Codenames Pictures von Vlaada Chvatil – erschienen bei Czech Games Edition
Ein erster Entwurf dieses Beitrags beinhaltete den Versuch, dass Fazit mit Bildkarten aus CODENAMES PICTURES zu bilden. Das ist aber bei einer kleinen Testgruppe gründlich schief gegangen, weswegen ich das Spiel nun doch wieder ganz klassisch beschreibe (andere werden bestimmt meinen "klassisch langweilig"). Die Idee ist aber noch nicht gänzlich in der Schublade verschwunden.
Thema... wie auch beim älteren Bruder CODENAMES müssen die Mitglieder eines Agententeams die codierten Hinweise ihrer Geheimdienstchefs entschlüsseln, um ihre Kollegen kontaktieren zu können. Schlüssige Story? Na ja... Aber die Story ist gut genug, um das Spiel darüber flüssig und sinnstiftend erklären zu können.
Grafik... ist von einem ganzen Team. Die Spielregel weist Tomáš Kučerovský als Chef-Illustrator aus, weitere Mitglieder sind Jana Kilianová, Michal Suchánek, David Cochard und Filip Neduk. Das Schöne aber ist: den Spielern fällt es nicht auf, dass so viele unterschiedliche Menschen am Spiel beteiligt waren. Alle Grafiken entsprechen einer Bildsprache.
Ausstattung... statt Begriffskarten sind nun Bildkarten in der Box. Zusätzlich auch neue Codekarten enthalten, da das Spielraster nur noch eine 5‑mal-4-Matrix darstellt. Lustigerweise ändert sich damit auch das Format der jeweiligen Karten. Was vorher quadratisch war, wird nun rechteckig – und umgekehrt. Auffallend ist die Varianz der Agenten-Illustrationen, hier sind nun mehr unterschiedliche Gesichter zu sehen. Nur der Verräter bleibt als gesichtsloser Trenchcoat-Träger unverändert.
Ablauf... wer CODENAMES spielen kann, der kann auch CODENAMES PICTURES spielen. Denn am Spielprinzip ändert sich nichts. Wieder muss der Teamchef über ein Hinweiswort versuchen, so viele wie möglich eigene Karten erraten zu lassen. Folgende Änderungen bestehen zur ursprünglichen Version:
- Die Codekarten zeigen ein Raster von 5 mal 4 und nicht 5 mal 5 – somit muss auch ein Teammitglied weniger erraten werden.
- Man darf dieses Mal auch den Begriff sagen, den man sieht.
Zusätzlich ist noch eine sehr gute Variante aufgeführt, die an das Eightball-Billard angelehnt ist. Gewonnen hat ein Team erst dann, wenn am Ende auch der Verräter (= schwarze Acht) gefunden wurde. Tippt ein Team auf den Verräter, bevor alle eigenen Mitglieder gefunden wurden, so hat es noch die Möglichkeit, alle diese zu finden. Ist dann aber ein falscher Versuch dabei (also eine neutrale Person oder ein gegnerischer Agent), dann ist die Partie vorbei.
Das gefällt mir nicht so gut: Auch wenn alle Bilder immer zwei Elemente beinhalten, fehlt mir die Doppeldeutigkeit der Begriffskarten untereinander. Im "normalen" CODENAMES gibt es viele doppeldeutige aber auch ähnliche Begriffe – das fehlt mir bei den Bildern. Zusätzlich empfinde ich die Bildzuordnung einfacher. Es ist eigentlich immer möglich, irgendwie zwei Bilder sinnvoll miteinander zu verbinden. Das fand ich bei den reinen Wörtern am Ende wesentlich schwieriger und damit auch anspruchsvoller.
Das gefällt mir gut: CODENAMES PICTURES ist weniger kompliziert zu spielen als sein älterer Bruder. Das ist einerseits natürlich durch die kleiner Auslage bedingt. Aber andererseits ist es auch direkter durch die Bildsprache. So können es z.B. Kinder eher mitspielen (oder auch Nicht-Muttersprachler).
Fazit: Das Spielprinzip von CODENAMES ist so genial, dass es eigentlich egal ist, mit was für Karten es gespielt wird. Die Bild-Idee haben wir bspw. schon vorher mit DIXIT-Karten ausprobiert. Die Umsetzung ist aber wieder lobenswert. An den Illustrationen finde ich das Reduzierte auf schwarz-weiß und wenig Schnick-Schnack sehr gut gelungen: Die Karten zeigen nur das Wesentliche, sind aber trotzdem noch eindeutig doppeldeutig. Nichtsdestotrotz gefällt mir die "Sprachversion" besser, da ich diese als anspruchsvoller empfinde und ohnehin gerne mit Sprache spiele. Aber durch diese Version sind nun auch Mitspieler angesprochen, die ihre Vorlieben mehr auf bildlicher Ebene haben. Wirklich empfehlenswert ist die Eightball-Billard-Variante, die ich nicht mehr missen will!
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