Game of Quotes von Marc-Uwe Kling – erschienen im KOSMOS Verlag

"Ich bin dann mal weg" – Bilbo Beutlin
Liebhaber der Känguru-Trilologie kennen das: Am Anfang eines neuen Kapitels steht ein Zitat vor – mit dem Clou, dass diesem ein falscher Urheber zugeordnet wurde. Diese verfälschten Zitate sind ein Markenzeichen von Marc-Uwe Kling. Das macht er gerne so bei Twitter und ich hatte auch mal einen solchen Abreißkalender bei mir im Büro hängen. So ist es also nicht verwunderlich, dass nach dem sehr erfolgreichen HALT MAL KURZ nun bei KOSMOS ein weiteres Spiel von Marc-Uwe Kling auf dem Markt gekommen ist, welches Zitate verfälschen lässt. Unterstützt wurde der Autor dabei von White Castle Games Agency (Martin Pflieger und Johannes Krenner).
Thema... "Witzischkeit kennt keine Grenzen, Witzischkeit kennt kein Pardon" – Wladimir Putin
Grafik... ist wieder von Roman und Alexander Klein und hat einen schönen eigenen Stil. Wirklich viel Grafik ist aber nicht im Spiel enthalten.

Ausstattung... besteht aus ganz vielen Karten, die doppelseitig mit Zitaten versehen sind. Schön daran ist, dass diese Karten recht groß sind, so dass man keine Lupe zum Lesen braucht. Zusätzlich sind auch noch für jeden Spieler "Witzigmarker" enthalten sowie ein Block für eigene Urhebervorschläge. In der Box wäre eigentlich auch noch Platz für kleine Bleistifte gewesen – diese fehlen aber leider. Zu guter Letzt bekommt jeder Spieler noch eine hilfreiche Übersichtskarte über den Spielablauf.
Ablauf... "Probier's mal mit Gemütlichkeit" – Der Terminator

Der Ablauf ist an sich ganz einfach, wird aber erstaunlich kompliziert verpackt. Im Grunde genommen muss jeder Spieler aus einer Auswahl von Karten ein Zitat mit einem falschen Urheber verknüpfen. In der ersten Spielrunde wird erst ein Zitat ausgewählt, dann die Karten weitergeben und am Ende ein Urheber ausgewählt. In der zweiten Runde wird erst der Urheber gewählt und nach Weitergabe der Karten ein Zitat ausgewählt. Runde 3 und 4 verlaufen ähnlich, nur dass dann die Urheber nicht von den Karten gewählt, sondern diese von den Spielern selbst ausgedacht werden (wofür der kleine Block beigefügt wurde).
Am Ende einer jeden Runde sollen die Mitspieler die Witzigkeit der anderen Beiträge beurteilen. Dafür werden dann die Witzigmarker an die jeweligen Mitspieler verteilt. Allerdings ist dieses Element natürlich unnötig wie ein Kropf. Bei solchen Spielen geht es nicht ums Gewinnen, sondern darum, gemeinsam Spaß zu haben.
Apropos Spaß haben: wer es mit dem Ablauf genau wissen will, der sollte sich das Regel-Erklärvideo ansehen. Hier stellt das Känguru das Spiel vor – natürlich in seiner unnachahmlichen Art und Weise.
Das gefällt mir nicht so gut: "Vorhang auf für ein kleines bisschen Horrorshow" – Dieter Bohlen

Es ist schon bezeichnend, dass man für eine solch einfach Spielidee eine eigene Übersichtskarte benötigt. Hier scheint das Autorenteam der Meinung gewesen zu sein, dass die Spielidee als solches nicht ausreicht und noch aufgehübscht werden muss. In meinen Augen bläht es das Spiel unnötig auf und stört den Spielablauf. Denn vor jeder Runde muss immer nachgeschaut werden, wie denn nun die aktuelle Runde zu spielen ist.
Auch das Element der "eigenen" Urheber in Runde 3 und 4 vermittelt bei mir das Gefühl, dass man der eigentlichen Spielidee nicht so ganz traut. Statt also vorgefertigte Zuordnungen zu machen, müssen nun die Spieler selbst kreativ werden – und scheitern meist. Das Spiel verliert an Schnelligkeit und Leichtigkeit. Die einen versuchen, nun die perfekte Kombination zu finden und denken ewig lange nach. Die anderen sind völlig verunsichert und schreiben am Ende eine Person von ihren Karten ab. Für mich ist dieses Element überflüssig – auch weil hier meist weniger witzige Kombinationen entstehen als in Runde 1 und 2. Wahrscheinlich weil es seltener zu absurden Zuordnungen kommt, die aber meist auch sehr witzig sind.
Weil die Karten immer im Uhrzeigersinn weitergegeben werden, bekommt man bei Gruppen ≤ vier Spielern einen Teil seiner Karten nochmals zu sehen. Meistens hat man diese aber nicht ohne Grund weitergegeben, weil man mit diesen Zitaten nicht all zu viel anfangen konnte. Aus diesem Grund bevorzuge ich eine Spieleranzahl von mehr als vier Spielern. Mehr Spieler erhöhen ohnehin auch die Chancen auf witzige Kombinationen.
Denn man sollte die Messlatte nicht zu hoch legen. Der Großteil der entstehenden Kombinationen sind nett, manche jedoch nur an den Haaren herbeigezogen witzig. Allerdings sind dann im Spiel eins-zwei Kombinationen dabei, die der echte Brüller sind und über den man dann auch noch Tage schmunzeln kann. Für mich reicht diese Quote – man sollte nur nicht enttäuscht sein, wenn nicht alle Kombinationen witzig sind. Also lieber die Erwartung nicht zu hoch hängen.
Das Spiel funktioniert in meinen Augen ohnehin am Besten in homogenen Gruppen, die einem ähnlichen Jahrgang wie dem des Autors entspringen (laut Wikipedia ist es das Jahr 1982). Es sind viele typische Zitate aus der entsprechenden Popkultur-Ära enthalten (Star Wars, Werbung, Liedtexte...). Damit habe ich bei älteren aber auch jüngeren Jahrgängen zu viele fragende Gesichter produziert. In der Zielgruppe aber kommt das Spiel bestens an, weil man so schön viel wieder erkennt.
Das gefällt mir gut: "Das ist Wahnsinn. Warum schickst du mich in die Hölle? Hölle, Hölle Hölle!" – Jesus von Nazareth

Die ausgewählten Zitate sind klasse! Da ist eigentlich alles vertreten. Von Konfuzius über Volksweisheiten zu Politikeraussagen bis hin zu Windows-Fehlermeldungen ist alles vorhanden. Da hat die Redaktion ziemlich viel Arbeit hineingesteckt. So macht schon das Schmöckern der Karten großen Spaß.
Gut gefällt mir auch, dass nicht nur die Namen angegeben sind, sondern auch immer eine Bezeichnung (die durchaus auch mal ironisch gebraucht wird). Wenn also jemand nichts mit dem Namen anfangen kann, dann kann man alternativ auch die Bezeichnung benutzen.
Anfangs habe ich mich etwas über den komplizierten Verteilungsmechanismus geärgert. Denn man muss erst ein Zitat bzw. Person wählen, ohne dass man die Auswahl der Zordnungsmöglichkeiten kennt. Das gleicht einer großen Black Box. Allerdings werden dadurch auch erst richtig absurde Kombinationen geschaffen. Ich habe mal andere Möglichkeiten ausprobiert und im Endeffekt alle wieder verworfen. Am flüssigsten und auch am lustigsten waren die Regeln der Runde 1 und 2 – eben weil nicht alles aufeinander abgestimmt ist. Naürlich können dabei auch echte Rohrkrepierer entstehen – aber meist eben auch die echten Highlights.
Neben dem tollen Erklärvideo hat KOSMOS auch wieder eine eigene Website zum Spiel aufgebaut. Noch ist diese recht karg gefüllt, aber der Wille zählt!
Fazit: "Powered by Emotion" – Darth Vader
Wie so oft bei solchen Spielen gilt auch hier: in der richtigen Gruppe ist es klasse! In meinen Augen ist es zwar unnötig kompliziert, aber wir spielen mittlerweile nur noch so, dass Runde 3 und 4 wie Runde 2 und 1 gespielt werden. Damit haben wir den meisten Spaß – und um den geht es nun einmal.
| Titel | Game of Quotes |
| Autor | Marc-Uwe Kling |
| Illustrationen | Roman Klein |
| Dauer | 30 Minuten |
| Spieleranzahl | 3 bis 6 Spieler |
| Zielgruppe | Funspiel |
| Verlag | KOSMOS |
| Jahr | 2017 |
Ich bedanke mich beim KOSMOS Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Ich bin mir sicher, dass durch diese Bereitstellung meine Meinung nicht beeinflusst wurde. Die Besprechung spiegelt meine gemachte Erfahrung wider.








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