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Ersteindruck: Skull King

Skull King von Brent Beck – erschienen bei Schmidt Spiele

Skull King - Box
Foto: Schmidt Spiele

Beim Schrei­ben des Erst­ein­drucks zu SKULL KING – DAS WÜRFELSPIEL fiel es mir schwer, mich auf das Wür­fel­spiel zu kon­zen­trie­ren und kei­nen Quer­ver­gleich des Kar­ten­spiels mit mei­ner Emp­feh­lung WIZARD durch­zu­füh­ren. Das Schö­ne an einem eige­nen Blog ist, dass man dann ganz ein­fach einen eige­nen Bei­trag für SKULL KING (Das Kar­ten­spiel) nach­rei­chen kann.

The­ma... ist ähn­lich frag­wür­dig wie beim Wür­fel­spiel. Schon wie­der will uns weis­ge­macht wer­den, dass Pira­ten ihren Streit lie­ber am Spie­le­tisch einer Taver­ne aus­ge­foch­ten haben als auf hoher See. So lang­sam fan­ge ich es noch an zu glauben...

Gra­fik... ist wie­der von Eck­hardt Frey­tag, mit sei­nem ihm eige­nen opu­len­ten Gra­fik­stil. Sicher­lich nicht der ein­gän­gigs­te Stil, aber für die­ses Spiel passt er perfekt.

Skull King - Sonderkarten
Foto: Schmidt Spiele

Aus­stat­tung... 66 Kar­ten, ein Block – was will man mehr? Okay, man­che Ver­la­ge legen mitt­ler­wei­le auch noch klei­ne Blei­stif­te bei, aber dafür gibt es doch IKEA. Also alles schön kom­pakt, denn schließ­lich will man sich auf Kaper­fahrt nicht mit unnüt­zer Ladung sei­nen Stau­raum vollmüllen.

Ablauf... ist klas­sisch ein­fach. Die Spie­ler müs­sen ansa­gen, wie vie­le Sti­che sie im aktu­el­len Durch­gang gewin­nen wer­den. Schafft man das gut, wird man mit Sieg­punk­ten belohnt. Und die benö­ti­gen wir doch, um die wahr­lich wich­ti­gen Pira­ten­an­ge­le­gen­hei­ten ohne Blut­ver­gie­ßen zu regeln. Gespielt wird 10 Durch­gän­ge lang. In Durch­gang 1 bekommt jeder Spie­ler nur eine Kar­te, in Durch­gangs 2 zwei Karen usw.

Skull King - Schlagreihenfolge
Foto: Schmidt Spiele

Wie nicht anders zu erwar­ten, hält das Spiel ein paar klei­ne Beson­der­hei­ten bereit. Zum einen gibt es Son­der­kar­ten, die unab­hän­gig von der aus­ge­spiel­ten Spiel­far­be aus­ge­spielt wer­den kön­nen – denn natür­lich besteht auch bei SKULL KING Farb­be­dien­pflicht. Nun ist es in die­sem Pira­ten­kos­mos aber so, dass der Boss zwar sei­ne ihm unter­ste­hen­den Pira­ten schlägt (wofür zusätz­lich noch ein Bonus anfällt), er aber schein­bar pani­sche Angst vor Meer­jung­frau­en hat. Zumin­dest ver­liert der ansons­ten über­mäch­ti­ge Skull King Sti­che, bei denen die Mer­maid mit im Spiel ist (nun bekommt der Mer­maid-Spie­ler noch einen Bonus). Sei­ne Pira­ten­kum­pels haben die­se Angst aber nicht und schla­gen somit die Mer­maid – hof­fent­lich wer­den die­se Pira­ten also nie zum King ernannt.

Ansons­ten gibt es eine fes­te Trumpf­far­be (=schwarz) und ver­schie­de­ne Kar­ten­wer­te in den rest­li­chen Far­ben. Ach ja, Escape-Kar­ten sind auch noch im Spiel. Dabei wird sinn­bild­lich die wei­ße Flag­ge gehisst und man ver­zich­tet auf jeg­li­chen Anspruch auf den Stich.

Fehlt noch die zwei­te Beson­der­heit. Ich sage nur "YO – HO – HO"? Alles klar? Nein? Dann nun die Erklä­rung. Die Stich­an­sa­ge erfolgt am Anfang eines jedes Durch­gangs simul­tan. Also alle Spie­ler rufen laut den Pira­ten­spruch und zei­gen beim zwei­ten HO mit ihren Fin­gern die Anzahl der selbst pro­gnos­ti­zier­ten Stich­ge­win­ne an (für Mit­ar­bei­ter eines Säge­werks oder muti­ge Spie­ler, die mehr als fünf Sti­che ansa­gen wol­len, ist noch ein zusätz­li­ches Rufen der Zahl notwendig).

Die Abrech­nung am Ende eines Durch­gangs belohnt natür­lich die Spie­ler, die ihre Stich­an­zahl rich­tig ange­sagt haben: die­se erhal­ten für jeden gewon­nen Stich 20 Punk­te. Hat ein Spie­ler jedoch die gewon­ne­nen Sti­che falsch ange­sagt, dann erhält man für jeden Stich ‑10 Punk­te. [EDIT: Ach­tung, hier hat­ten wir einen dicken Bock im Regel­ver­ständ­nis, denn die­se Aus­sa­ge ist falsch! Rich­tig wäre gewe­sen: "10 Minus­punk­te für jeden Stich, der von der Ansa­ge abweicht!" Dan­ke an Ste­phan für die­sen Hin­weis im Kom­men­tar­feld] So kann ein Stich mehr oder weni­ger schon enor­me Punkt­un­ter­schie­de aus­ma­chen (also bspw bei fünf ange­sag­ten Sti­che kann das im Erfolgs­fall + 100 Punk­te bedeu­ten – gewinnt man aber "nur" vier Sti­che, sind es auf ein­mal – 80 Punkte)!

Für Span­nung sorgt auch noch die Regel für die Ansa­ge eine "Null­run­de" – also dass man im Durch­gang kei­nen Stich erhält. Schafft man die­ses Kunst­stück, so erhält man Punk­te ent­spre­chend des Durch­gangs mal zehn (in Durch­gang 4 also 40 Punk­te). Gewinnt man aber trotz ange­sag­ter Null­run­de einen Stich, dann erhält man die glei­che Anzahl an Punk­ten als Minus­punk­te – unab­hän­gig davon, wie vie­le Sti­che man gemacht hat. Auch hier kann ein gewon­ne­ner Stich mehr als erwar­tet einen enor­men Unter­schied machen.

Die Chan­ce auf einen Zweit­ein­druck... ist nicht all zu hoch, da ich im Zwei­fels­fall lie­ber WIZARD spie­le. War­um ist das so? Mir ist SKULL KING etwas zu chao­tisch für ein Stich­spiel. Natür­lich erge­ben sich immer wie­der lus­ti­ge Momen­te der Scha­den­freu­de, wenn ein Mit­spie­ler sei­ne Vor­her­sa­ge knapp ver­passt. Aber auf­grund diver­ser Unplan­bar­kei­ten trifft es einen selbst lei­der auch viel zu oft. In mei­nen drei gespiel­ten Par­tien waren immer mehr als ein Spie­ler dabei, die am Ende ein nega­ti­ves Punk­te­kon­to hat­ten. So lus­tig das YO-HO-HO bei der Stich­an­sa­ge auch ist, feh­len einem beim Rei­zen Anhalts­punk­te, wie man sein eige­nes Kar­ten­blatt bewer­ten soll. Das ist bei einer abwech­seln­den Stich­an­sa­ge wie bei WIZARD eher gege­ben (zumin­dest für die Spie­ler, die am Ende eine Vor­her­sa­ge machen müs­sen). Die Punk­te­ver­ga­be ist dazu noch wirk­lich knall­hart, denn nur ein Stich Unter­schied kann hier dra­ma­tisch ande­re Ergeb­nis­se lie­fern – und es ist wirk­lich eini­ges an Zufall dabei, wel­che Kar­ten über­haupt in einem Durch­gang im Spiel sind. Kon­se­quenz ist, dass eher vor­sich­tig gespielt und lie­ber mal ein Stich weni­ger als mehr ange­sagt wird.

Die Son­der­punk­te für das Fan­gen von bestimm­ten Kar­ten sind dahin­ge­gen eine span­nen­de Sache. Das erhöht den Druck auf die Besit­zer die­ser Son­der­kar­ten unge­mein und hier kom­men span­nen­de Momen­te im Spiel auf. So will man als Besit­zer des Skull Kings natür­lich ger­ne ande­re Pira­ten fan­gen. Dann soll­te ich bei die­sem Unter­fan­gen aber dabei lie­ber ganz hin­ten in der Run­de sit­zen – nicht dass noch eine Mer­maid ange­flo­gen kommt. Die­se Fan­ge­rei in Kom­bi­na­ti­on mit der alles ande­ren als sof­ten Punk­te­wer­tung kann man­che Spie­ler schon an die Gren­zen ihrer Frust­gren­ze füh­ren – sorgt aber natür­lich auch für Span­nung und Emo­tio­nen. Habe ich aber die Wahl, wür­de ich lie­ber zum ähn­li­chen WIZARD grei­fen. Ich mag da ein­fach dir grö­ße­re Plan­bar­keit. Habe ich schon gesagt, dass ich Pla­ner von Beruf bin. 😉

 

Wich­ti­ger Hin­weis: Dies ist ein Erst­ein­druck nach weni­gen gespiel­ten Par­tien! Sehr sub­jek­tiv und durch­aus auch abhän­gig von Tages­lau­ne, Mit­spie­lern und sons­ti­gen Ein­flüs­sen. Bei grund­sätz­li­chem Inter­es­se emp­feh­le das Lesen "rich­ti­ger" Rezen­sio­nen oder noch bes­ser: ausprobieren!

2 Kommentare

  • Da hast Du lei­der einen ziem­lich dicken Feh­ler in den Regeln: Die nega­ti­ve Punk­te­wer­tung läuft näm­lich genau­so wie bei Wizard ab, d.h. ‑10 Punk­te für die Dif­fe­renz zwi­schen Ansa­ge und Aus­gang am Ende der Run­de! Viel­leicht soll­tet Ihr noch­mal nach den kor­rek­ten Regeln wer­ten, ggf. ändert sich dann Eure Ein­schät­zung – bei uns zumin­dest hat Skull King Wizard kom­plett ver­drängt, da weni­ger tro­cken, lus­ti­ger (Yo-Ho-Ho) und pfif­fi­ger durch die Sonderkarten.

    • Dan­ke Ste­phan – du hast völ­lig Recht, da haben wir einen dicken Bock beim Spie­len gehabt. Rich­tig ist: 

      "10 Minus­punk­te für jeden Stich, der von der Ansa­ge abweicht!"

      Im obi­gen Bei­spiel wären es also nur ‑10 Punk­te zu +100 Punk­te. So kann man also doch ris­kan­ter spie­len. Dan­ke für den wich­ti­gen Hin­weis (den wer­de ich auch noch deut­li­cher im Text machen)!

      Nichts­des­to­trotz wer­de ich wohl wei­ter­hin lie­ber Wizard spie­len – eben weil es plan­ba­rer ist und ich die Son­der­kar­ten bei Skull King mit ihren jewei­li­gen Bezie­hun­gen eher als gezwun­gen empfand. 

      Aber ist doch schön, wenn bei­de Spie­le ihre Anhän­ger haben.