Meine Beeple-Kollegen von Brett & Pad sowie Spielstil machen seit längerer Zeit eine blogumgreifende Aktion mit dem äußerst griffigen Namen #BG2GETHER. Dazu wurde ich immer ganz lieb gefragt, ob ich nicht auch mal mitmachen wolle. Die Antwort lautete meist: vom Prinzip total gerne, aber ich habe im Moment keine Zeit dafür. Das ist nun im Oktober zwar nicht anders, aber irgendwann hätte ich mich mit dieser Aussage lächerlich gemacht. Also bin ich nun bei der aktuellen Kickstarter-Frage mit dabei und hoffe, dass dies keine Eintagsfliege bleiben wird. Doch kommen wir zum Wesentlichen. Die Frage des Monats Oktober lautet...
"Kickstarter – Hail & Fail: Welche Unterstützung feierst Du noch heute, bei welchem Spiel wirst Du für immer bereuen, mitgemacht zu haben und bei welchem Projekt könntest du dir selbst in den Hintern treten, weil du nicht eingestiegen bist?"
Okay, wer mitgezählt hat, wird feststellen, dass dies drei Fragen sind. Trotzdem möchte ich diese gerne nach und nach beantworten. Allerdings nähere ich mich diesen Antworten von außen durch einen Blick in meine Crowdfunding-Chronik. Dank privater BGG-Liste weiß ich, dass ich bis zum heutigen Tag genau 43 Spiele über Crowdfunding "gebacked" habe. Das letzte Spiel dieser Liste ist FOREST OF PANGAIA, das erste Spiel war über die Startnext-Plattform DARK EMPIRE: REVOLUTION. Das ungewöhnlichste Spiel war sicherlich STAR PATROL: CARRIER COMMANDER – was auch eines der schlechtesten Spiele ist, die ich noch zu Hause im Schrank stehen habe. Fällt aber kaum ins Gewicht, da diese ohnehin nur in einem Briefumschlag steckt. Zu diesen Spiele-Projekten hinzu kommen noch begleitende Crowdfunding-Aktionen wie T‑Shirts, Inserts oder auch Medien aus ganz anderen Bereichen.
Doch was davon hat nun mein Herz am meisten erwärmt? Nein, bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich lieber über den größten Reinfall sprechen. Das war sicherlich die Neuauflage von SANKT PETERSBURG in der Spieleschmiede. Das Original kannte ich natürlich schon. Allerdings hatte ich es nicht im heimischen Schrank, da ich die Grafiken zwar als etwas besonders wahrgenommen habe – allerdings nicht als besonders schön. Nun sollte die Neuauflage in neuem Gewand daherkommen und zugleich auch noch eine neue Spiel-Phase einführen, damit man es auch mit fünf Personen spielen kann. Ich habe dem Start entgegen gefiebert, auch weil die Möglichkeit offeriert wurde, dass man eine Stufe fördern konnte, durch die das eigene Konterfei auf einer Karte erschien. Das hat für mich trotz Dauerbeschuss der Website nicht geklappt, so dass ich darüber ein wenig enttäuscht war – und nach erfolgter Auslieferung nur noch glücklich. Denn was soll ich sagen: die Neuauflage sah noch viel schrecklicher aus als die ursprüngliche Version. Die Gesichter passten von den Proportionen nicht wirklich zu den einzelnen Körpern und alles war irgendwie seelenlos. Vielleicht hatte ich mich doch schon zu sehr an die alten Illustrationen gewohnt. Als dann das Spiel aber zeitgleich und deutlich billiger in den Retail-Verkauf ging, war die Lust darauf komplett erloschen. Vor ein paar Jahren habe ich es dann abgestoßen und mir gebraucht eine alte Version gekauft. Und dabei hatte ich mich im Vorfeld schon gefeiert, dass ich nicht beim Schmiede-Erstling EXPRESS 01 eingestiegen bin, weil mich das damals nicht überzeugt hatte.
Am meisten ärgere ich mich, dass ich nicht bei RALLYMAN: GT eingestiegen bin – weil ich mir dafür im Nachhinein alle Inhalte der Kampagne für teuer Geld nachgekauft habe. Ich bin Besitzer von RALLYMAN und mir gefällt das Spiel aufgrund der Zeitmechanik sehr gut. Als dann die Kampagne für RALLYMAN: GT startete, war ich mehr als skeptisch, ob dieses spezielle Spielprinzip wirklich auch für ein Straßenrennen geeignet sein kann. Nein, war meine eindeutige Ansicht und ich war stolz auf mich, dass ich widerstanden habe – schließlich sah es verdammt gut aus. Dann kam aber der Nackenschlag: RALLYMAN:GT kam in die Board Game Arena. Und damit nahm das Verhängnis seinen Lauf. Erste Partie: joa, ganz nett. Zweite Partie, nachdem ich das Handling verstanden habe: das macht schon Spaß. Ab der dritten Partie: Bombenspiel! Mittlerweile habe ich unzählige Partien hinter mir – und auch alles als analoge Version gekauft, was möglich war.
Am meisten feiere ich meine Unterstützung von DOUBLEHEAD KIDS. Das ist die Art klassisches Crowdfunding-Projekt, wie ich es liebe. Da haben ein paar Leute einen innovativen Ansatz und versuchen diesen mit Hilfe von Unterstützenden wahr werden zu lassen. In diesem Fall ging es darum, den Klassiker DOPPELKOPF zugänglicher werden zu lassen. Dabei habe ich mich an meine eigene Jugend erinnert, als ich mit selbst geschriebenen Spickzettel meine ersten Partien absolviert habe – und für massenhaft Kopfschütteln bei meinen Mitspielenden sorgte. Was musste ich mir doch alles anhören, was ich wieder falsch gemacht habe. Schließlich geht doch das oder jenes gar nicht. Glücklicherweise gab es aber auch ein wenig Zuspruch, so dass ich da am Ball geblieben bin. Mittlerweile ist DOUBLEHEAD KIDS eines unserer meistgespielten Familienspiele und ein fester Bestandteil jeder Urlaubsfahrt. Glücklicherweise gab es dann auch eine zweite Kampagne in der ich mich mit Exemplaren eingedeckt habe, die ich dann verschenken konnte. So hoffe ich, dass ich etwas dazu beigetragen habe, dass dieses Kartenspielklassiker auch in Zukunft noch gespielt werden wird.
Abschließend stelle ich fest, dass mich Crowdfunding-Projekte eigentlich nur aus zweierlei Sachen interessiert. Da ist einerseits die Möglichkeit, Neulingen in der Branche eine kleine Hilfe zu geben. Andererseits steige ich auch gerne in Projekte ein, die hochwertige Ausgaben produzieren, die sich vom restlichen Einerlei etwas absetzen können. Wehe da bietet jemand Metallmünzen an, dann bin ich fast schon sicher mit an Bord. Da ich allerdings kein Fan von Miniaturspielen bin, kann ich an denen glücklicherweise problemlos vorbei gehen und nur den Kopf schütteln über die Summen, die dort generiert werden. Außerdem habe ich mittlerweile die Angst verloren, etwas verpassen zu können. Selbst so ein Brocken wie THE 7TH CONTINENT ist dann doch noch im Retail und sogar auf deutsch erschienen. Und meine VITICULTURE COMPLETE COLLECTOR'S EDITION habe ich irgendwann wieder abgestoßen, weil mir die VITICULTURE ESSENTIAL EDITION völlig ausgereicht hat – wobei ich die Münzen dann doch behalten habe.
Spannend ist nun, wie die anderen Teilnehmenden diese Frage(n) beantwortet haben. Dazu kann ich nachfolgende Links verkünden. Wer am liebsten liest, kann folgende Blog-Beiträge lesen:
Wer sich dahingegen lieber per Video unterhalten lässt, schaut doch mal hier vorbei:
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