Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass sich die unruhigen Zeiten mit der Zeit etwas abkühlen. Aber wie schon in manch einem Aphorismus des Monats kurz angerissen, scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein und es wird sogar noch schlimmer. So wird es also mal wieder Zeit, ein paar Zitate aus dem Werk von William Shakespeare zu präsentieren. Heute im Angebot: König Richard der Dritte.
Ich hatte mir schon öfters den Spaß gemacht, politische Ereignissen (Brexit, Trump-Wahl) mit Shakespeare-Zitaten zu kommentieren. Ganz aktuell kann man Boris Johnson dabei beobachten, wie er einen Herrscher von Shakespeare-Format sein will. Allerdings eben eher ein Richard der Dritte und nicht ein Heinrich der Fünfte. Dieser ironische Kommentar meinerseits ist übrigens nicht despektierlich gemeint, sondern vielmehr eine Art Selbstschutz. Ich versuche mich immer damit zu beruhigen, dass solche Zeiten auch schon früher herrschten und sich auf Dauer die Menschheit doch zum Besseren entwickelt hat. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich blauäugig durch die Welt laufe, aber es macht trotzdem ein wenig Hoffnung. Wahrscheinlich muss man immer mal wieder gewisse Täler durchschreiten, was auch Kraft und Nerven kostet. Aber am Ende bleibe ich Optimist, dass wir doch noch das gewünschte Ziel erreichen.
König Richard der Dritte – vormals Gloster:
Ei nun, was gilt das mir mehr als dem Richmond? Denn derselbe Himmel, der mir sich wölkt, sieht trüb herab auf ihn.
Ich war ein Langschläfer; doch ich hoffe, mein Absein hat kein groß Geschäft versäumt, das meine Gegenwart beschlossen hätte.
So geht's, wenn Weiber einen Mann regieren.
Sieh, wie der Ring umfasset deinen Finger, so schließt dein Busen ein mein armes Herz; trag beide, denn sie sind beide dein.
Komm, denn ich lernte, bängliches Erwägen sei schläfrigen Verzuges blei'rner Diener.
Seht, was geschehn, steht jetzo nicht zu ändern. Der Mensch geht manchmal unbedacht zu Werk, was ihm die Folge Zeit läßt bereun.
Richmond:
Hoffnung ist schnell und fliegt mit Schwalben schwingen; aus Kön'gen machen sie Götter, Kön'ge aus Geringen.
Elisabeth:
O du in Flüchen wohl Erfahrne, weile und lehre mich, zu fluchen meinen Feinden!
Buckingham:
Tut mädchenhaft, sagt immer nein, und nehmt.
Der hoh' Allsehende, mit dem ich Spiel trieb, wandt' auf mein Haupt mein heuchelndes Gebet und gab im Ernst mir, was ich bat im Scherz.
Stanley:
Für Treu' stünd' ihnen besser wohl ihr Haupt, als manchen, die sie anklagt, ihr Hut.
Geist:
Träum weiter, träum von Tod und von Verderben: du sollst verzweifeln und verzweifelnd sterben.
aus welchem akt ist denn das richard zitat: „Ich war ein Langschläfer; doch ich hoffe, mein Absein hat kein groß Geschäft versäumt, das meine Gegenwart beschlossen hätte.“ ? danke!
Hallo! Da musste ich mein altes Reclam-Heft zur Hand nehmen und suchen. Aber glücklicherweise wurde ich fündig. Dieses Zitat ist aus dem 3. Aufzug, 4. Szene (nach Übersetzung von Schlegel).