
Gefühlt brachte das Jahr 2018 für meinen kleinen Blog den größten Entwicklungsschritt, weswegen ich vor einem Jahr einen kleinen Rückblick gewagt habe – gepaart mit einem Ausblick auf 2019. Nun stellt sich die Frage, was sich daraus denn wirklich bewahrheitet hat. Aus diesem Grund will ich auch in diesem Jahr nochmals kurz innehalten und euch daran teilhaben lassen. Natürlich darf dabei der Ausblick auf 2020 nicht fehlen.
In gewisser Weise könnte man behaupten, dass langsam eine gewisse Routine eingetreten ist. Die beiden Messen in Nürnberg und Essen wurden besucht und natürlich auch entsprechend mit Beiträgen begleitet. Lange hatte ich überlegt, ob ich denn wieder ein persönliches Fazit von der SPIEL ziehen sollte, da bei mir ein wenig das Gefühl aufkam, mich dabei zu wiederholen. Ich habe es dann aber doch gemacht – und die Reaktionen darauf waren eindeutig. So ein Fazit wird noch gelesen und hat somit wohl seine Berechtigung. Für die Spielwarenmesse mache ich das aber nicht, da wird es bei der klassischen beschreibenden Berichterstattung bleiben.

Neu war hingegen der Tag der Brettspielkritik in Hamburg. Davon habe ich nicht explizit berichtet, aber ich bilde mir ein, dass dieser doch Folgen hatte. Dort wurde sich nämlich intensiv über Brettspielkritiken ausgetauscht. Nicht alle Ansätze dabei fand ich überzeugend, aber den ein oder anderen Impuls habe ich schon mit nach Hause genommen. Mein selbst erklärtes Ziel bleibt die launige Informationsvermittlung und dafür hat sich die bisherige Struktur bewährt. Trotzdem wird es ab und zu immer mal Überraschungen geben und dann weht ein ungewohnter Wind in diesen Blog hinein. So habe ich mir vorgenommen, insbesondere bei meinen Empfehlungen immer mal wieder neue Wege zu gehen. Mit den Beiträgen zu GREAT WESTERN TRAIL und EXIT: DIE KÄNGURU-ESKAPADEN habe ich damit angefangen und auch sehr gute Resonanzen erhalten.
Ebenfalls ein noch ein recht frisches Küken in meinem behaglichen Nest ist mein Speed-Dating Bereich. Damit will ich nicht dem Trend folgen und ganz viele Spiele auf einmal herunter rattern. Aber insbesondere kleinere Spiele und Fortführungen von bekannten Serien möchte ich damit die Chance geben, sich ebenfalls präsentieren zu können. Ich bin selbst gespannt, wie sehr ich diese neue Kategorie nutzen werde. Eines ist klar: ich werde auch weiterhin ein wenig experimentieren. Denn nicht alle Ideen schlagen ein. Meine angedachte Reihe zu Liebe, Spiel und Zärtlichkeiten hat nicht wirklich gezündet. Aber da möchte ich trotzdem am Ball bleiben. Denn Ideen habe ich dafür noch einige, nur fehlt mir meist leider die Zeit und Muße, diese dann auch vernünftig umzusetzen. Besser lief es für meine im letzten Jahr neu eingeführten Mitarbeiter des Monats, die als wiederkehrendes Element mittlerweile ihren festen Platz eingenommen haben. Ich bin mir sicher, dass auch 2020 noch genügend neue Bewerber vorstellig werden.
Aber auch im Hintergrund hat sich 2019 einiges an diesem Blog getan. Am Auffälligsten ist sicherlich das neue Layout. Mittlerweile kann ich mich kaum noch an das alte erinnern, was ich als gutes Zeichen werte. So ein neues Layout ist immer eine Gratwanderung. Einerseits hat man sich an des Bekannte gewöhnt und andererseits frisst so eine Neugestaltung einiges an Zeitreserven. Trotzdem war dieses kleine dezente Redesign in meinen Augen nötig. Ich zumindest bin doch recht zufrieden damit.
Was auch mehr Zeit gefressen hat, als anfangs erwartet, ist mein eigenes kleines Glossar. Mich hat schon immer gestört, dass ich manchen "Fachbegriff" verwende, der vielleicht nicht für alle selbsterklärend ist. Im Gegensatz zum gedruckten Wort habe ich hier im Internet aber die Möglichkeit der direkten Erklärung. Mit der aktuellen Lösung bin ich zwar noch nicht hundertprozentig zufrieden, aber die Richtung stimmt meiner Meinung nach. Hier muss ich noch feinjustieren und vor allem das Glossar Stück für Stück erweitern. Aber der erste Schritt ist zumindest erfolgt.
Apropos erster Schritt und gedrucktes Wort. Auch hier gab es im Jahr 2019 eine kleine Premiere. Ich konnte in der SPIEL DOCH! einen kleinen Artikel platzieren. Die Arbeit daran hat mir einerseits Spaß gemacht, andererseits aber auch deutlich gezeigt, dass ich noch viel lernen müsste, wenn ich so etwas wirklich dauerhaft machen möchte. Ich bin mir da unsicher. In gewisser Weise ist das schon sehr reizvoll, aber es frisst eben auch zusätzliche Zeitkapazitäten. Mal schauen, ob ich 2020 nochmals in derlei Hinsicht aktiv werde.
2019 habe ich auch mit einem anderen Medienformat erste Erfahrungen gemacht. So war ich als Podcaster zweimal beim Beeple Talk dabei. Einmal ging es um erste Messeeindrücke und beim zweiten Mal stellte ich mich dem Brettagogen Nico einem wahren Fight (mit Peer von spielbar.com als Ringrichter). Beides Mal hat das nicht wehgetan und der Ausblick für 2020 lautet schon, dass ich da nochmals das ein oder andere Mal mitmachen werde. Wer nun allerdings einen eigenen Podcast-Kanal erwartet, der liegt falsch. Ich sehe mich eindeutig der schreibenden Zunft angehörig. Gerne schnuppere ich vielleicht mal dort oder dort hinein, aber mir würde neben der fehlenden Lust darauf schlicht auch die Zeit dafür fehlen. Ich finde es schon schwierig genug, diesen Blog mit etwas Leben zu füllen und nebenbei noch ein wenig bei Twitter und Instagram aktiv zu sein. Zusätzliche Medienformate wird es also nicht unter diesem Label geben.
Meine Beeple-Mitgliedschaft sehe ich übrigens als den größten Entwicklungsschritt im letzten Jahr. Dabei wurden doch einige spannende Banden geknüpft und auch einige neue Einblicke gewährt. In der Folge sieht man die Szene nochmals mit anderen Augen. Ein interessanter Nebeneffekt ist, dass ich nebenbei nun auch dafür verantwortlich bin, welche Spiele mit dem Beeple-Award ausgezeichnet werden. Die Tatsache, dass ein weiterer Preis für Spiele vergeben wird, habe ich anfangs recht skeptisch gesehen. Meiner persönlichen Meinung nach bedürfte es viel eher Preise für andere Nischen. So fände ich bspw. einen Redakteurs-Award sehr spannend. Aber wenn nun doch wieder Spiele ausgezeichnet werden sollen, dann möchte ich zumindest dafür sorgen, dass es auch die richtigen sind. Mit JUST ONE und SHERLOCK kann ich sehr gut mit leben. Allerdings will ich mir meine kritische Meinung und auch Distanz gegenüber der Szene beibehalten. Die Nähe zu den Verlagen ist zwar einerseits ganz schön und in gewisser Weise auch unvermeidlich. Allerdings sollte nie vergessen werden, dass hier unterschiedliche Interessen bestehen.
So gilt es sich auch immer Gedanken zur eigenen Rolle zu machen. Wie ich mich sehe, ist recht klar und eindeutig. Das Ganze hier ist ein kleines Hobby-Projekt, dass ich allein aufgrund des Spaß an der Sache mache. Wenn das hier jemand liest, freue ich mich natürlich. Aber ob es nun 10, 20 oder 100 sind, ist mir im Grunde genommen egal. Allerdings sehen manche Außenstehende das anders – und das vielleicht sogar berechtigterweise. Ab wann beginnen Abhängigkeiten? Wie sehr nutzt man die Möglichkeit der Einflussnahme? Ich war sehr erschrocken, als ich meinen neuen Zugangs-Ausweis zur Spielwarenmesse in Nürnberg bekommen habe. Für die dortigen Entscheider bin ich nun "Blogger / Influencer". Zu ersterem sage ich natürlich ja, den zweiten Begriff würde ich zu keiner Zeit auf mich münzen wollen. Aber ist das richtig? Ab wann ist man Influencer? Mit meinen bestimmt recht bescheidenen Zugriffszahlen und Followern auf diversen Social-Media-Kanälen bin ich mir sicher, unter der Bagatelle-Schwelle zu schwimmen. Aber man sollte sich trotzdem immer bewusst sein, dass sein eigenes Tun durchaus auch folgenreich sein kann. Sich nur hinter dem "das mache ich doch bloß als kleines Hobby" sollte man sich nicht verstecken. Es gilt Haltung zu zeigen! Insbesondere auch bei der Aktion Spielend für Toleranz, die nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Trotzdem bleibt dieser Blog hier ein Hobby-Projekt. Ich verdiene damit keinen einzigen Cent. Es gibt keine Affilate-Links und es ist auch kein Patreon- oder sonstiges Unterstützer-Programm geplant. Wofür auch? Zusätzlich will ich mich auch in keine Abhängigkeiten stürzen. Wenn ich keine Lust mehr habe, dann könnte ich von heute auf morgen aufhören. Unabhängig davon sehe ich mich auch gar nicht in der entsprechenden Wichtigkeit. Natürlich habe ich dabei den Vorteil, dass ich mich kaum in Unkosten stürzen muss. Ich brauche zum Bloggen kein teures Equipment. Wobei ich mir gerade vor kurzem ein wenig etwas gegönnt habe, von dem vor allem die Betrachter meiner Fotos etwas haben könnten.
So bin ich selbst gespannt, wie sich dieser Blog weiter entwickeln wird. Der Ausblick auf 2020 verheißt keine revolutionären Sachen. Aber bekanntlich weiß das Leben vor allem dann zu überraschen, wenn man es nicht erwartet. Ich freue mich zumindest auf das neue Jahr und hoffe, dass ich euch weiterhin ein wenig zu unterhalten weiß.
Somit: habt eine gute Zeit!
Bester Brettspielblog! Größtes Plus ist deine Unabhängigkeit, dass erkennt man an den wirklich kritischen Rezensionen. Während bei anderen kaum mal negative Punkte hervorgehoben werden, findet man hier eine klare Meinung. Ich hoffe du machst noch lange weiter und wünsche ein erfolgreiches Jahr 2020!
So ein Lob hört man natürlich gerne! Wünsche ebenfalls ein tolles und gesundes Jahr 2020!
Hallo Tobias,
habe deinen Blog im Herbst letzten Jahres entdeckt und bin seitdem ein stiller, aber sehr interessierter Mitleser bei dem, was du hier so testest und vorstellst. Für dieses Jahr dir weiterhin viel Freude am Bloggen und viele interessante Spiele!
Mit besten Grüßen, Marius
Hallo Marius!
Danke für deinen lieben Kommentar. Ich habe mich auch mal auf deinem Blog umgesehen – und das wird sicherlich nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein. 🙂