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Speed-Dating: Spots, Colour Lines, Hidden Stones und Odin

Speed-Dating-07-24

Nach mei­nem letz­ten Tête-à-Tête haben sich nun wie­der klei­ne, schnel­le Mehr­per­so­nen-Spie­le zum Speed-Dating ange­mel­det. Aus die­ser Grup­pe fällt ODIN aller­dings etwas aus der Rei­he: es fehlt im Titel ein Angli­zis­mus und außer­dem ist es das ein­zi­ge Spiel, das kei­nen Solo-Modus anbie­tet. Und viel­leicht weist ODIN noch ein ande­res Allein­stel­lungs­merk­mal auf. Doch bevor der Göt­ter­va­ter um eine heiß begehr­te Rose buhlt, dür­fen sich vor­her SPOTS, COLOUR LINES und HIDDEN STONES prä­sen­tie­ren und ihre Scho­ko­la­den­sei­ten zei­gen. Und auch wenn ich Scho­ko­la­de sehr ger­ne mag, ich ach­te auch auf deren ande­re Seiten...

Spots von Jon Perry, Alex Hague und Justin Vickers – erschienen bei Pegasus Spiele 

Spots - Box
Bild: Pega­sus

Die Gret­chen­fra­ge der heu­ti­gen Zeit lautet:

"Nun sag’, wie hast du’s mit dem Haus­tie­re? Hund oder Katz'?"

Die­se Fra­ge bewegt die Welt! Über die gege­ben Ant­wor­ten sol­len dann übri­gens auch Aus­sa­gen zur Per­sön­lich­keits­struk­tur mög­lich sein. Und wie steht es mit mir? Soll ich mich trau­en, mei­ne Ant­wort in die wei­te Welt hin­aus­zu­po­sau­nen? Ich weiß nicht. Da lei­te ich doch lie­ber schnell zu SPOTS wei­ter. Wobei das pro­blem­los auch "Dal­ma­ti­ner" hät­te hei­ßen können...

In SPOTS wol­len wir sechs Hun­de unse­res Rudels zum Spie­len schi­cken. Aller­dings haben wir anfangs erst zwei davon in unse­rem Gar­ten – auf Kar­ten. Im Lau­fe der Par­tie bekom­men die­se aber noch Besuch. Man­che Kör­per­par­tien unse­rer Hun­de zei­gen Punk­te, die genau­so ange­ord­net sind wie Augen auf einem Wür­fel. Und sie­he da, genau die wol­len wir mit Wür­feln abde­cken. Um das zu tun, wäh­len wir einen Trick aus einer offe­nen Aus­la­ge, der uns dann meist ermög­licht, Wür­fel zu wer­fen. Die­se plat­zie­re ich anschlie­ßend auf die lee­ren Fle­cken mei­ner Hun­de. Über­zäh­li­ge Wür­fel muss ich danach ver­gra­ben. Ist dabei die Sum­me alle ver­gra­be­nen Wür­fel grö­ßer als der Wert 7, dann ent­steht eine Unru­he und alle mei­ne Hun­de schüt­teln wie­der ihre Wür­fel ab. Des­we­gen kann ich vor­her als Alter­na­ti­ve zum Trick aus­füh­ren auch Hun­de zum Spie­len schi­cken, wenn alle ihre ange­zeig­ten Fle­cken mit Wür­feln besetzt sind. Damit siche­re ich mei­ne Hun­de und es kom­men sofort wel­che zurück in mei­nen Gar­ten. Habe ich die gefor­der­ten sechs Hun­de erfolg­reich zum Spie­len ani­miert, dann habe ich gewonnen.

Ihr ver­steht auf­grund des genutz­ten Voka­bu­lars nur Bahn­hof? Dann seid ihr viel­leicht ein Kat­zen­lieb­ha­ber – oder gehört zu der Frak­ti­on, die auch lie­ber gewohn­te Begrif­fe für Stan­dard-Aktio­nen wie "Auf­trag erfül­len" und "Akti­on aus­su­chen" nutzt. Das ist aber ein Pro­blem der heu­ti­gen Zeit. Immer öfter wird ver­sucht, die Hand­lun­gen über das auf­ge­setz­te The­ma zu erklä­ren, was sich dann aber kein Hund Mensch so rich­tig mer­ken kann. Ent­spre­chend hei­ßen in SPOTS übri­gens die "Noch­mal-Wür­feln-Akti­ons­mar­ker" pas­sen­der­wei­se Lecker­lis und kom­men als klei­ne Holz­kno­chen daher. Zumin­dest die­se Funk­ti­on konn­te ich mir wegen der Nied­lich­keit gut merken.

Die Aus­stat­tung von SPOTS ist aller­dings zu loben. Die Illus­tra­tio­nen von John Bond emp­fin­de ich per­sön­lich zwar eher als häss­lich. Aber das ist Geschmacks­sa­che und ich habe schon ande­re Stim­men gehört. Zumal er mit die­sem beson­de­ren Stil durch­aus Bekannt­schaft erlangt hat. Die Box ist prall gefüllt mit vie­len hoch­wer­ti­gen Wür­feln, Holz­kno­chen, Hun­de­kar­ten und vie­len unter­schied­li­chen Tricks als dicke Pappplätt­chen. Von die­sen Tricks ste­hen uns in einer Par­tie aller­dings nur 6 unter­schied­li­che zur Ver­fü­gung. Bin ich an der Rei­he, dann wäh­le ich einen offe­nen Trick, füh­re ihn aus und dre­he dann das Plätt­chen um. Für nach­fol­gen­de Per­so­nen ist die­ser Trick nun gesperrt. Erst wenn nur noch einer offen aus­liegt, wird die­ser mit einem Lecker­li ver­se­hen und die ande­ren Tricks wer­den wie­der auf die akti­vier­ba­re Sei­te umgedreht.

Damit kom­men wir aber zum Haupt­pro­blem des Spiels. Ich bin in mei­nen Ent­schei­dun­gen arg ein­ge­schränkt. Am liebs­ten wür­de ich bei­spiels­wei­se nur noch einen Wür­fel wer­fen, aber dum­mer­wei­se ist der ent­spre­chen­de Trick aktu­ell deak­ti­viert. Die ver­blei­ben­den sind alle so eher semi-opti­mal, aber ich muss nun ein­mal einen Trick auf­füh­ren. Habe ich dann Pech mit den Wür­feln, kann es sein, dass ich alle bis­her abge­leg­ten Wür­fel wie­der abge­ben muss. Und das nur, weil ich nicht das machen konn­te, was ich eigent­lich woll­te. Im 2‑Per­so­nen-Spiel ist das sicher­lich weni­ger stra­fend, weil ich meist recht gut abse­hen kann, wel­che Optio­nen mir in Zukunft noch blei­ben. Aber in Voll­be­set­zung ist mein Ein­fluss gering und das man­geln­de Ange­bot kann dann manch­mal echt eine Stra­fe sein. Zusätz­lich pas­siert zwi­schen mei­nen Zügen nichts span­nen­des. Ja, ich kann ande­ren beim Wür­feln zuschau­en. Aber moder­ne Wür­fel­spie­le sind meist nicht grund­los so kon­zi­piert, dass ich irgend­wie doch noch an den Aktio­nen der ande­ren betei­ligt bin. In die­ser Hin­sicht ist SPOTS lei­der altmodisch.

Somit wun­dert es viel­leicht nicht, dass SPOTS von mir auch kei­ne Rose erhal­ten wird. Aber das Spiel hat­te auch erschwer­te Bedin­gun­gen, zäh­le ich mich selbst doch eher zu den Katzenliebhabern.

Spots | Jon Per­ry, Alex Hague und Jus­tin Vickers | John Bond | 30 Minu­ten | 1 bis 4 Per­so­nen | Pegasus


Colour Lines von Rita Modl – erschienen bei SPIEL DAS!

Colour Lines - Box
Bild: SPIEL DAS!

SPIEL DAS! ist nach mei­nem Emp­fin­den ein sym­pa­thi­scher Ver­lag. Denn dort wer­den in ers­ter Linie Spie­le ver­öf­fent­licht, die der Ver­lag selbst redak­tio­nell ent­wi­ckelt. Damit set­zen sie einen Kon­tra­punkt zu den vie­len ande­ren neu­en Ver­la­gen, die lie­ber ledig­lich aus­län­di­sche Spie­le auf den deut­schen Markt brin­gen. Die­ses Loka­li­sie­rungs-Kon­zept ist natür­lich auch völ­lig in Ord­nung und beschert uns die ein oder ande­re Per­le. Aber trotz­dem sym­pa­thi­sie­re ich damit, wenn Eigen­ent­wick­lun­gen im Zen­trum ste­hen. Und die­ser Weg ist sicher­lich kein ein­fa­cher, weil doch viel dabei gelernt wer­den muss. COLOUR LINES zeigt aber gut, dass im noch jun­gen Ver­lag das Hand­werk ver­stan­den wird. Der Spiel­ver­lauf ist klar und flüs­sig, die Anlei­tung ist knapp und gut ver­ständ­lich und die Vari­an­te sowie der Solo-Modus zei­gen, dass sich inten­siv mit dem Spiel aus­ein­an­der gesetzt wurde.

COLOUR LINES hat aller­dings das Pro­blem, dass es wenig Neu­es bie­tet. Alles funk­tio­niert gut, aber das Gebo­te­ne bleibt nicht als Erleb­nis haf­ten. Eine Ver­brett­spie­lung von Sna­ke ist jetzt auch kein gran­di­os neu­er Gedan­ke und wur­de vor kur­zem schon eher mäßig (SSSNAKE) aber auch sehr anspre­chend umge­setzt (GET ON BOARD). Natür­lich kommt aber COLOUR LINES auch mit eige­nen Ideen daher. So haben wir nun zwei Schlan­gen, die wir auf den bei­den Sei­ten unse­res Spiel­plans nach oben, unten, rechts und links bewe­gen. Dabei kön­nen wir noch eine Mit­tel­li­nie kreu­zen und unter­schied­li­che far­bi­ge Berei­che durch­wan­dern. All das vor dem Hin­ter­grund, dass wir dafür am Ende mit Punk­ten belohnt werden.

Wie wir unse­re Lini­en fort­set­zen, das bestim­men Wür­fel. Ein Pär­chen für die lin­ke Sei­te, ein ande­res Pär­chen für dir rech­te Sei­te. Und einen fünf­ten Wür­fel dür­fen wir frei für die eine oder die ande­re Linie nut­zen. Das beschränkt uns natür­lich, lässt uns aber auch genü­gend Frei­heits­gra­de um ech­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Und weil die gewor­fe­nen Wür­fel für alle Mit­spie­len­den gel­ten, hadern wir glei­cher­ma­ßen über die unge­rech­ten Zufäl­lig­kei­ten der Würfel.

Ich per­sön­lich bevor­zu­ge bei Zet­tel­spie­len, bei denen ich Stre­cken oder Flä­chen auf einen Plan ein­zeich­ne, mitt­ler­wei­le Kar­ten anstatt Wür­fel. Aber bei COLOUR LINES fühlt sich das Wür­feln genau rich­tig an. Bei die­sem The­ma erwar­te ich kein plan­vol­les Agie­ren, son­dern ich will mich zufäl­li­gen den Her­aus­for­de­run­gen stel­len. Das passt also gut.

Trotz­dem bleibt das Emp­fin­den, das alles schon ein­mal gese­hen und erlebt zu haben. COLOUR LINES fehlt das Beson­de­re, um nach­hal­tig zu wir­ken. Es besetzt kei­nen neu­en Platz und hat es des­we­gen schwer, einen heiß umkämpf­ten Regal­platz zu ergat­tern. Für eine Rose reicht es dem­nach nicht.

Colour Lines | Rita Modl| Chris­ti­an Schaar­schmidt | 15 Minu­ten | 1 bis 5 Per­so­nen | SPIEL DAS!


Hidden Stones von J. Evan Raitt – erschienen bei Piatnik

Hidden Stones - Box
Bild: Piat­nik

HIDDEN STONES ist eine Loka­li­sie­rung von SHIFTING STONES, wel­ches schon 2020 bei Game­w­right erschie­nen ist. Bei mir ploppt nun die Fra­ge auf, war­um aus "wan­dern­den" denn "ver­bor­ge­ne" Stei­ne wur­den. Wahr­schein­lich klingt hid­den schö­ner und die Bedeu­tung ist etwas bekann­ter. Aller­dings beschreibt shif­ting bes­ser, was im Spiel passiert.

Denn in HIDDEN STONES lie­gen 9 Bild­ta­feln in einem 3*3‑Raster aus. Die­se zei­gen in bun­ten Far­ben Stein­re­li­efs und haben eine Beson­der­heit: auf der Rück­sei­te ist eine ande­re klar zuge­ord­ne­te Far­be abge­bil­det. Wenn ich die gel­be Son­ne sehe, dann weiß ich, dass die Rück­sei­te den schwar­zen Mond zeigt. Unser Ziel ist es, eine Anord­nung die­ser Stei­ne her­zu­stel­len, die auf einer unse­rer vier Hand­kar­ten abge­bil­det ist. Dafür müs­sen wir sehr wahr­schein­lich im Vor­feld ent­we­der zwei direkt neben­ein­an­der­lie­gen­de Stei­ne tau­schen oder aber einen belie­bi­gen Stein umdre­hen. Für jede die­ser mög­li­chen Aktio­nen müs­sen wir aller­dings eine Hand­kar­te abwer­fen. Eine drit­te Akti­ons­mög­lich­keit besteht dar­in, eine Kar­te ein­zu­lö­sen und die dar­auf abge­bil­de­ten Punk­te zu gewin­nen. Am Ende mei­nes Zuges zie­he ich wie­der auf vier Kar­ten nach. Alter­na­tiv kann ich aller­dings auch auf Aktio­nen ver­zich­ten und statt­des­sen zwei zusätz­li­che Kar­ten vom Nach­zieh­sta­pel ziehen.

Dem­entspre­chend ein­fach und zugäng­lich ist HIDDEN STONES. Stra­te­gi­sches Den­ken ist nicht gefragt, wir müs­sen uns tak­tisch auf die immer neu­en Gege­ben­hei­ten ein­stel­len. Denn so wie die Aus­la­ge am Ende mei­nes Zuges noch aus­sah, wird sie sich wahr­schein­lich nicht mehr prä­sen­tie­ren, wenn ich wie­der an der Rei­he bin. In der Zwi­schen­zeit haben die Mit­spie­len­den dann die Stei­ne bestimmt gescho­ben und gewen­det und nichts passt mehr – oder aber ich kann glück­lich eine Kar­te erfül­len, weil auf ein­mal die Aus­la­ge per­fekt zu mei­nen Kar­ten passt. Glück und Pech sind ein stän­di­ger Beglei­ter bei HIDDEN STONES.

Auf­grund der Kür­ze einer Par­tie kom­men mit die­sem Zufalls­fak­tor aber meist alle sehr gut klar. Natür­lich wird nach jeder Akti­on geze­tert und geflucht, aber auch freu­dig gejohlt, wenn auf ein­mal plötz­lich die rich­ti­ge Far­be an der rich­ti­gen Stel­le liegt. HIDDEN STONES kann somit emo­tio­nal sein – sofern es nicht tot gedacht wird. Wenn eine Per­son am Tisch sitzt, die alle Optio­nen genau ana­ly­sie­ren will, dann kann sich eine Par­tie wie Kau­gum­mi zie­hen. Denn wenn alle vier (oder im schlimms­ten Fall auch sechs) Hand­kar­ten auf ihre Erfüll­bar­keit unter­sucht und alle mög­li­chen Kom­bi­na­tio­nen durch­ge­rech­net wer­den wol­len, dann kos­tet das Denk­zeit. Und ich selbst kann in die­ser Zeit nichts machen. Schließ­lich kann ich kaum abschät­zen, wie sich die Aus­la­ge dar­stellt, wenn ich wie­der am Zug bin. Das ist im 2‑Per­so­nen-Spiel nicht so aus­ge­prägt, aber in Run­den mit fünf Mit­spie­len­den ist die Down­ti­me zwi­schen mei­nen Zügen oft­mals zu lange.

Die Auf­ma­chung von HIDDEN STONES fin­de ich sehr gelun­gen. Die Stein­kar­ten haben eine hand­schmei­cheln­de Struk­tur und zusätz­lich kön­nen auch farb­fehl­sich­ti­ge Men­schen pro­blem­los mit­spie­len. Außer­dem gefal­len mir die Reli­efs auch optisch sehr gut. Die Anlei­tung lässt kei­ne Fra­gen offen und fügt sich in den stim­mi­gen Rah­men ein. Das Insert ist übri­gens auch cle­ver gewählt, kaschiert es doch recht erfolg­reich, wie viel Luft sich eigent­lich in der Box befin­det. Da die­se jetzt aber trotz­dem kei­ne Über­grö­ße besitzt, kann ich das noch ganz gut verkraften.

Aller­dings reicht das Gesamt­pa­ket nicht ganz für eine Rose. Das Spiel­ge­fühl ist auf Dau­er zu wie­der­ho­lend und schon nach drei-vier Par­tien hat­ten wir das Gefühl, alles gese­hen und erlebt zu haben. HIDDEN STONES ist sicher­lich ein stim­mi­ger Appe­ti­zer oder Absa­cker für einen Spie­le­abend – für eine lang­fris­ti­ge Bezie­hung ist mir das aber zu wenig.

Hid­den Stones | J. Evan Raitt | Kwan­chai Mori­ya | 15–20 Minu­ten | 1 bis 5 Per­so­nen | Piatnik


Odin von Gary Kim, Hope S. Hwang und Yohan Goh – erschienen bei Helvetiq

Odin - Box
Bild: Hel­ve­tiq

Was hat die­ses Kar­ten­spiel mit Wikin­gern zu tun? Die Anlei­tung klärt vor­bild­lich auf: nichts! Aber dem Ver­lag gefällt das The­ma und die Mög­lich­keit schö­ner Illus­tra­tio­nen, so dass man es genutzt hat. Dan­ke für die Ehr­lich­keit! Zumal ich die Ent­schei­dung gut nach­voll­zie­hen kann und somit auch mei­nen Frie­den mit dem Nicht-The­ma machen kann. Zumal glück­li­cher­wei­se der Ver­su­chung wider­stan­den wur­de, die Spiel­me­cha­nik über das auf­ge­stülp­te The­ma erklä­ren zu wollen.

ODIN könn­te man als klei­nen Bru­der von SCOUT bezeich­nen. Wir ver­su­chen unse­re Hand­kar­ten los zu wer­den, da die­se Minus­punk­te sind. Dafür spie­len wir ein­zel­ne Kar­ten oder Kom­bi­na­tio­nen aus, um die aus­lie­gen­den Kar­ten zu über­trump­fen. Und wir neh­men auch Kar­ten wie­der zu uns auf die Hand. Aller­dings gibt es doch eini­ge ent­schei­den­de Unter­schie­de. Zum Bei­spiel kön­nen wir die Kar­ten auf unse­rer Hand sor­tie­ren, wie wir das wol­len. Dann bil­den die aus­ge­spiel­ten Kar­ten immer nur eine Zahl, der es egal ist, ob das nun eine Stra­ße ist oder nicht. So kann die 9−7−3 pro­blem­los die aus­lie­gen­de 6−5−4 über­trump­fen. Aus­ge­spielt wer­den dür­fen aller­dings nur Kar­ten einer Far­be oder aber eines Wer­tes (wobei die 8−8−8 immer noch eine klei­ne­re Zahl ist als die 9−7−3). Dabei gibt es aber noch zwei Beson­der­hei­ten zu beach­ten: Immer, wenn ich eine ande­re Kom­bi­na­ti­on über­trump­fe, muss ich eine Kar­te davon auf mei­ne Hand neh­men – auch dann, wenn ich die blaue 1 über­haupt nicht gebrau­chen kann. Zusätz­lich darf ich immer nur so vie­le Kar­ten oder eine mehr aus­spie­len, wie gera­de aus­lie­gen. Mei­ne tol­le Fün­fer-Kar­ten­kom­bi­na­ti­on bringt mir also erst dann etwas, wenn in der Mit­te schon vier oder fünf Kar­ten lie­gen. Zur Not muss ich die­se also auf­split­ten, um Hand­kar­ten los zu werden.

Weil in ODIN nicht unter­schie­den wer­den muss, ob nun eine Stra­ße oder Trip­pel wert­vol­ler als die ande­re Kom­bi­na­ti­on ist, kön­nen auch jün­ge­re Kin­der schon sehr gut ODIN mit­spie­len. Es muss ledig­lich ein grund­sätz­li­ches Zah­len­ver­ständ­nis vor­han­den sein. Alle wei­te­ren Aus­spiel­re­geln wer­den aus­rei­chend von den Mit­spie­len­den über­wacht. Somit konn­te ich ODIN schon in Grup­pen spie­len, die mit ande­ren Spie­len die­ser Art schon über­for­dert gewe­sen wären.

Die Kar­ten haben das typisch unty­pi­sche Hel­ve­tiq-For­mat, was beim Mischen nega­tiv auf­fällt. Aber zumin­dest kön­nen wir die Kar­ten beid­sei­tig auf­fä­chern und die Illus­tra­tio­nen von Cro­co­ta­me sind ein­fach herz­al­ler­liebst. Noch schö­ner wäre es aber gewe­sen, wenn am unte­ren Rand auch noch­mals die Kar­ten­wer­te zu sehen wären.

Ich könn­te jetzt ähn­lich wie bei COLOUR LINES und HIDDEN STONES argu­men­tie­ren, dass ODIN zu wenig Neu­es bie­tet. Aller­dings emp­fin­de ich das nicht so. In mei­nen Augen füllt ODIN eine Lücke, da es gut für Men­schen als Ein­stieg die­nen kann, die dann in der wei­te­ren Ent­wick­lung zu SCOUT oder KRASS KARIERT grei­fen kön­nen. Viel­leicht fehlt ODIN der eine klei­ne genia­le Kniff, um in der obers­ten Kar­ten­spiel-Liga mit­zu­spie­len. Eine Rose hat es sich aber auf alle Fäl­le verdient!

Odin | Gary Kim, Hope S. Hwang und Yohan Goh | Cro­co­ta­me | 15 bis 20 Minu­ten | 2 bis 6 Per­so­nen | Helvetiq


Hin­weis: für die Bespre­chung wur­den von den Ver­la­gen Rezen­si­ons­exem­pla­re zur Ver­fü­gung gestellt

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