Okay, mit der Überschrift kann man sicherlich nicht all zu viel anfangen. Was ist damit gemeint? Ich bin bekennender Fan von reinen 2‑Personen-Spielen. Die meistens dieser Spiele verwenden dabei Mechanismen, die genauso gut auch bei Mehrpersonenspielen funktionieren könnten (wobei es meist gute Gründe dafür gibt, dass es eben doch 2‑Personen-Spiele – und sei es nur wegen der langen möglichen Downtime). Meistens sind 2‑Personen-Spiele also ein gutes Abbild des bestehenden Marktes. Manchmal sticht aber ein Spiel heraus. Sei es durch ein ungewöhnliches Thema oder eine besondere Mechanik. Manche werden vielleicht mit der Schulter zucken, aber für mich sind die nachfolgenden Spiele im wahrsten Sinne außergewöhnlich, da sie für mich und meinen Spielegeschmack etwas besonderes darstellen:
- BLACK BOX + von Eric Solomon erschienen im franjos Spieleverlag
- STAR WARS X‑WING von Jason Little erschienen im Heidelberger Spieleverlag
- POLIZEI-ALARM! von Kai Haferkamp und Markus Nikisch erschienen bei HABA
- ELCHFEST von Hermann Huber erschienen bei KOSMOS
- DER SCHWARZE PIRAT – DAS DUELL von Guido Hoffmann erschienen bei HABA

BLACK BOX ist ein ungewöhnliches Spiel. Denn im Endeffekt ist es ein Logik-Rätsel vergleichbar mit BRAINS oder auch RUSH HOUR. Allerdings eines Logik-Rätsels für zwei Personen! Thematisch ist ein Spieler ein begnadeter Chemiker, der ein neues Molekül erschafft. Ähnlich wie bei SCHIFFE VERSENKEN verteilt er nun vier oder fünf Atome in einem festen Raum. Nun versucht ein zweiter Spieler, den Aufbau des unbekanntes Moleküls (sprich: die Lage der Atome) zu erraten. Dafür schießt er mit einem Laserstrahl in den Raum – und je nach Lage der einzelnen Atome wird dieser Laserstrahl nun abgelenkt, absorbiert oder es passiert augenscheinlich nichts. Das dokumentiert der Rätselsteller und über mehrere Runden kann man dann zählen, wer die wenigsten Versuche benötigt hat.
Mich fasziniert dabei einerseits das Thema (meine Begeisterung für Chemie habe ich leider nur in Schulzeiten aktiv ausgelebt), andererseits ist aber auch der Spielablauf genial. Es geht weniger um das Gewinnen, vielmehr steht das gemeinsame Erleben im Vordergrund. Es macht einfach Spaß, seinen Spielepartner beim hilflosen Interpretieren der Ergebnisse zuzusehen. Auch haptisch ist das Spiel durch die tolle Ausstattung eine große Freude. Hätte es BLACK BOX + früher im Unterricht gegeben, dann wären wir bestimmt nicht so eine überschaubare Gruppe im Chemie-LK gewesen.

STAR WARS X‑WING ist für manche sicherlich nicht so außergewöhnlich. Für mich schon, da ich eigentlich mit Tabletop-Spielen überhaupt nichts am Hut habe. So nimmt X‑WING bei mir in der Sammlung schon eine gewisse Sonderstellung ein.
Im Spiel versucht man als Pilot der Rebellen bzw. des Imperiums den Gegner zu eliminieren. Dafür stehen einem verschiedene Raumschiffe zur Verfügung, die wiederum spezielle Eigenschaften bzgl. Geschwindigkeit und Wendigkeit aber auch der Panzerung aufweisen. Das Ganze kann noch komplexer gestaltet werden, wenn auch noch die Eigenschaften der Piloten mit berücksichtigt werden sollen. Im Grunde war es das aber schon (und schon wieder habe ich einen Querverweis zu SCHIFFE VERSENKEN).
Als alter Star Wars Fan besitze ich ein Haufen verschiedener Spiele zu diesem Thema (wäre fast schon eine eigene Top-Liste wert) – X‑WING überzeugt mich davon am meisten. Das Spielgeschehen ist spannend und direkt. Man kann Missionen spielen aber auch nur einen schnellen Dog-Fight ausfechten. Aber vor allem hat man zu zweit eine Menge Spaß.

POLIZEI-ALARM! ist dahingegen etwas ganz anderes. Wie man am Cover erkennen kann, ist es eigentlich ein Kinderspiel – allerdings können damit auch Erwachsene ihren Spaß haben (ich zumindest). Wie auch BLACK BOX + ist POLIZEI-ALARM! asynchron. Während ein Spieler versucht, möglichst viele Tresore mit Hilfe eines Würfels zu knacken, muss der andere Spieler als Polizist schnell durch die Stadt kurven und die potentiellen Tatorte absuchen. Findet er dort einen zweiten Einbrecher, muss der andere mit dem Tresorknacken aufhören.
Der Clou daran ist das Spielfeld. Dieses besteht nämlich aus zwei Teilen: das untere hat in seinem Zentrum einen Magneten, dass obere Spielbrett zeigt einen Stadtplan mit vertieften Straßen. In diesen Straßen fährt ein kleines Metall-Polizeiauto durch geschicktes Bewegen des oberen Plans. Also eigentlich fährt das Auto nicht, sondern bleibt durch den Magneten an Ort uns Stelle. Durch das Hin- und Herschieben des Planes wirkt es aber so, als ob das Auto fährt. Das funktioniert erstaunlich gut und übt einen riesigen Reiz aus – dem sich nicht nur Kinder nicht entziehen können. Vom besonderen Reiz der beiliegenden Polizeisirene will ich gar nicht reden.

ELCHFEST besticht ebenfalls durch einen besonderen Mechanismus. Ähnlich wie bei CARABANDE müssen hier Spielsteine über den Tisch geschnippt werden. Ziel ist es, den eigenen Elch über einen Fluss auf die andere Seite zu bewegen. Da der Fluss recht tief ist, kann sich der Elch nur über herausragende Steine fortbewegen. Diese Steine sind aber nicht fest, sondern werden durch kleine graue Scheiben dargestellt, die von den Spielern durch Schnippen versetzt werden.
Unglücklicherweise sind die Steine nicht für einen Spieler reserviert, sondern stehen beiden Spielern zur Verfügung. So wird kräftig dazwischen gefunkt und es entsteht ein tolles Wettrennen, um das Fluss überqueren. Nach ROADZTERS mein zweit liebstes Schnippspiel – und wesentlich schneller aufgebaut.

DER SCHWARZE PIRAT – DAS DUELL ist wieder ein Kinderspiel – was wiederum eben so gerne auch von Erwachsenen gespielt wird (so zumindest meine Erfahrung). Wie beim großen Bruder DER SCHWARZE PIRAT oder auch AKABA liegt dem Spiel ein kleine Blasebalg bei. Damit wird einerseits das eigene Schiff Richtung gegnerischen Hafen manövriert – andererseits sorgt der Blasebalg aber auch für das Betätigen der Kanone. Denn nur wenn es mir gelingt, das gegnerische Schiff abzuschießen, darf ich selbst mein Schiff wieder bewegen.
Diese zusätzliche Bedeutung des Blasebalgs verleiht dem DUELL noch mehr Spielspaß, so dass es immer mal wieder auf den Tisch kommt. Wären doch die Kanonenkugel wirklich Kugeln und keine kleinen Holzquader, die gerne mal in der Kanone stecken bleiben...
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