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Brikks von Wolfgang Warsch – erschienen bei Schmidt Spiele

Brikks - Box
Foto: Schmidt Spiele

Heu­te sto­ße ich an die Gren­zen des Medi­ums schrift­li­cher Blog.  Denn geschrie­ben sieht mei­ne Ein­lei­tung zu BRIKKS fol­gen­der­ma­ßen aus: dümm­di­di­dumm didi­di dummd­ummd­umm. Wer das nicht ver­steht (und das soll­ten eigent­lich alle sein), kann ger­ne den fol­gen­den Link nut­zen und sich die ent­spre­chen­de Ton­spur bei You­Tube anhören.

The­ma... hat­te Tetris ein Thema?

Gestal­tung... ist von Anne Pätz­ke und Leon Schif­fer und erin­nert an die typi­schen Dad­del-Maschi­nen der 80er-Jah­re. Viel Neon, eine klas­si­sche Schrift­art die­ser Zeit und es wur­de auch noch ein klei­ner Joy­stick ver­steckt. In Anleh­nung an die ande­ren Spie­le der "klein & fein"-Reihe ist der Hin­ter­grund wie­der in schwarz gehal­ten, wes­we­gen man sich in den Tie­fen einer Spiel­höl­le wähnt.

Brikks - Übersicht
für Freun­de der ana­lo­gen Daddel-Unterhaltung

Aus­stat­tung... Teil zu sein der "klein & fein"-Reihe bedeu­tet lei­der auch wie­der, dass die­se unsäg­li­chen klei­nen Filz­stif­te in der Box sind. Dass ich die­se nicht mag, habe ich schon oft genug kund getan. Wei­ter­hin sind natür­lich auch noch ein Block und Wür­fel in der Box. Die­ses Mal zwei, näm­lich ein 4seitiger Zah­len­wür­fel und ein 6seitiger Farb­wür­fel. Zusätz­lich fin­det man noch vier klei­ne durch­sich­ti­ge Plas­tik­schei­ben, mit denen man die ein­zel­nen Bau­stei­ne auf der Rück­sei­te des Spiel­blatts mar­kie­ren kann.

Ablauf... wie auch bei Tetris, gilt es von oben nach unten rut­schen­de Form­blö­cke opti­mal ein­zu­bau­en. Wel­che Form ein­zu­bau­en ist, dies bestimmt der Farb­wür­fel. Der Zah­len­wür­fel wie­der­um ent­schei­det über die jewei­li­ge Aus­rich­tung der Form. Aus die­sem Grund wer­den bei­de Wür­fel zu Beginn vom akti­ven Spie­ler gewor­fen. Gefällt ihm das Ergeb­nis nicht, dann darf er noch­mals sein Glück ver­su­chen (dann ist aber auch gut). Nun müs­sen alle Spie­ler die dadurch bestimm­te Form in der ent­spre­chen­den Aus­rich­tung einbauen.

Brikks - Energie
mit Ener­gie den Mar­ker nach rechts verschoben

Der Reiz von Tetris bestand größ­ten­teils dar­in, dass man die ein­zel­nen For­men dre­hen konn­te. Das kann man auch bei BRIKKS, aller­dings muss man dafür Ener­gie­punk­te für jede klei­ne Dre­hung abstrei­chen – und die­se Ener­gie­punk­te sind rar! Man erhält sie nur dann, wenn man die far­bi­gen Krei­se auf dem Spiel­plan mit Bau­tei­len der ent­spre­chen­den Far­be über­baut. Ener­gie­punk­te kann man auch gebün­delt aus­ge­ben und gegen Abga­be von 5 Punk­ten kann man gleich sei­ne Wunsch­form in Ide­al­aus­rich­tung ein­bau­en. Das kann vor allem dann inter­es­sant sein, wenn es einem somit gelingt, meh­re­re Rei­hen auf ein­mal zu kom­plet­tie­ren. Denn dann wird man mit fet­ten Son­der­punk­ten belohnt.

Das Spiel endet auf bekann­te Wei­se: wenn man kei­ne Form mehr ein­bau­en kann ist "Game Over!" Nun wer­den die ein­zel­nen Rei­hen je nach Fül­lungs­grad gewer­tet. Dabei ist zu beach­ten, dass die Rei­hen der obe­ren Hälf­te dop­pel­te Punk­te gene­rie­ren und die obers­te Rei­he sogar vier­fach gewer­tet wird. Die­se Punk­te zusam­men mit den Son­der­punk­ten und nicht benutz­ten Bom­ben (mit denen man eine unge­lieb­te Form zer­stö­ren kann) erge­ben den fina­len End­stand und bestim­men einen Sieger.

Das gefällt mir nicht so gut: BRIKKS fängt schon recht gut das Spiel­ge­fühl von Tetris ein – lei­der auch mit den ent­spre­chen­den Schwä­chen. Denn schon damals habe ich lauf flu­chend am Game­boy geses­sen, wenn immer und immer wie­der die fal­sche Form kam. So auch hier: wenn man Pech hat, kom­men die fal­schen For­men – und man kann nicht wirk­lich was dage­gen tun. Auch das Ende kommt plötz­li­cher als es einem meis­tens lieb ist. Die Eigen­dy­na­mik, dass am Ende wahl­los auf­ge­füllt wird, kann man auch bei BRIKKS erle­ben. Glück­lich darf sich der­je­ni­ge schät­zen, der am Ende in der letz­ten Rei­he noch Punk­te machen kann. Die­ser Glück­li­che wird dann auch noch zusätz­lich durch den sehr hohen Fak­tor 4 belohnt, was in die­ser Deut­lich­keit mei­ner Mei­nung nicht hät­te sein müssen.

Für mich ist BRIKKS etwas zu wenig steu­er­bar. Ja, man kann die Blö­cke zumin­dest teil­wei­se dre­hen. Aber das kos­tet schon ziem­lich viel Ener­gie. Hier hät­te ich es schö­ner gefun­den, wenn man ledig­lich eine Ener­gie für das Dre­hen einer Form abge­ben muss (unab­hän­gig davon, wie oft man die­se dann dreht). Den meis­ten Spiel­spaß hat­ten wir somit auch im gerings­ten Schwie­rig­keits­le­vel. Bei die­sem bekommt man auch Ener­gie­punk­te, wenn man die Krei­se mit unglei­chen Far­ben über­baut. Alle wei­te­ren Level erhöh­ten nur den Glücks­fak­tor und machen das Spiel frustiger.

Brikks - Game Over
Game Over!

Nicht ganz glück­lich bin ich auch mit der Gestal­tung des Spiel­blat­tes. Die Dad­del­ma­schi­ne sieht toll aus, kei­ne Fra­ge. Aber es fehlt die Mög­lich­keit, die ein­zel­nen Punk­te über­sicht­lich zusam­men zu rech­nen. Das machen ande­re Ver­tre­ter des Gen­re bes­ser. Auch hät­te man den farb­lo­sen Plas­tik­chip zum Anzei­gen der Form ger­ne ein wenig ein­fär­ben kön­nen, damit die­ser deut­li­cher wahr­ge­nom­men wird.

Der Solo­mo­dus funk­tio­niert zwar rei­bungs­los, ist aber in mei­nen Augen auch recht reiz­los. Wenn ich wirk­lich allei­ne bin und Lust auf Tetris habe, dann wür­de ich wohl ein­fach Tetris spie­len (irgend­wo fliegt noch mein alter Game­boy her­um). Bis­her hat sich beim Solo spie­len bei mir nicht das Gefühl ein­ge­stellt, ich kön­ne aktiv einen High­score kna­cken. Das ist anders als beim ori­gi­na­len Tetris.

Brikks - Zwischenstand
noch kön­nen die Plä­ne aufgehen

Das gefällt mir gut: BRIKKS erzeugt wun­der­bar nost­al­gi­sche Gefüh­le. Dabei fehlt höchs­tens noch ein QR-Code auf der Dad­del­ma­schi­ne, der einem zum oben ver­link­ten Video führt, um die ent­spre­chen­de Hin­ter­grund­mu­sik hören zu kön­nen. Aber auch so erfah­ren die Spie­ler das ver­trau­te Tetris-Gefühl. Es macht ein­fach Spaß, die For­men ide­al ein­zu­fü­gen und dabei gewis­se Stra­te­gien zu ver­su­chen. "Ich brau­che jetzt unbe­dingt eine schwar­ze 3 und kann dann vier Rei­hen auf ein­mal schlie­ßen". Gelingt die­ses, fühlt sich das genau so toll an wie frü­her, als dann die gan­zen Bal­ken mit einem Stein verschwanden.

Trotz Soli­tär­cha­rak­ter macht das Spiel in der Grup­pe mehr Spaß als allei­ne. Dabei ist dann fas­zi­nie­rend zu sehen, wie unter­schied­lich "gebaut" wird, obwohl doch für alle Spie­ler die glei­chen Stei­ne her­un­ter­fal­len. Ist die Grup­pe aktiv dabei (mit laut­star­ken Wün­schen und erleb­ba­ren Ent­täu­schun­gen, wenn doch nicht das gewünsch­te erscheint), dann hat Brikks einen Mehr­wert gegen­über dem ori­gi­na­len Tetris.

Fazit: BRIKKS funk­tio­niert und bedient Nost­al­gie-Sehn­süch­te. Es ent­wi­ckelt sich aber zu kei­ner Zeit der Sog eines GANZ SCHÖN CLEVER oder eines NOCH MAL! In der Sum­me ist es mir zu soli­tär und glücks­las­tig, um es dau­er­haft ger­ne mit Freu(n)den spie­len zu wollen.

TitelBrikks
AutorWolf­gang Warsch
Illus­tra­tio­nenAnne Pätz­ke und Leon Schiffer
Dau­er20 Minu­ten
Per­so­nen­an­zahl1 bis 4 Personen
Ziel­grup­peTetris-Wür­fel­freun­de
Ver­lagSchmidt Spie­le
Jahr2018

Ich bedan­ke mich bei Schmidt Spie­le für die Bereit­stel­lung eines Rezen­si­ons­exem­plars. Ich bin mir sicher, dass durch die­se Bereit­stel­lung mei­ne Mei­nung nicht beein­flusst wur­de. Die Bespre­chung spie­gelt mei­ne gemach­te Erfah­rung wider.

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