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Da kommt noch was / Not dead yet von Phil Collins

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Sel­ten lese ich Bio­gra­phien, noch sel­te­ner Auto­bio­gra­fien. Denn bei die­sen habe ich das Pro­blem, dass einer­seits zwar sehr detail­liert bestimm­te Situa­tio­nen beschrie­ben wer­den, dass die­se ande­rer­seits aber zwangs­läu­fig nur aus der einen Per­spek­ti­ve betrach­tet wer­den. Ich wür­de dann all zu ger­ne erfah­ren, wie die ande­ren betei­lig­ten Per­so­nen die­se Situa­tio­nen erlebt haben. Mir ist der Blick einer Auto­bio­gra­fie also zu ein­sei­tig. Manch­mal muss man aber über sei­nen Schat­ten sprin­gen, wes­we­gen ich nach lan­gem Zögern doch nicht um DA KOMMT NOCH WAS / NOT YEAT DEAD her­um­kam. Spä­tes­tens nach Betrach­tung der Buch-Covers mit der Bezug­nah­me zu sei­nen Musik-Covern war es um mich geschehen.

Denn Phil Coll­ins war für mich der ers­te wahr­ge­nom­me­ne "Star", mit dem ich sym­pa­thi­sier­te. In den spä­ten 1980er- und vor allem in 1990er-Jah­ren kam man sicher­lich auch nicht um die­sen Typen her­um, der neben Micha­el Jack­son und Madon­na die dama­li­ge Pop-Welt domi­nier­ten. Aber recht schnell habe ich über Phil Coll­ins auch die Musik von Gene­sis ent­deckt, deren Früh­wer­ke um Front­mann Peter Gabri­el mich eben­falls begeis­ter­ten. Noch heu­te höre ich die­se Musik ger­ne, auch wenn ich getrenn­te Best-of-Play­lis­ten ver­wal­te – schließ­lich sind es auch unter­schied­li­che Musik-Richtungen.

Weil mich die Musik von und mit Phil Coll­ins so geprägt hat, war ich dann doch an sei­ner Auto­bio­gra­fie inter­es­siert, da vie­le Songs von ihm ohne­hin schon sehr per­sön­lich waren. Ich war neu­gie­rig auf sei­ne Sicht der Din­ge. Und die­se ist offen­kun­dig recht scho­nungs­los auf sich selbst, da er mit­nich­ten nur die Schuld bei Ande­ren oder den Umstän­den sucht. Natür­lich wird nicht alles erklärt – auch weil sich man­che zwi­schen­mensch­li­che Bezie­hun­gen wohl nicht wirk­lich erklä­ren las­sen. Aber all zu oft denkt man sich schon, was ihn da wohl gerit­ten hat. Und er selbst denkt sich das im Nach­hin­ein auch. So ist nun ein­mal das Leben.

Ich habe die Auto­bio­gra­fie jeden­falls mit Inter­es­se gele­sen und mich auch gut unter­hal­ten gefühlt. Immer mal wie­der habe ich in den fol­gen­den Tagen die erwähn­te Musik gehört und mich ein wenig in mei­ne Jugend zurück­er­in­nert gefühlt. Über­rascht war ich noch über den gro­ßen Anhang von Foto­gra­fien, die ich aber teil­wei­se lie­ber im Text­teil gese­hen hät­te. Für mich als frü­he­rer Fan war das Lesen von DA KOMMT NOCH WAS / NOT YEAT DEAD erhel­lend. Und es hat mich wie­der ein­mal dar­in bestärkt, dass Berühmt­sein nicht wirk­lich erstre­bens­wert ist.

Die Per­son, zu der ich gewor­den bin, ist mir mitt­ler­wei­le ver­hasst. Bei unse­rem ers­ten Tref­fen bit­te ich Dana des­halb, mich Phil­ip zu nen­nen. War­um gefällt mir "Phil Coll­ins" nicht? Weil des­sen Leben ein Trüm­mer­hau­fen ist. Er ist ein Typ, der sich schon wie­der schei­den lässt – inzwi­schen zum drit­ten Mal – und dem­nächst eine drit­te zer­rüt­te­te Fami­lie zurück­las­sen wird.

Phil Coll­ins – Da kommt noch was / Not dead yet, S. 358 (E‑Book)
Da kommt noch was - Not dead yet - Cover
Bild: HEYNE Verlag

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