Party Bugs von Martino Chiacchiera – erschienen bei Abacusspiele

"Lass die Puppen tanzen" hört man des öfteren. Sind dann heiße Käfer auf der Tanzfläche, käme trotzdem niemand auf den Gedanken, eine Wanzen-Party auszurufen (es sei denn, es wäre eine sehr schräge Motto-Party). Wer mag schon tanzende Kakerlaken? Ich! Aber nur, wenn sie so lustig verkleidet sind wie in PARTY BUGS. Und auch nur dann, wenn ich die richtig fetten Viecher meinen Nachbarn zuschanzen kann.
Thema... eine Gruppe von Kakerlaken feiert eine wilde Kostümparty. Alles kein Problem, so lange am Ende alle bei den Mitspielern ausliegen. Um das zu erreichen, gilt es clever seine Karten auszuspielen. Dabei kann man es sich zu Nutze machen, dass wenn zwei Kakerlaken mit gleichen Kostüm auftauchen, beide peinlich berührt wieder verduften.

Illustrationen... sind von Michael Menzel und herzallerliebst. Denn er macht deutlich, wie kreativ die einzelnen Kakerlaken bei der Wahl ihrer Kostüme waren. Sie haben nämlich allerlei Personen aus der Popkultur als Vorbild für ihre Kostüme genommen. So kann es nun passieren, dass Prinzessin Leia zusammen mit Han Solo Indiana Jones, Robin Hood und Cat Woman auf der Tanzfläche steht.
Ausstattung... besteht natürlich größtenteils aus Karten (80 an der Zahl sind es). Diese sind größtenteils in Sets von 13 durchnummerierten Karten mit unterschiedlichen farbigen Rückseiten zu unterteilet. Die Spiegelkarte ist für ein beigefügte Variante notwendig, das verschlafene Mäuschen löst Gleichstände auf. Und natürlich elementar wichtig für eine Party: auch eine große Discokugel ist mit in der Box. Diese ist zwar nur aus Pappe und blinkt nicht wirklich, aber was wäre eine fette Party ohne sie?


Ablauf... für die Startauslage wird die sogenannte Tanzfläche gebildet. Jeder Spieler zieht zufällig eine Karte von seinem persönlichen Stapel und legt diese offen in die Mitte (um die Discokugel herum). Danach beginnt das eigentliche Spiel, welches über zwölf Runden geht. Jeder Spieler zieht drei Karten von seinem Stapel auf die Hand. Nun wird von jedem Mitspieler simultan eine Karte verdeckt abgelegt und, wenn das alle gemacht, aufgedeckt (kennt man von 6 NIMMT!). Dabei ist darauf zu achten, dass die eben ausgespielten Karten bis zum Rundenende deutlich getrennt von den Karten auf der Tanzfläche in der Mitte gehalten werden.
Der Spieler, der die Karte mit dem niedrigsten Wert ausgespielt hat, wählt nun eine beliebige Karte von der Tanzfläche. Diese Karte legt er dann offen neben seinen Nachziehstapel in seine persönliche Auslage. Die restlichen Spieler folgen entsprechend ihrer vorher ausgespielten Werte. Haben alle eine Karte genommen, wird die Tanzfläche mit den eben ausgespielten Karten neu bestückt.
So wächst Runde für Runde die eigene Auslage – es sei denn, ein Zahlenwert kommt doppelt darin vor. Denn dann darf man dieses Paar abwerfen. Was auch gewollt ist, denn am Spielende gewinnt der Spieler, der die niedrigsten Werte in seiner Auslage liegen hat.

Eine Besonderheit ist die Elvis-Karte mit dem höchsten 13er-Wert. Elvis ist eine derartige Rampensau, dass er sofort nachdem er offen ausgelegt wurde, gleich alle Karten von der Tanzfläche in seine Auslage bringt.
Durch die Gleichstandskarte (das Mäuschen) ist übrigens geregelt, was passiert, wenn gleiche Werte ausgespielt werden (bzw. mehrere Elvis-Karten). Auch die am Ende verbliebenen Karten werden mit Hilfe dieser Gleichstandskarte noch verteilt.

Das gefällt mir nicht so gut: Je mehr mitspielen, umso chaotischer ist das Spiel. Deswegen sollten es schon mindestens vier Leute am Spieltisch sein. Natürlich funktioniert das Spiel auch zu zwei oder zu dritt – aber es ist dann eben nicht ganz so lustig. Zusätzlich macht es mit ungerader Anzahl an Spielern ebenfalls mehr Spaß, weil dann sichergestellt ist, dass mindestens eine Karte pro Wertigkeit nicht aus dem Spiel genommen wird. Somit macht PARTY BUGS am meisten Spaß mit 5 Leuten. Aber auch zu viert oder sechst kommt schon Partystimmung auf. Noch toller hätte ich es gefunden, wenn ein siebtes Kartendeck in der Box enthalten wäre.
Natürlich ist ein hoher Glücksfaktor gegeben. Aufgrund der begrenzten Auswahl (durch die drei Handkarten) ist man manchmal arg limitiert. Manche Mitspieler fanden das blöd und würden lieber mit einer größeren Auswahl spielen. Ich sehe das aber anders, da diese Begrenztheit durchaus den gewissen Reiz ausmacht. Denn genauso wie ich, sind auch meine Mitspieler von der Auswahl beschränkt. Das wiederum gibt Raum für die ein oder andere Zockerei. Denn vielleicht haben meine Mitspieler gerade noch größeres Pech als ich und ich bin dann mit der mittelhohen Karte trotzdem erfolgreich.

Das gefällt mir gut: Der King ist der King! Denn die Elvis-Karte bringt noch einmal den entscheidenden Pfiff ins Spiel. Hat man halbwegs den nächsten Zug clever vorbereitet, kommt so ein blöder Elvis auf die Tanzfläche und löst alle Planungen in Rauch auf. Herrlich, wie dann die Emotionen hoch gehen!
Denn auch wenn PARTY BUGS vordergründig ein Glücksspiel ist, kann man durchaus ein wenig Taktik mit ins Spiel bringen. Das Spielgefühl von PARTY BUGS ähnelt sehr 6 NIMMT! – und das ist wahrlich keine schlechte Referenz. Auch hier stimmt die Mischung aus Taktik, Glück, Vorausplanung und den erlebten Emotionen beim Aufdecken der Karte. Was will man mehr?
Gut gefällt mir auch, dass gleich noch die ein oder andere Variante in der Regel aufgeführt ist. Und über die Illustrationen von Michael Menzel muss man keine weiteren lobenden Worte verlieren. Die Kakerlaken sind einfach putzig.
Fazit: PARTY BUGS lässt die Kakerlaken tanzen – und nicht nur die! In unserer Gruppe ist dieses feine Kartenspiel aktuell unser beliebtester Absacker. Eine schnelle Runde um die Dicokugel geht eigentlich immer noch – und meistens bleibt es nicht bei dieser einen Runde. Deswegen Daumen hoch für dieses fetzige Kartenspiel!
Titel | Party Bugs |
Autor | Martino Chiacchiera |
Illustrationen | Michael Menzel |
Dauer | 15 Minuten |
Spieleranzahl | 2 bis 6 Spieler |
Zielgruppe | absackende Kartenspieler |
Verlag | Abacusspiele |
Jahr | 2018 |
Ich bedanke mich bei Abacusspiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Ich bin mir sicher, dass durch diese Bereitstellung meine Meinung nicht beeinflusst wurde. Die Besprechung spiegelt meine gemachte Erfahrung wider.
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