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kritisch gespielt: Dackel drauf!

Dackel drauf! von Carlo A. Rossi – erschienen bei Ravensburger

Dackel drauf - Box
Foto: Ravens­bur­ger

Man­che Spie­le-Titel erzeu­gen ein­fach Neu­gier. Beson­ders Schmidt Spie­le hat die­se Mar­ke­ting-Tech­nik bei sei­nen Wür­fel­spie­len per­fekt ein­ge­setzt. Das schön arro­gan­te NOCH MAL! besitzt ähn­lich hohen Auf­for­de­rungs­cha­rak­ter wir das ganz ähn­lich unbe­schei­de­ne GANZ SCHÖN CLEVER. Gut, wenn die Erwar­tun­gen dann auch noch ein­ge­hal­ten wer­den. Ravens­bur­ger macht dahin­ge­gen weni­ger auf dicke Hose und setzt eher auf die Ver­wirr­tech­nik. Konn­te man sich letz­tes Jahr bei PAKU PAKU so rein gar nicht vor­stel­len, stol­pert man die­ses Mal über ein DACKEL DRAUF! Ist da denn ein Schreib­feh­ler vor­han­den? Der Dackel auf den Cover stellt aber sicher, dass das so schon sei­ne Rich­tig­keit hat.

The­ma... gibt es kei­nes – und das ist eine gute Ent­schei­dung. Hier wäre wohl nur unsin­ni­ger Quark her­aus gekom­men, wenn man krampf­haft ein The­ma über den Mecha­nis­mus gestülpt hätte.

Dackel drauf - Tierkarten
für alle fünf Mit­spie­ler gibt es einen far­bi­gen Tierkartensatz

Illus­tra­tio­nen... sind von Marek Blá­ha, der mir bis­her haupt­säch­lich durch die Gestal­tung von Ami­go-Spie­len auf­ge­fal­len ist. Zu DACKEL DRAUF! passt sein gewähl­ter Comic-Stil sehr gut – und vor allem Kin­der erfreu­en sich an den lus­ti­gen Tierdarstellungen.

Aus­stat­tung... am auf­fäl­ligs­ten sind die 15 Holz­wür­fel, auf deren Sei­ten unter­schied­lich zusam­men­ge­stellt 9 ver­schie­de­ne Tier­köp­fe zu sehen sind. Die­se Tie­re sind auch auf den Tier­kar­ten abge­bil­det, von denen jeder Spie­ler 18 Stück bekommt (jedes Tier ist dabei zwei­mal abge­bil­det). Zu guter Letzt sind noch 9 Son­der­kar­ten im Spiel. Und die­ses Mal muss man auch noch den Deckel erwäh­nen, denn ohne Deckel kein Deck äh DACKEL DRAUF!

Ablauf... ist "hunds­ge­mein" – zumin­dest wenn man ein schlech­tes Gedächt­nis hat. Denn auf die­ses kommt es bei DACKEL DRAUF! an. In der Start­pha­se erhält jeder Spie­ler 10 sei­ner Tier­kar­ten auf die Hand und soll­te sich die­se ein­prä­gen. Nach kur­zer Zeit (die der Start­spie­ler bestimmt) wer­den die­se Kar­ten dann zur Sei­te gelegt und die Wür­fel kom­men zum Ein­satz. Der Start­spie­ler legt die Wür­fel in die Box, macht den Deckel drauf und schüt­telt und rüt­telt kräf­tig. Dann wird der Deckel gelüf­tet und alle Spie­ler schau­en sich die Wür­fel in der Box an. Schließ­lich deckt der Start­spie­ler nach eige­nem Gut­dün­ken wie­der die Box zu (also wie­der DACKEL Deckel drauf!) – und nun beginnt das Raten/Wissen/Zocken.

Begin­nend mit dem Start­spie­ler nimmt nun jeder wie­der sei­ne vor­her ange­se­he­nen Tier­kar­ten auf die Hand und legt eine davon offen direkt neben der Schach­tel ab. Aller­dings soll­te man dabei eine Kar­te able­gen, von der man der Mei­nung ist, dass die­ses Tier auch auf einem der Wür­fel zu sehen war. Das wird reih­um so lan­ge durch­ge­führt, bis alle kei­ne Kar­ten mehr anle­gen wollen.

Dackel drauf - Lege-Phase
alle Kar­ten sind gelegt, der Deckel wird wie­der gelüftet

Nun beginnt die Aus­wer­te­pha­se. Nach­dem der Deckel gelüf­tet wur­de, wird nun auf jede Kar­te hof­fent­lich ein ent­spre­chen­der Wür­fel aus der Box gelegt (natür­lich beginnt man bei der Kar­te, die an der Box liegt). Soll­te nur eine Kar­te eines Spie­ler nicht mit einem Wür­fel abge­deckt sein, dann muss die­ser Spie­ler wie­der alle sei­ne geleg­ten Kar­ten auf die Hand neh­men – und bekommt noch als Trost eine Son­der­kar­te dazu. Von allen ande­ren Spie­ler kom­men die Kar­ten zur Sei­te und die Spie­ler fül­len ihre Hand­kar­ten wie­der auf 10 Kar­ten auf. Nun beginnt eine neue Run­de. Das Spie­len­de erfolgt, wenn man eine bestimm­te Anzahl an Kar­ten los gewor­den ist (die­ser Wert ist von der Spie­ler­an­zahl abhängig).

Dackel drauf - Auswerte-Phase
Feh­ler bei Lila – da war kein Pfer­de­wür­fel mehr in der Box!

Die Trost-Son­der­kar­ten will ich aber noch kurz erläu­tern, da die­se durch­aus zusätz­li­ches Salz in die Memo-Sup­pe brin­gen. Denn die­se Kar­ten erlau­ben es dem Besit­zer, ent­we­der eine zusätz­li­che Kar­te aus­zu­le­gen, einen ima­gi­nä­ren Joker-Wür­fel auf die Kar­te zu legen oder aber (sehr böse) eine Tier­kar­te ver­deckt aus­zu­spie­len, um damit die Mit­spie­ler end­gül­tig zu verunsichern.

Dackel drauf - Würfel
Wür­fel machen sel­ten das, was sie sol­len – näm­lich das anzei­gen, was ICH will!

Das gefällt mir nicht so gut: Erfolgs­ori­en­tier­te Spie­ler wird sicher­lich der hohe Glücks­fak­tor abschre­cken. Denn man ist schon dem Zufall aus­ge­lie­fert, was man nun für Kar­ten auf die Hand bekommt und wel­che Tie­re dann noch gewür­felt wer­den. Hat man Pech, passt da wenig bis gar nichts zusam­men und man erlebt eine Run­de, in der man kaum Kar­ten aus­spie­len kann. Pas­siert so etwas noch ein­mal im Anschluss, dann wird es frus­tig. Aller­dings ist das dann schon gro­ßer Zufall, da die Aus­wahl von 15 Wür­feln doch recht groß ist. Zudem ist DACKEL DRAUF! nun ein­mal ein Wür­fel-Fami­li­en­spiel. Da fin­de ich eine Glücks­kom­po­nen­te schon ange­mes­sen – zumal sie sich noch im Rah­men befindet.

Ein wenig auf­pas­sen muss man beim Hand­kar­ten-Manage­ment. Ins­be­son­de­re zu Beginn einer Par­tie kann es vor­kom­men, dass man nicht mehr sicher ist, wohin man sei­ne schon gese­he­nen Kar­ten gelegt hat und wohin die rest­li­chen. Mein Tipp dafür: die Hand­kar­ten immer im 90°-Winkel auf die ande­ren Kar­ten legen. Und wenn die Kar­ten ver­rut­schen soll­ten, ein­fach die ers­ten 10 Kar­ten auf die Hand nehmen.

Zu zweit hat mir DACKEL DRAUF! übri­gens nicht so gut gefal­len. Da war dann alles irgend­wie zu plan­bar und vor allem war man noch mehr vom Wür­fel­glück abhän­gig. Ich wür­de dem­nach emp­feh­len, es mit min­des­tens drei Per­so­nen zu spielen.

Das gefällt mir gut: Mir gefällt der Memo-Mecha­nis­mus sehr gut. Wie schon bei SCHLOSS SCHLOTTERSTEIN: DAS KARTENSPIEL muss man sich in kür­zes­ter Zeit viel ein­prä­gen. Also kon­zen­triert man sich auf zwei-drei Tie­re und erwei­tert die­se Aus­wahl, wenn der Start­spie­ler das zulässt. Aller­dings ist man dann in der fol­gen­den Pha­se abhän­gig von den Mit­spie­lern. Haben die­se sich die glei­chen Tie­re gemerkt, ist mei­ne Aus­wahl schnell sehr ein­ge­schränkt. Das ist span­nend und emo­tio­nal. Denn auch wenn durch die Tier­kar­ten unter­schied­li­che Zie­le vor­ge­ge­ben wer­den, weiß man doch nie, wie die Ziel­kar­ten der Mit­spie­ler aussehen.

Dackel drauf - Sonderkarten
die Son­der­kar­ten haben's drauf!

Rich­tig klas­se fin­de ich auch die Son­der­kar­ten. Ers­tens sind die ein wirk­sa­mer Trost für eine ver­bock­te Run­de und zwei­tens kön­nen sie in nach­fol­gen­den Run­den noch ganz schön Leben in eine Par­tie brin­gen. Somit ist man also auch nicht außen vor, wenn es mal unglück­lich läuft und eine Par­tie bleibt span­nend. Eine ver­deckt gespiel­te Kar­te zu Beginn und schon sind alle Mit­spie­ler ziem­lich ver­un­si­chert. Und die Joker-Wür­fel­kar­te kann manch einem gehäs­si­gen Lachen die Luft her­aus­neh­men. In die­sem Zusam­men­hang muss ich auch die Glücks­kom­po­nen­te loben – dadurch kann man näm­lich wirk­lich eine Chan­ce gegen cle­ve­re Kids haben.

Eben­falls gefällt mir die Lie­be zum Detail. So ist es vor­bild­lich, dass sich nicht auf die Illus­tra­tio­nen der Kar­ten ver­las­sen wird, son­dern auch das ent­spre­chen­de Wür­fel­sym­bol noch­mals auf der Kar­te abge­bil­det ist. Eben­falls ist in die­sem Zusam­men­hang zu loben, dass auf den Kar­ten auf bei­den Längs­sei­ten die Sym­bo­le ange­ord­net sind. Je nach dem, wie die Mit­spie­ler die Kar­ten auf­fä­chern, las­sen sich die Sym­bo­le somit sicher erkennen.

Dackel drauf - DetailFazit: Nach MEMOARRR! ist DACKEL DRAUF! eine wei­te­re fri­sche Memo-Vari­an­te im aktu­el­len Spie­le-Jahr­gang! Wie­der wird die gesam­te Fami­lie abge­holt und man kann gemein­sam gro­ßen Spaß haben. Nach PAKU PAKU im letz­ten Jahr hat somit Ravens­bur­ger erneut ein über­zeu­gen­des Spiel in klei­ner grü­ner Packung im Ange­bot. Die­se Rei­he kann ger­ne so wei­ter geführt werden.

 

TitelDackel drauf!
AutorCar­lo A. Rossi
Illus­tra­tio­nenMarek Blá­ha
Dau­er15 bis 20 Minuten
Spie­ler­an­zahl2 bis 5 Spieler
Ziel­grup­pespaß­ori­en­tier­te Familienspieler
Ver­lagRavens­bur­ger
Jahr2018

 

Ich bedan­ke mich bei Ravens­bur­ger für die Bereit­stel­lung eines Rezen­si­ons­exem­plars. Ich bin mir sicher, dass durch die­se Bereit­stel­lung mei­ne Mei­nung nicht beein­flusst wur­de. Die Bespre­chung spie­gelt mei­ne gemach­te Erfah­rung wider.

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