zuletzt gelesen: "Cryptonomicon" von Neal Stephenson
Wieder war lange Pause in dieser Kategorie – und wieder ist Neal Stephenson daran schuld. Allerdings wusste ich dieses Mal, was mich erwartet. Somit habe ich mich sehenden Auges in diese zeitliche Abhängigkeit gegeben. Denn CRYPTONOMICON habe ich schon für gut 15 Jahren gelesen. Mich reizte nun, wie das Buch sich beim zweiten Mal anfühlt und vor allem, wie aktuell es denn noch ist.
Denn schließlich ist Neal Stephenson ein echter Visionär und so ist die Überprüfung spannend, ob seine Zukunftsideen Wirklichkeit geworden sind. Ein nicht zu kleiner Teil des Buches befasst sich mit Kryptowährungen – und wieder einmal hat Stephenson ganz gut die damit verbundenen Probleme vorher gesehen. Zusätzlich legt er schon hier ein Fundament für seine Barock-Trilogie, in der auch die Geldwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.
Allerdings ist Cryptonomicon noch weit mehr als das. Mithilfe vieler Protagonisten erzählt er nämlich nicht nur über den Beginn der Kryptowährungen, sondern entführt uns auch in die Zeiten des 2. Weltkrieges. Dabei zeigt er durch die unterschiedlichen Schauplätze anschaulich auf, dass dies wahrlich ein Weltkrieg war. Wir hier in Europa haben da manchmal einen etwas zu eingeengten Blick für. Darüber hinaus gewährt er uns mit seinen Abschweifungen noch Einblicke in unzählige absurde Situationen. Jede neue Wendung ist für sich genommen hanebüchen und bringt die Geschichte kaum weiter. Aber das ist auch gar nicht gewollt. Jeder neue Gedanke ist faszinierend abenteuerlich und das Gesamtwerk einfach überragend konstruiert.
Das Lesen dieser über 1000 Seiten war jedenfalls ein Fest! Der sehr eigene Stil von Setphenson ist anstrengend, humorvoll, lakonisch und voll von einer gewissen Selbstironie. Das muss man mögen, um es genießen zu können. Dass ich das konnte, habe ich wieder der deutschen Übersetzung von Nikolaus Stingl und Juliane Gräbener-Müller zu verdanken, die diese Herkulesaufgabe mit Bravour gelöst haben.









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