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Ersteindruck: 7 Wonders Duel

7 Wonders Duel von Antoine Bauza und Bruno Cathala – erschienen bei Repos Production

7 Wonders Duel - Box
Foto: Repos Production

Gewin­ner des Fair­play-Kar­ten­spiel­prei­ses 2016, Gewin­ner des Gamers Choice Award 2016, auf der Emp­feh­lungs­lis­te zum Ken­ner­spiel des Jah­res 2016, in den Top Ten des Deut­schen Spie­le­prei­ses 2016 usw. usw – und ich habe es noch nicht gespielt? Wor­an liegt das denn? Wahr­schein­lich, dar­an, dass ich ein hunds­mi­se­ra­bler 7 WONDERS Spie­ler bin. Aller­dings macht mir 7 WONDERS an sich schon Spaß, so dass ich mich nun doch ein­mal an 7 WONDERS DUEL gewagt habe. Schließ­lich bezeich­ne ich mich doch ger­ne als Lieb­ha­ber von 2‑Per­so­nen-Spie­le. Da kann man so ein offen­sicht­lich gutes Spiel nicht ein­fach links lie­gen lassen...

The­ma... ist mir bis heu­te noch nicht so klar, was eigent­lich das The­ma von 7 WONDERS ist. Die Spie­ler sind Bau­meis­ter, die über meh­re­re Zeit­al­ter ihre Stadt erbau­en. Beim Duell kann ich aber nicht nur eines der sie­ben Welt­wun­der bau­ern, sogar derer vier. Bin ich also Bau­meis­ter in vier ver­schie­de­nen Städ­ten? Oder Chef einer anti­ken Bau­fir­ma, die in meh­re­ren Städ­ten aktiv ist?

Gra­fik... ist von Miguel Coim­bra. Die Optik ist genau­so gran­di­os wie beim gro­ßen Bru­der. Aller­dings kom­men sie beim DUEL nicht ganz so stark zur Wir­kung, da das gan­ze Mate­ri­al wesent­lich klei­ner ist. Toll sind die Illus­tra­tio­nen trotz­dem. Und die Sym­bol­spra­che ist eben­falls gut wie eh und je bei 7 WONDERS.

7 Wonders Duel - Inhalt
Foto: Repos Production

Aus­stat­tung... vie­le klei­ne Kar­ten in gewohn­ter Optik. Um trotz­dem alle Infor­ma­tio­nen lie­fern zu kön­nen, besit­zen die Kar­ten nun aber einen obe­ren farb­li­chen Abschnitt. Dort sind dann auch die Auf­le­vel-Sym­bo­le ver­steckt (mit denen man in den nach­fol­gen­den Zeit­al­tern ohne Roh­stof­fe Gebäu­de bau­en kann).

Viel auf­fäl­li­ger aber ist der Spiel­plan mit der Abla­ge für Fort­schritts­plätt­chen und einer Kampf­leis­te. Auf die­ser bewegt sich ein Kon­flikt­mar­ker von einem Spie­ler zum ande­ren. Zu guter Letzt sind die gewohn­ten Mün­zen und eini­ge Welt­wun­der im Spiel – auf Man­ne­ken Pis muss aber vor­erst noch ver­zich­tet werden.

7 Wonders Duel - Kartenauslage
Foto: Repos Pro­duc­tion – Aus­zug aus Regel

Ablauf... ist schon deut­lich anders als beim gro­ßen Bru­der – was auch gut ist. Denn Draf­ting zu zweit ist sel­ten span­nend (wobei das TIDES OF TIME auch ganz gut gelöst hat). Bei 7 WONDERS DUEL wird für jedes Zeit­al­ter eine beson­de­re Kar­ten­aus­la­ge gebil­det. Dabei wer­den die Kar­ten über­ein­an­der gefä­chert und abwech­selnd eine Rei­he mit ver­deck­ten und eine Rei­he mit offe­nen Kar­ten gebildet.

Der akti­ve Spie­ler darf sich nun eine Kar­te neh­men, die nicht von einer ande­ren Kar­ten über­deckt wird. Wird durch das Neh­men der Kar­te eine dar­un­ter lie­gen­de ver­deck­te Kar­te für den nach­fol­gen­den Spiel­zug erreich­bar, dann wird sie umge­dreht und ist nun auch offen einsehbar.

Will man eine genom­me­ne Kar­te bau­en, dann muss man die Bau­kos­ten zah­len. Dabei kann man sich auch wie­der an den Res­sour­cen des Mit­spie­lers bedie­nen, doch kön­nen die­se beim DUEL wesent­lich teu­rer wer­den. Auch besteht wie­der die Beson­der­heit, dass für man­che Kar­ten kei­ne Roh­stof­fe benö­tigt wer­den, wenn wenn sich ein zuge­hö­ri­ge Gebäu­de bereits in der eige­nen Stadt befin­det. Alter­na­tiv kann man auch einer von sei­nen vier Welt­wun­dern bau­en, was wie­der unter­schied­li­che Effek­te aus­löst. Im Spiel kön­nen aber maxi­mal nur sie­ben Welt­wun­der gebaut wer­den, so dass ein Spie­ler einen Welt­wun­der-Bau­plan unge­nutzt las­sen wird.

Beson­ders abge­han­delt wer­den nun die Mili­tär­kar­ten. Statt wie bis­her am Ende eines Zeit­al­ters Mili­tär­mar­ker zu ver­tei­len, wan­dert nun der Kon­flikt­mar­ker zwi­schen den Spie­lern. Dabei kön­nen bestimm­te Zonen erreicht wer­den, die nega­ti­ve Effek­te für den Mit­spie­ler aus­lö­sen. Gelangt der Mar­ker sogar bis an ein Ende der Leis­te, dann hat der geg­ne­ri­sche Spie­ler sofort gewonnen!

Eben­falls sofort gewinnt man, wenn man sechs unter­schied­li­che For­schungs­sym­bo­le in sei­ner Stadt besitzt. Die For­schungs­sym­bo­le haben auch noch eine Bedeu­tung. Hat man näm­lich zwei glei­che aus­lie­gen, dann kann man sich ein Fort­schritts­plätt­chen wäh­len, was einem wäh­rend des Spiels Vor­tei­le bringt (oder am Ende zusätz­li­che Sieg­punk­te erzeugt).

Wer­den die­se bei­den Über­le­gen­heits­be­din­gun­gen nicht erreicht, dann endet das Spiel nor­mal nach den drei Zeit­al­tern und man bestimmt die Siegpunkte.

7 Wonders Duel - Endstand
End­stand: zwar nicht High-Score ver­däch­tig, aber zum Sieg hat es doch gereicht

Die Chan­ce auf einen Zweit­ein­druck... ist schon gege­ben, auch wenn ich ich jetzt nicht in Jubel­stür­me aus­bre­che. Die Spiel­me­cha­nik fin­de ich wirk­lich sehr gut gelun­gen. Das Belau­ern auf der Mili­tär­leis­te ist span­nend, durch die For­schungs­sym­bo­le ist man gezwun­gen, den Mit­spie­ler im Auge zu behal­ten. Die beschränk­te Aus­wahl der Kar­ten gefällt mir auch sehr gut. Ich kann mir vor­stel­len, dass die­se bei genaue­rer Kennt­nis der gan­zen Kar­ten sogar noch span­nen­der ist, da man dann anfängt, auf die Lage von ver­deck­te Kar­ten zu spe­ku­lie­ren – das war bei mei­nen ers­ten Par­tien mehr ein Blind­flug und eine gro­ße Über­ra­schung, was dort für Kar­ten zum Vor­schein kamen. Trotz­dem wur­de auch schon dort tak­tiert, wel­che Kar­te man nimmt, damit der Geg­ner eine viel­leicht schlech­te­re Aus­wahl hat. Auch die Ein­schrän­kung bei den Welt­wun­dern gefällt. So wird sich also dau­ernd belau­ert, was in mei­nen Augen auch zu einem Duell gehö­ren soll.

War­um bin ich nicht rest­los begeis­tert? Da wäre das abso­lut feh­len­de The­ma. Gera­de im Ver­gleich zu so schö­nen the­ma­ti­schen 2‑Per­so­nen-Spie­len wie bspw. RAPTOR mer­ke ich, dass mir 7 WONDERS DUEL in die­ser Hin­sicht etwas zu tro­cken ist. Ist jetzt kein ech­tes Hin­der­nis, aber da fehlt mir ein­fach etwas. Zusätz­lich fin­de ich auch die Hand­ha­bung etwas zu fiz­ze­lig, Die Kar­ten sind mir etwas zu klein gera­ten. Noch habe ich kei­ne Pro­ble­me mit zu klei­ner Schrift und zu klei­nen Sym­bo­len – ich kann mir aber vor­stel­len, dass die gewähl­ten Sym­bol­grö­ßen für man­che Men­schen ein Pro­blem sein kön­nen. Hier hät­te ger­ne ich einen grö­ße­ren Platz­be­darf durch grö­ße­re Kar­ten vor­ge­zo­gen (auch damit man die Gra­fi­ken bes­ser bewun­dern kann).

Schluss­end­lich ist es eben 7 WONDERS mit all sei­nen Stär­ken und klei­nen Schwä­chen. Ich wer­de mich wei­ter­hin ver­hed­dern, da ich mich sel­ten auf eine Stra­te­gie begren­zen kann. Ich wer­de mich aber auch wei­ter­hin gut unter­hal­ten füh­len und mich an der tol­len Spiel­me­cha­nik erfreuen.

AKTUALISIERUNG 01/2018: Eigent­lich müss­te ich noch ein­mal einen voll­stän­di­gen Arti­kel schrei­ben, zu dem mir aktu­ell aber die Zeit fehlt. Nur so viel: mitt­ler­wei­le bin auch ich schwer begeis­tert von 7 WONDERS DUEL. Es besitzt eine wun­der­ba­re Tie­fe und ist ein­fach eines der bes­ten 2‑Per­so­nen-Spie­le der letz­ten Zeit.

Titel7 Won­ders Duel
AutorAntoine Bau­za und Bru­no Cathala
Illus­tra­tio­nenMiguel Coim­bra
Dau­er30 bis 45 Minuten
Spie­ler­an­zahl2 Spie­ler
Ziel­grup­peKen­ner­spiel
Ver­lagRepos
Jahr2015

 

Wich­ti­ger Hin­weis: Dies ist ein Erst­ein­druck nach weni­gen gespiel­ten Par­tien! Sehr sub­jek­tiv und durch­aus auch abhän­gig von Tages­lau­ne, Mit­spie­lern und sons­ti­gen Ein­flüs­sen. Bei grund­sätz­li­chem Inter­es­se emp­feh­le das Lesen "rich­ti­ger" Rezen­sio­nen oder noch bes­ser: ausprobieren!

3 Kommentare

  • Hal­lo Tobias,

    ich bin auf Twit­ter auf die­sen Arti­kel auf­merk­sam gewor­den und war gespannt, wie du die­ses Spiel fin­dest. Ich bin näm­lich ein gro­ßes Fan davon 🙂
    Ich fin­de, du beschreibst die Spiel­me­cha­nis­men und den Reiz, der sich dar­aus ergibt, sehr gut. Aller­dings kann ich die Kri­tik am ver­fehl­ten The­ma nicht ganz nach­voll­zie­hen. Es stimmt zwar, dass das auch deut­li­cher her­aus­ge­ar­bei­tet sein könn­te, aber letzt­lich fin­de ich die Spiel­me­cha­nis­men deut­lich wich­ti­ger als die per­fek­te the­ma­ti­sche Einordnung.
    Des­halb bin ich auf dei­ne Ein­schät­zung nach inten­si­ve­ren Spie­le­run­den gespannt. Mal gucken, wie dir 7 Won­ders Duel dann gefällt 🙂

    Bes­te Grüße!
    Peter von 100woerter.de

    • Wie gesagt, den Spiel­me­cha­nis­mus fin­de ich schon toll und das Spiel ist abso­lut spie­lens­wert. Eine bes­se­re the­ma­ti­sche Ein­fas­sung wäre das Sah­ne­häupt­chen gewesen.

      Wahr­schein­lich kommt der etwas gedämpf­te Grund­te­nor auch durch die hohe Erwar­tung auf­grund der vie­len posi­ti­ven Bespre­chun­gen. Viel­leicht habe ich ein­fach noch mehr erwar­tet. Aber das Spiel ist ja nicht aus dem Fokus – ganz im Gegenteil.

      • Na dann freue ich mich auf dei­ne Erfah­run­gen nach län­ge­ren Spielerunden 🙂

        Ich fin­de es übri­gens immer ganz span­nend, neue Spie­le so zu spie­len, wie du es oben beschreibst: Erst­mal noch nicht alle Kar­ten lesen und sich über­ra­schen las­sen, was es eigent­lich so gibt. Und nach und nach kennt und ver­steht man dann das Spiel immer bes­ser. Ich fin­de, auf die­se Wei­se holt man zwar am Anfang noch nicht das bes­te Ergeb­nis, aber man hat so einen Spiel­spaß, den man nach meh­re­ren Run­den gar nicht mehr haben kann, weil man schon alles kennt 🙂

        Bes­te Grüße
        Peter von 100woerter.de