zuletzt gelesen: 27 von Kim Frank
27 spielt entfernt mit dem Mythos des Club 27. Auch wenn die Cover-Gestaltung so etwas wie ein Sachbuch erwarten lassen würde, ist der Roman eine fiktive Coming-Age-Geschichte eines jungen Rockmusikers. Allerdings stellt sich uns beim Lesen oftmals die Frage: Was ist Fiktion und was ist eine Nacherzählung wahrer Begebenheiten? Diese Fragerei liegt in der Biographie von Autor Kim Frank begründet. Denn dieser ist nicht nur Buchautor und Regisseur von Musikvideos, Spiel- und Dokumentarfilmen, sondern Kim Frank war auch in sehr jungen Jahren Leadsänger der Band Echt. Über diese Band gibt es aktuell in der ARD-Mediathek eine interessante Doku-Serie, die passenderweise auch von Kim Frank erstellt wurde.
Als Fan von Selig und dem Produzenten Franz Plasa bin ich damals schon früh auf Echt aufmerksam geworden und habe mich von dem ganzen Viva- und Bravo-Kram nicht beeinflussen lassen: mir hat die Musik gut gefallen und da war es mir egal, ob das nun 15jährige oder 30jährige Musiker sind. Allerdings habe ich mich bei einem frühen Konzertbesuch schon ein wenig befremdlich umgeblickt. Aber darum soll es hier gar nicht gehen...
Aufgrund der Doku-Serie sind aber doch einige Parallelen zur Handlung von 27 und zur Biographie von Frank zu erkennen. Die Wahl der Namen ist sicherlich kein Zufall, so dass Mika nicht weit entfernt von Kim ist. Die Sprache von Frank ist dabei sehr einfach und direkt, so dass ich nur so durch das Buch geflogen bin. Manches war zu platt (z.B. die Beziehung zur Mutter) und insbesondere das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt. Aber durch die gesehene Doku-Serie hat das Buch gut in einen Kontext gepasst, der es für mich dann doch überzeugend machte. Allerdings ohne diesen Kontext hätte ich mich schon gefragt, warum es diesen Aufhänger mit dem Club 27 gebraucht hat. Allerdings ist das Buch auch schon 2011 erschienen und vielleicht war das ein Weg, sich darüber mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Einige Dinge sind halt überall gleich.
Kim Frank – 27 (erschienen bei Rowohlt)
Die Falttechnik der Koksbriefchen und das Gefühl der Einsamkeit in irgendeinem Hotelzimmer.
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