zuletzt gelesen: "Der Helicopter Coup: Die Millionen Beute" von Jonas Bonnier
Eigentlich war DER HELICOPTER COUP als "Zweitbuch" vorgesehen. Da mir bewusst war, dass AMALTHEA anstrengend werden würden, war meine Überlegung, nebenbei ein locker-leichtes Buch zu lesen. Nach diesem könnte man immer greifen, wenn das andere als zu schwere Kost empfunden wird. Allerdings hat sich DER HELICOPTER COUP dafür letztlich nicht angeboten. Denn statt spannend und mitreißend zu sein, war es eher detailverliebt und langatmig.
Das klingt jetzt negativer, als es gemeint ist. Positiv ausgedrückt könnte man nämlich auch sagen, dass sich Autor Jonas Bonnier Zeit für seine Charaktere nimmt. Mir war das alles aber etwas zu aufgebläht. Ich hatte gehofft, dass der Plot mitreißender ist und mehr auf den Punkt kommt. Denn die Geschichte klang spannend und soll nicht ohne Grund auch verfilmt werden. Am 23. September 2009 wird das Gelddepot des Sicherheitsunternehmen GS4 überfallen. Die Täter kommen per Hubschrauber und erbeuten etwa 4,1 Millionen Euro. Verletzt wird niemand, weswegen den Tätern auch einiges an Sympathie in der Öffentlichkeit entgegen gekommen ist. Vor allem in Schweden ist dieser Helikopterraub von Västberga in die Geschichte eingegangen. Auch, weil vieles bis heute noch ungeklärt ist. Perfekter Nährboden für einen spannenden Thriller, oder? Leider kann das Buch nicht ganz die rasanten Erwartungen erfüllen. Es werden zwar Fakten genannt, aber natürlich gibt es genügend Raum für die Fiktion. Dieser Raum ist leider sehr ausufernd gefüllt worden.
Dabei ist es schon in Ordnung, wenn der Autor den einzelnen Protagonisten viel Raum gibt. Aber dann finde ich, dass er deren Geschichte auch konsequent zu Ende führen muss. Denn so viel Zeit sich Bonnier für die Vorbereitung des Überfalls lässt, so plötzlich hört er am Ende mit der Geschichte auf. Hat man im Vorfeld ganz viel von den einzelnen Personen erzählt bekommen, blieben letztlich viel zu viel Fragen offen, was denn nun mit diesen Personen passiert ist. So beendet Bonnier das Buch plötzlich mit einer schönen Pointe, die aber dem Leser wiederum vor Augen führt, dass er bis dahin ziemlich viel unnötiges gelesen hat. Schade um die gute Pointe!