EXIT – Die Känguru-Eskapaden von Inka und Markus Brand sowie Marc-Uwe Kling – erschienen im KOSMOS Verlag
Ich komme aufgeregt ins Wohnzimmer. "Wir haben Post!", rufe ich.
Das Känguru schaut mich müde an. "Die ganzen Rechnungen sind nur auf deinen Namen. Also stör mich nicht!"
"Ja, ja" sage ich. "Aber ich meinte, dass wir Post bekommen haben – also Fanpost!"
Das Känguru erhebt sich aus der Hängematte und hüpft zu mir herüber. "Von wem? Vom Verband der deutschen Schnapspralinenhersteller?", fragt das Känguru.
"Ne", sage ich. "Von den Schnuffis. Weiß du noch? Die, die uns die ganze Woh..."
Das Känguru hält mir den Mund zu und schaut sich verschwörerisch um. "Schnauze, nichts verraten! Da kommen sicherlich noch mehr und die sollen nix wissen!"
"Mhmhmm mmhhmh...", murmele ich.
"Hä? Ach so!", sagt das Känguru und nimmt seine Pfote von meinem Mund.
"Die Schnuffis", erkläre ich, "wollen sich bei uns bedanken. Weil dieses EXIT-Spiel ihnen so viel Spaß gemacht hat und sie dabei auch noch viel fürs Leben gelernt haben."
Das Känguru hebt eine Augenbraue. "Wie man Pfannkuchen backt, oder was?", fragt es. "Oder wie man Hilfe-Karten benutzt? Ich verstehe ja diese Art Spiel sowieso nicht. Da sind 19 Rätsel-Karten drin und 30 Hilfe-Karten. Braucht doch keiner. Warum liest man nicht gleich die Lösungs-Karten und gut ist?"
"Vielleicht, weil manche Leute Spaß daran haben, Rätsel zu lösen?", sage ich. "Den Grips anzustrengen und sich dann freuen, wenn man etwas selbst geschafft hat. Nicht jeder lässt andere für sich arbeiten."
"Stimmt, nicht jeder ist so schlau wie ich!", erwidert das Känguru.
Das Känguru hüpft wieder zurück zu seiner Hängematte. "Und? Was schreiben die sonst noch so?", fragt es.
"Na ja, dass sie halt schon die ganze Zeit Fans von EXIT-Spielen sind. Und von uns..."
"Immer diese Groupies!", fällt das Känguru mir ins Wort.
"Ich wollte schon immer Groupies haben", sage ich. "Jedenfalls schreiben sie noch, dass sie sich darüber gefreut haben, dass sie mit den KÄNGURU-ESKAPADEN uns näher kennenlernen durften: Der Ausflug zu Herta, dann quer durch Berlin und schließlich bei uns in der Bude. Außerdem fanden sie es total toll, dass auch ein falsch zugeordnetes Zitat mit im Spiel aufgetaucht ist."
"Trump geht halt immer", meint das Känguru gelangweilt.
"Wäre schön, wenn der mal den Kerkeling macht", sage ich. "'Ich bin dann mal weg!'"
Das Käguru gähnt übertrieben. "Aber das mit den Zitaten sind doch alte Kamellen. Da hast du doch schon ein ganzes Spiel daraus gemacht."
"Und?", frage ich. "Das hat sich doch gut verkauft, so dass ich sogar eine Fortsetzung machen durfte", sage ich.
"Ja, ja, und bald schreibst auch du Wunderhuren-Romane", ächzt das Känguru. "Die Sache mit den Fortsetzungen hast du ja schon drauf."
Davon lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. "Jedenfalls fanden die Schnuffis es auch dufte, dass ich die ganzen Texte eingesprochen habe, die man dann in der begleitenden App anhören kann", fahre ich fort. "Deswegen empfehlen sie auch jedem ihrer Freunde, die App zu nutzen. Die ist voll ein Mehrwert und kinderleicht zu bedienen."
"Da schafft selbst Krapotke", meint das Känguru.
Ich fahre fort. "Außerdem müsste man durch meine Vorlesekünste neben den orginellen Rätseln immer wieder lachen."
"Ja, ja, du und deine 'Vorlesekünste'", unterbricht mich wieder das Känguru. "Dabei schaffst du es nie, mich halbwegs zu imitieren. Immer diese Kleinkünstler. Wahrscheinlich denken auch alle, dass ich wirklich so komisch aussehe, wie dieses Känguru auf der Drehscheibe. So dick bin ich gar nicht! Das ist nur mein gut gefüllter Beutel."
"Und die Folgen der ganzen Schnapspralinen", sage ich.
"Gar nicht wahr", schreit das Känguru aufgeregt. "Außerdem sagt das ja der Richtige. Seitdem du glaubst Erfolg zu haben, bist du auch ganz schön pummelig und bequem geworden. Dabei lässt du doch auch andere für dich arbeiten. Hier bei diesem EXIT-Spiel. Das hast du doch auch nicht alleine gemacht. Da war doch dieses Spiele-Ehepaar. Und die Redaktion vom Verlag hat doch auch ganz viel gemacht. Also komm mir nicht mit: 'ich bin ein erfolgreicher Spieleautor', nur weil du dich an eine bekannte Marke ran hängst. Und wenn du dann nicht mehr weiter weißt, rufst du in Stuttgart an. Weil dort komischerweise immer noch Leute leben und nicht alle hier in Berlin sind."
"Ich habe nie behauptet, dass ich DIE KÄNGURU-ESKAPADEN alleine gemacht habe", sage ich trotzig. "Allerdings musste mir beim Titel keiner helfen. So wie du dich schon wieder aufführst."
"Gar nicht", ruft das Känguru. "Ich will nur sagen: ich bin nicht dick!"
"Ja, Obelix. Ich habe verstanden", meine ich verschmitzt. Um die Stimmung zu retten sage ich: "Komm, lass uns zu Herta gehen. Die Wohnung räumen wir ein anderes Mal auf."
"Das Bad müsste mal wieder sauber gemacht werden. Und die Küche sieht aus..." Das Känguru schüttelt den Kopf. "Komm, lass uns gehen!"
Titel | EXIT – Die Känguru-Eskapaden |
Autor | Inka und Markus Brand sowie Marc-Uwe Kling |
Illustrationen | Astrid Henn |
Dauer | 45 – 75 Minuten |
Spieleranzahl | 1 bis 4 Spieler |
Zielgruppe | Rätsel begeisterte Schnuffis |
Verlag | KOSMOS |
Jahr | 2019 |
Ich bedanke mich beim KOSMOS Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Ich bin mir sicher, dass durch diese Bereitstellung meine Meinung nicht beeinflusst wurde. Die Besprechung spiegelt meine gemachte Erfahrung wider.
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