLLING HILLS sam­me­le ich nicht ein­fach nur Tie­re, um sie dann irgend­wann ein­zu­tau­schen. Denn bei die­sem Tausch­vor­gang kommt es sehr auf das Timing an. Durch die fes­ten Plät­ze der Vor­teils­kar­ten kann ich mit dem Zeit­punkt spie­len, wann ich Wild­nis­kar­ten erfül­len will. Mal war­te ich ab, weil der hin­ten lie­gen­de Bonus attrak­tiv ist. Mal erfül­le ich früh­zei­tig die Kar­te, weil ich die­se viel­leicht zu einem spä­te­ren Zeit­punkt noch­mals akti­vie­ren will – in der Hoff­nung, dass bis dahin wie­der ent­spre­chen­de Tie­re gewür­felt wer­den. Aber die­se zusätz­li­che Ent­schei­dungs­ebe­ne tut dem Spiel gut.

Cascadia-Rolling-Hills - Spielpläne
viel zu entdecken

Wie auch schon beim Mut­ter­spiel wird Vari­anz groß geschrie­ben. Statt unter­schied­li­cher Wer­tungs­kar­ten gibt es in CASCADIA ROLLING HILLS nun unter­schied­li­che Land­schafts­plä­ne, die sich doch sehr unter­schied­lich spie­len. Plan A ist für den Ein­stieg per­fekt, weil wir uns dar­über erst ein­mal mit dem Ablauf ver­traut machen kön­nen und die Sam­mel­auf­ga­be des Plans sehr über­schau­bar ist. Das ändert sich aber mit den wei­te­ren Plä­nen, bei denen dann auch räum­li­ches Den­ken gefor­dert ist. Im Zusam­men­spiel mit den Sze­na­ri­en und Her­aus­for­de­run­gen ent­steht eine hohes Maß an Viel­falt – was durch Hin­zu­nah­me von CASCADIA ROLLING RIVERS sogar noch wei­ter gestei­gert wer­den kann.

Fazit: CASCADIA hat vie­le Fans aus der Solo-Spiel-Ecke. Die­se wer­den mit CASCADIA ROLLING HILLS bestimmt zufrie­den sein. Ich selbst hät­te dahin­ge­gen in Ver­bun­den­heit mit dem Mut­ter­spiel ger­ne beim gemein­sa­men Spie­len zumin­dest etwas Inter­ak­ti­on erlebt. Zusätz­lich emp­fin­de ich den Ver­wal­tungs­auf­wand als zu hoch und somit das gesam­te Spiel­erleb­nis als zu langatmig.

Titel Cas­ca­dia Rol­ling Hills
AutorRan­dy Flynn
Illus­tra­tio­nenBeth Sobel
Dau­er20 bis 30 Minuten
Per­so­nen­an­zahl1 bis 4 Personen
Ziel­grup­peFami­li­en­spiel­run­den mit Fortsetzungsdrang
Ver­lagKOSMOS
Jahr2024
Hin­weisVie­len Dank an den Ver­lag für die Bereit­stel­lung
eines Rezen­si­ons­exem­plars!

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