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Team 3 von Alex Cutler und Matt Fantastic – erschienen bei Abacusspiele

Team3 - Box
Foto: Aba­cus­spie­le

Sel­ten hat ein Cover ein Spiel so gut erklärt, wie es nun die drei bekann­ten Affen bei TEAM 3 machen. Aller­dings fin­de ich es ein wenig scha­de, dass nicht auch der Titel die­se Affen in irgend­ei­ner Wei­se ver­wursch­telt. Wobei man zuge­ben muss, dass TEAM 3 natür­lich auch ein äußerst pas­sen­der Name ist.

The­ma... gibt es kei­nes, braucht es keines.

Illus­tra­tio­nen… sind von Rei­nis Pēter­sons und beschrän­ken sich größ­ten­teils auf die Affen. Ande­re Ver­la­ge hät­ten es sich viel­leicht ein­fach gemacht und ledig­lich die bekann­ten Uni­code­block Smi­leys benutzt ( 🙊 🙉 🙈 ), aber so sehen die Affen natür­lich viel tol­ler aus.

Team 3 - Inhalt
irgend­wie kom­men einem die­se For­men bekannt vor

Aus­stat­tung… wird geprägt von den 10 Bau­tei­len, die mal wie­der an Tetris erin­nern. Die Bau­tei­le sind hand­lich und auch recht sta­bil – zumin­dest hat es dem grü­nen Bau­teil nicht gescha­det, bei der dies­jäh­ri­gen AOU-Con als Ham­mer bei der Ver­stei­ge­rung miss­braucht zu wer­den. Damit die Bau­tei­le aber auch sach­dien­lich zum Ein­satz kom­men kön­nen, sind zusätz­lich noch 70 Bau­plan­kar­ten in der Box, die in drei Schwie­rig­keits­stu­fen unter­teilt sind. Was in der Box jedoch fehlt ist ein Timer – sei es nun eine Sand­uhr oder eine digi­ta­le Küchen­uhr. Das ist des­we­gen ein wenig befremd­lich, da TEAM 3 auf Zeit gespielt wer­den soll.

TEAM 3 kommt übri­gens in zwei unter­schied­li­chen Edi­tio­nen daher. Als Käu­fer stellt sich somit die Fra­ge: "Team pink" oder "Team grün"? Bei­de Edi­tio­nen unter­schei­den sich in den dar­in ent­hal­te­nen Mini-Erwei­te­run­gen. Die grü­ne Edi­ti­on ent­hält eine Mini-Erwei­te­rung für genau 5 Spie­ler, bei der 2 Gebäu­de gleich­zei­tig gebaut wer­den müs­sen. Die pin­ke Edi­ti­on wie­der­um stei­gert den Schwie­rig­keits­grad dadurch, dass die Bau­plan­kar­ten nur die Sei­ten­an­sicht einer 3‑dimensionalen Kon­struk­ti­on zeigen.

Team 3 - Lösung
Vor­bild und Abbild

Ablauf… es gilt gemein­sam im 3er-Team mit den Bau­tei­len Kon­struk­tio­nen zu errich­ten. Aller­dings gibt es da ein paar Han­di­caps. Der Archi­tekt kennt als ein­zi­ger den Bau­plan, darf aber dum­mer­wei­se nicht dar­über reden. Der Bau­ar­bei­ter, der die Bau­tei­le rich­tig zusam­men­füh­ren muss, kann dahin­ge­gen nichts sehen. Der Drit­te im Bun­de, der Bau­lei­ter, ist nun der Mit­tels­mann zwi­schen bei­den. Er bekommt vom Archi­tek­ten komi­sche Hand­zei­chen und muss dar­aus ablei­ten, was für Anwei­sun­gen er dem Bau­ar­bei­ter geben muss. Pro Auf­ga­ben­kar­te hat man als Team drei Minu­ten Zeit, die­se rich­tig zu lösen. Spä­tes­tens hier wird deut­lich, wie schön dop­pel­deu­tig TEAM 3 als Name ist.

Theo­re­tisch gewinnt man das Spiel, wenn man erfolg­reich eine bestimm­te Anzahl an Gebäu­den gebaut hat, ohne dass man vor­her zu vie­le Fehl­ver­su­che hat­te. Aller­dings habe ich es nur sehr sel­ten erlebt, dass sich irgend­wer an die­se Regel gehal­ten hat. Oft­mals hat man ein­fach drauf los gespielt und dabei sei­nen Spaß gehabt. Bei zwei 3er-Teams kann man aller­dings gut einen gegen­sei­ti­gen Wett­kampf ausrichten.

Das gefällt mir nicht so gut: Den feh­len­den Timer fin­de ich mehr als irri­tie­rend. Ja, heut­zu­ta­ge hat wohl jeder ein Mobil­te­le­fon zur Hand, wel­ches eine sol­che Timer-Funk­ti­on auf­weist. Aber es gibt genü­gend Men­schen, die unter ande­rem des­we­gen Gesell­schafts­spie­le auf den Tisch brin­gen, damit man sich mal eine gewis­se Zeit nicht mit dem Smart­phone beschäf­tigt. Außer­dem ver­tre­te ich die Mei­nung, dass in die Spiel­box immer das Mate­ri­al gehört, wel­ches man zum regel­ge­rech­ten Spiel benö­tigt. So ärge­re ich mich nicht ohne Grund immer ger­ne über feh­len­de Stif­te in Roll-and-Wri­te-Spie­len. Wenn also die Macher der Mei­nung sind, dass man TEAM 3 auf Zeit spie­len soll und es ent­spre­chend als Regel for­mu­lie­ren, dann soll­ten sie auch sicher stel­len, dass dies ohne exter­ne Hilfs­mit­tel mög­lich ist.

Team 3 - Schlafmaske
kei­ne Angst: man wird sicher­lich nicht bei TEAM 3 einschlafen

Und wenn ich schon bei feh­len­dem Mate­ri­al bin... Aba­cus­spie­le hat­te ein tol­les Mes­se-Goo­die am Start: eine Schlaf­mas­ke für den Bau­ar­bei­ter, damit die­ser nicht krampf­haft drei Minu­ten die Augen ver­schlie­ßen muss. Die­ses Hilfs­mit­tel ist so über­zeu­gend, dass es mei­ner Mei­nung nach durch­aus als fes­ter Bestand­teil in die Schach­tel gehört hät­te. Glück­li­cher­wei­se ver­kauft der Ver­lag die­se Mas­ke noch in sei­nem Shop für einen lächer­lich klei­nen Unkos­ten­bei­trag. Wer also sein TEAM 3 sinn­voll auf­pim­pen will, dem emp­feh­le ich die­se Schlafmaske.

Nun aber zum Spiel als sol­ches. Man hat bei TEAM 3 schon eine ziem­lich stei­le Lern­kur­ve. Wenn man es ein paar mal gespielt hat, dann bil­det sich schnell eine gemein­sa­me (Zeichen-)Sprache. In der Fol­ge wird man wesent­lich effi­zi­en­ter, was auf­grund der Zeit­be­schrän­kung natür­lich auch das Ziel ist. Aller­dings nimmt damit auch der Spiel­spaß ab. Das Lus­ti­ge sind die Ver­ren­kun­gen, Miss­ver­ständ­nis­se und Unklar­hei­ten. Wenn alles wie am Schnür­chen läuft, dann spult man nur noch ab. Der Reiz, sich einer neu­en Auf­ga­be stel­len zu müs­sen, fällt weg und es bleibt eine net­te Beschäf­ti­gung – mehr aber auch nicht. Es sei denn... 

Das gefällt mir gut: ... man spielt TEAM 3 als Wett­kampf zwi­schen zwei Teams. Wenn es nun dar­um geht, schnel­ler als das ande­re Team zu sein, sind wie­der alle voll in ihrem Ele­ment. Auch die bei­den Mini-Erwei­te­run­gen der ver­schie­de­nen Edi­tio­nen brin­gen neue Span­nung, wobei mir per­sön­lich die pin­ke Mini-Erwei­te­rung bes­ser gefällt als die grüne.

Team 3 - Aufgaben
Bau­plan­kar­ten mit unter­schied­li­chen Schwierigkeiten

Was man aber auf kei­nen Fall ver­ges­sen darf: der Weg zu die­sem effi­zi­en­ten End­zu­stand ist ein tol­les Erleb­nis. Es macht Spaß zu erle­ben, wie unsi­cher man anfangs ist und wie durch Erfolgs­er­leb­nis­se Stück für Stück dazu gelernt wird. Ein Schlüs­sel dafür ist sicher­lich, wie gut die drei Schwie­rig­keits­stu­fen der Bau­plan­kar­ten fest­ge­legt sind. Die ers­te Stu­fe ist meist nur zum Ken­nen­ler­nen sinn­voll, ab der zwei­ten wird es schon inter­es­sant und die drit­te ist durch­aus anspruchsvoll. 

Zusätz­lich fin­de ich es toll, dass alle drei Rol­len in TEAM 3 Spaß machen. Da gibt es nicht die eine Rol­le, die man dau­ernd spie­len will. Nein, eigent­lich will man am liebs­ten immer alle Rol­len auf ein­mal sein. Ich habe es jeden­falls nie erlebt, dass sich Mit­spie­len­de gegen eine bestimm­te Rol­le gewehrt haben. Das Inter­es­se ist groß, alle ver­schie­de­nen Rol­len selbst mal aus­pro­bie­ren zu wol­len. Denn erst wenn man ein­mal die ande­ren Rol­len ken­nen­ge­lernt hat, erkennt man gut deren Nöte.

Auch für schein­bar unbe­tei­lig­te Zuschau­er kann TEAM 3 für Erhei­te­rung sor­gen. Der gro­ße Auf­for­de­rungs­cha­rak­ter des Mate­ri­als wird aller­dings dafür sor­gen, dass man nicht lan­ge unbe­tei­ligt bleibt. Vor allem Kin­der kön­nen sich dem Reiz nicht ent­zie­hen, wel­chen TEAM 3 ohne Fra­ge auslöst. 

Schachtel-Tetris
Schach­tel-Tetris am Ende

Eine klei­nes Solo-Rät­s­el­auf­ga­be ist übri­gens auch bei TEAM 3 ent­hal­ten. Denn jedes Mal fra­ge ich mich, wie man opti­mal das Spiel­ma­te­ri­al in die Box bekommt. Meist brau­che ich dafür mehr als einen Anlauf, weil ich immer noch zu faul bin, dass gemach­te Foto aus­zu­dru­cken und in die Decke­lin­nen­sei­te zu kleben.

Fazit: Nach­dem in letz­ter Zeit haupt­säch­lich Tetris-arti­ge Tei­le ange­kreuzt oder gemalt wur­den, fin­de ich es toll, dass man nun end­lich die­se Tei­le auch mal real in die Hand neh­men kann. Aber TEAM 3 ist mehr als ein schnö­des Bau-Sta­pel-Spiel. Denn das koope­ra­ti­ve Bau­en mit Han­di­caps ver­langt mehr als nur eine ruhi­ge Hand – und meist bleibt bei dem dabei erleb­ten Spaß kein Auge tro­cken. Auf Dau­er geht die­ser Spaß zwar etwas durch die gewon­ne­ne Rou­ti­ne ver­lo­ren, aber trotz­dem bleibt TEAM 3 ein tol­les Team­spiel für schnel­le Runden.

TitelTeam 3
AutorAlex Cut­ler und Matt Fantastic
Illus­tra­tio­nenRei­nis Pētersons
Dau­er15 bis 30 Minuten
Spie­ler­an­zahlidea­ler­wei­se 3 oder 6 Spieler
Ziel­grup­peSpaß suchen­de Familienspieler
Ver­lagAba­cus­spie­le
Jahr2019

Ich bedan­ke mich bei Aba­cus­spie­le für die Bereit­stel­lung eines Rezen­si­ons­exem­plars. Ich bin mir sicher, dass durch die­se Bereit­stel­lung mei­ne Mei­nung nicht beein­flusst wur­de. Die Bespre­chung spie­gelt mei­ne gemach­te Erfah­rung wider.

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