Angeregt durch einen Blogbeitrag zu FLYING KIWIS bei Knopfspiele und dem eigenen Beitrag zu ROADZTERS entstand die nun folgende Top-Liste für Kinder-Geschicklichkeitsspiele. Erst wollte ich diese in Untergruppen unterteilen (Fingerfertigkeit, Auge-Hand-Koordination, Zielgenauigkeit...), habe mich dann aber für das alleinige Kriterium Spielspaß entschieden. Allerdings gibt es nun trotzdem zwei Top-Listen, denn mein achtjähriger Sohn war mit meiner Liste nicht so ganz zufrieden. Auf sein Veto hin also nun auch noch seine Top-Liste. Immer wieder schön zu sehen, wie unterschiedlich Spielgeschmäcker sein können.
Hier nun also meine Liste:
- BLOCKY MOUNTAINS von Gerhard Junker erschienen bei Juhu-Spiele
- CURLI KULLER von Marco Teubner erschienen bei Selecta
- MAKE 'N' BREAK von Andrew Lawson und Jack Lawson erschienen bei Ravensburger
- KISSENSCHLACHT von Lisbeth Bos erschienen bei Amigo
- TIER AUF TIER von Klaus Miltenberger erschienen bei Haba
Und nun die Liste meines Sohnes:
- BLOCKY MOUNTAINS von Gerhard Junker erschienen bei Juhu-Spiele
- AKABA von Guido Hoffmann erschienen bei Haba
- DIEGO DRACHENZAHN von Manfred Ludwig erschienen bei Haba
- LOOPING LOUIE von Carol Wiseley erschienen bei MB / Hasbro
- CRAZY COCONUTS von Walter Schneider erschienen bei Pegasus
BLOCKY MOUNTAINS hat es bei uns beiden auf den ersten Platz geschafft. Das liegt sicherlich daran, dass das Spiel enorme Varianz ermöglicht. Man kann die Schwierigkeitsgrade modifizieren, aber auch die Art des Spielens (man spielt gegeneinander oder gemeinsam). Zusätzlich ist die Ausstattung und Gestaltung einfach großartig. Man merkt, welch Herzblut in dieses Crowdfunding-Projekt geflossen sein muss. Um was geht es? Es liegen verschiedene Parcours aus, die es mit seinem Bergsteiger oder Bären zu bezwingen gilt. Dabei gefragt ist Fingerfertigkeit, denn man bewegt die Figuren mithilfe von Stäben mit Kletterhaken. In diesen Kletterhaken müssen dann die Figuren eingehängt und bewegt werden. Nun gilt es Schluchten zu überwinden, über Eisflächen zu schlittern oder sich durch Löcher abzuseilen. Schwerer wird es mit einem Seil, an dem dann die Figuren hängen. Oder die Figuren müssen Holzschieben vor sich her schnipsen, oder...
CURLI KULLER finde ich alleine deshalb schon so toll, weil es konsequent auf dem Boden gespielt werden muss – wie wahrscheinlich 95 Prozent aller Kinderspiele ohnehin auf selbigen gespielt werden. Ziel ist es, die eigenen Pflanzen, die aus dem Boden sprießen, mithilfe eine sich kugelnden Schnecke umzuschmeißen. Zielgenauigkeit ist also gefragt. Der Clou daran ist: die Schnecke wird über eine kleine Rampe auf die Reise geschickt. Die Spieler müssen also einerseits gut zielen, andererseits über die Neigung der Rampe aber auch die Geschwindigkeit justieren – denn nur so, kann man am Ende die trudelnen Schnecken auch um die Ecke rollen lassen. Der Schwierigkeitsgrad kann gut angepasst werden, denn je kompakter man das Spielfeld aufbaut, umso besser lassen sich natürlich die Pflanzen treffen.
AKABA ist ein Spiel mit einem Blasebalg. Hier gilt es, einen fliegenden Teppich über einen großen Basar fliegen zu lassen. Kombiniert wird dies mit einem Anteil Memospiel (wo sind die gesuchten Waren versteckt) und Geschwindigkeit. Denn der nachfolgende Mitspieler versucht während der eigenen Flugzeit in der Zwischenzeit einen Pasch zu würfeln, damit mein Zug dann endet. AKABA gefällt uns beiden besser als das andere, etwas bekanntere Blasebalg-Spiel DER SCHWARZE PIRAT. Vielleicht weil es friedlicher ist und nicht ganz so frustrierend sein kann. Und wenn schon als Pirat mit Blasebalg, dann bitte nur in der DUELL-VERSION.
MAKE 'N' BREAK ist für mich als gelernter Bauingenieur natürlich ein Muss – schließlich gilt es den Nachwuchs mit diesem Bauspiel frühzeitig zu schulen. Durch einen Timer unter Druck gesetzt, gilt es, so viele Türme wie möglich mit den massiven farbigen Bauklötzen nachzubauen. Die Bauklötze an sich lassen sich natürlich auch wunderbar zweckentfremden. Zusätzlich bestehen mittlerweile einige Abänderungen des Spielprinzips. Besonders gut gefällt uns dabei noch MAKE 'N' BREAK CHALLENGE, da man hier direkt gegeneinander baut und dabei noch das Handicap eine "Grillzange" hat – ich als Papa muss dann auch noch mit links bauen.
DIEGO DRACHENZAHN ist mehrfach ausgezeichnet – und das unserer Meinung nach zurecht. Auch hier ist Zielgenauigkeit gefragt, da es nun darum geht, Murmeln über eine schiefe Ebene in Zielmulden rollen zu lassen. Allerdings bietet das Spiel noch einen schönen Bluffmechanismus, da die Mitspieler zusätzlich noch erraten sollen, ob die tatsächlichen Ziele auch die anvisierten waren. Mir gefällt die Einfachheit der Idee gepaart mit der tollen Umsetzung. Allein schon die Murmeln in Feuerfarben zeigen, wie durchdacht auch die kleinen Details sind. Zusätzlich sind auch die wartenden Kinder immer in das Spiel eingebunden.
KISSENSCHLACHT wird leider zu oft wörtlich genommen, wenn ich es vorschlage. Hat man sich nach selbiger wieder beruhigt, kann man zu diesem schönen Kinderspiel greifen, das wieder die Zielgenauigkeit schult. Hierbei gilt es, schöne kleine Stoffkissen mittels eines Katapults in die Spielschachtel zu bugsieren. Für jedes getroffene Kissen, stelle ich eine Spielfigur auf eine erhöhte Ecke – und diese Spielfigur kann nun auch ein Ziel für die Mitspieler sein. Wird diese nämlich erfolgreich runtergeschossen, muss ich wieder eines meiner Kissen aus der Box entfernen – und gewonnen hat nun einmal der Spieler, der alle Kissen los geworden ist. Mir gefällt hier besonders gut die tolle Aufmachung. Zusätzlich finde ich es gut, dass das Spiel nicht zu harmonisch ist. Hier darf man auch mal fies sein, was für die Kinder ganz lehrreich ist. Gefällt mir wesentlich besser als bspw. die aktuelle Neuheit BURG FLATTERSTEIN.
LOOPING LOUIE darf natürlich in so einer Liste auch nicht fehlen – wobei ich mich schon gefragt habe, wie man diese Art der Geschicklichkeit definiert. Auge-Hand-Koordination ist wohl das Zauberwort. Das Spiel selbst muss wohl nicht näher erklärte werden, ist es doch wohl berechtigterweise ein Kultspiel. Natürlich zieht die äußere Gestaltung nicht nur kleine, sondern auch große Kinder fast magisch an. Glücklicherweise lässt sich auch etwas die Schwierigkeit skalieren, aber nichtsdestotrotz kann ein Spiel auch mal seine Längen haben. Ebenfalls in dieser Liga spielt auch GO! GORILLA, das zusätzlich noch etwas destruktiver ist und durch Dudelmusik nervt. Aber einen kurzfristigen Spaß bereiten beide Spiele ohne Frage auch!
TIER AUF TIER besitzt sicherlich ebenfalls den Klassiker-Status. In diesem Bauspiel müssen verschiedene Tiere mit sehr unterschiedlichen Formen aufeinander gestapelt werden – und diese wackelige Angelegenheit soll gefälligst so lange stehen bleiben, bis mein Mitspieler wieder an der Reihe ist. Auch hierzu gibt es schon viele verschiedene Versionen, die alle ihren speziellen Reiz haben. Und auch hier gilt: die Spielsteine an sich besitzen schon einen hohen Aufforderungscharakter – zur Not auch zum freien Spiel.
CRAZY COCONUTS schult ebenfalls die Zielgenauigkeit. Eigentlich sollen ja nur die bunten Becher mit den kleinen Kokosnüssen gefüllt werden. Allerdings sind diese Plastikaffen so süß, dass damit gerne auch anderswo Schindluder mit getrieben wird. So lassen sich damit z.B. auch M&Ms in den Mund schießen. Und die ganz große Kinder machen damit richtig Unfug! Ein gutes Beispiel dafür, dass Plastikspielzeug nicht gleich verteufelt werden muss.
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