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Speed-Dating: Hitster, Schätze des Waldes, Sherlock: Staffel 7 und Targi Bonus Box

Speed-Dating-03-23 hoch

Auf­grund des gleich fol­gen­den HITS­TER-Spiels habe ich über­legt, alle vier Kan­di­da­ten die­ses Speed-Datings mit einem Song zu ver­knüp­fen. Das hat bei HITSTER noch funk­tio­niert (mit HITISN von Die Fan­tas­ti­schen Vier), bei den drei Spie­len des SHER­LOCK-Sys­tems hät­te ich pro­blem­los das Musik-The­ma eines Films neh­men kön­nen, wobei ein Seri­en-The­ma bes­ser gepasst hät­te – schließ­lich bespre­che ich nun schon Staf­fel 7 die­ser klei­nen Kri­mi­spie­le. Aber schon bei SCHÄTZE DES WALDES wur­de es etwas abstrus. Die Idee ist aller­dings dann gestor­ben, also ich etwas zur TARGI BONUS-BOX gesucht habe. Da muss­te ich pas­sen, wes­we­gen ich nun ohne eine ver­nünf­ti­ge Ein­lei­tung aus­kom­men muss.

Hitster – erschienen bei Jumbo

Hitster - Box
Bild: Jum­bo

Wie, da ist kein Name bei der Autoren­schaft ange­ge­ben? Das ist wenig ver­wun­der­lich, wenn wir die schöp­fe­ri­sche Tie­fe von HITSTER betrach­ten. Denn die ist nicht son­der­lich hoch, äh tief, äh ... ihr wisst, was ich mei­ne. Denn Par­al­le­len zu ANNO DOMINI und Kon­sor­ten sind nicht von der Hand zu wei­sen. Im Kern müs­sen wir bei HITSTER ver­schie­de­ne Musik-Titel in eine rich­ti­ge zeit­li­che Rei­hen­fol­ge brin­gen. Der Clou dabei ist: wir bekom­men nicht etwa den Titel und die Namen der Sänger/Sängerin/Gruppe gesagt, son­dern wir scan­nen einen QR-Code, hören dann nur den Song und müs­sen uns schließ­lich entscheiden. 

Dabei sind meh­re­re Spiel­mo­di mög­lich. Die Anlei­tung, die übri­gens nur online bzw. über die App ein­zu­se­hen ist, schlägt einem zuerst eine kom­pe­ti­ti­ve Vari­an­te vor. Dem­nach bil­det jede mit­spie­len­de Per­son eine eige­ne Zeit-Leis­te und ich gewin­ne, wenn ich es schaf­fe, 10 Songs in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge zu brin­gen. Dabei ist der Anfang noch ganz leicht, schließ­lich liegt zu Beginn erst ein Kärt­chen. Lie­gen aber schon sechs oder sie­ben vor mir, wird die rich­ti­ge Ein­sor­tie­rung schon deut­lich schwie­ri­ger – womit auch ein guter Auf­hol­me­cha­nis­mus ein­ge­baut ist. Aber machen wir uns nichts vor: wah­re Musik-Pro­fis wer­den trotz­dem kaum zu schla­gen sein. Denn für rich­ti­ges Anzwei­feln bei den ande­ren bzw. für eine voll­stän­di­ge Lita­nei der Song-Infos kön­nen wir Tokens gewin­nen, mit denen man dann wie­der­um feh­ler­frei die Zeit­kar­ten plat­zie­ren kann – und da sind die Musik-Pro­fis voll in ihrem Element.

Auch aus die­sem Grund spie­len wir deut­lich lie­ber die koope­ra­ti­ve Vari­an­te. In die­ser legen wir die Kärt­chen an einen gemein­sa­men Zeit­strahl an – und inter­es­sie­ren uns dann nicht mehr für wei­te­re mög­li­che Regeln. Denn nun geht es nur noch um den Spaß, gemein­sam mit­zu­sin­gen, fach­zu­sim­peln und über­rascht zu sein, wenn etwas völ­lig falsch ein­ge­schätzt wur­de. Dann wird HITSTER auch zu einem tol­len gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­den Erleb­nis. Kin­der schau­en dann mit­lei­dig die Groß­el­tern an, wenn die­se auf ein­mal so man­che Per­le aus ihrer Jugend hören dür­fen. Anders her­um wird sich hel­fen gelas­sen, wenn so ein neu­mo­di­sches Zeug läuft, wel­ches doch ohne­hin immer völ­lig gleicht klingt. Was haben wir vie­le tol­le Stun­den mit die­sem Spiel erlebt!

Aber es gibt auch einen gro­ßen Wer­muts­trop­fen. Also eigent­lich zwei. Der ers­te ist aber leicht zu behe­ben: es sind zu weni­ge Kar­ten im Spiel. Aber da kann man auf bal­di­gen Nach­schub hof­fen – aus­rei­chend frei­er Platz für neue Kärt­chen ist in der über­di­men­sio­nier­ten Box ohne­hin reich­lich vor­han­den. Der zwei­te Wer­muts­trop­fen ist gewich­ti­ger: die App ist aus­schließ­lich mit Spo­ti­fy ver­knüpft. Besitzt man dort kei­nen Pre­mi­um-Account, dann ist der Spiel­spaß etwas ein­ge­schränkt. Denn dann hören wir ledig­lich maxi­mal 30 Sekun­den aus einem Mit­tel­teil des Songs. Zusätz­lich wer­den wir dau­ernd mit Wer­bung zuge­bal­lert und es wird ein Quizz­mas­ter benö­tigt, da die Per­son mit dem Han­dy in der Hand schon alle Infos von Spo­ti­fy genannt bekommt. Mit dem Pre­mi­um-Account kön­nen dahin­ge­gen alle raten und die Songs lau­fen von Anfang an und kom­plett durch. Das ist aus meh­re­ren Grün­den bes­ser. Einer­seits ist es fas­zi­nie­rend, wie vie­le Songs man schon an den ers­ten Tak­ten bspw. an einem mar­kan­ten Intro erken­nen kann. Ande­rer­seits kann man sich von die­sen ers­ten Tak­ten auch kom­plett in die Irre füh­ren las­sen. Was wie ein 60er-Jah­re Soul-Titel beginnt bekommt durch plötz­lich erklin­gen­de Syn­the­si­zer eine ganz ande­re Rich­tung. Sol­che Merk­ma­le sind übri­gens oft­mals Hin­weis­ge­ber, wenn man einen Song nicht kennt. Wie klingt die Musik? Ist das 80er Style oder eher 90er? Wie ist die Instru­men­ta­li­sie­rung? Auf was man auf ein­mal alles achtet...

Häu­fi­ger wird aller­dings laut­hals mit­ge­sun­gen! Und auch wenn wir den Song schon längst erkannt und rich­tig ein­ge­ord­net haben, wird er noch wei­ter­lau­fen gelas­sen. Wir haben somit als Grup­pe gemein­sam Spaß – unab­hän­gig von irgend­wel­chen Punk­ten. Die­sen Spaß hat­ten übri­gens auch die Grup­pen, die nicht mit dem Spo­ti­fy-Pre­mi­um-Account aus­ge­stat­tet waren – schließ­lich konn­ten die­se aus Unwis­sen­heit nicht beur­tei­len, wie viel tol­ler doch der vol­le Hör­ge­nuss ist. Die­se Grup­pen haben sich klag­los mit den Ein­schrän­kun­gen abge­fun­den und trotz­dem mit­ge­fie­bert und Par­ty gemacht. Und die ganz Cle­ve­ren schlie­ßen ein kos­ten­frei­es ein­mo­na­ti­ges Pro­be-Abo ab. 

HITSTER hat somit defi­ni­tiv den Kuss einer Rose ver­dient [Seal – 1994].

Hits­ter | ? | 30 Minu­ten | 2 bis 10 Per­so­nen | Jumbo


Schätze des Waldes von Eli Thomas Wolf – erschienen bei HUCH!

Schätze des Waldes - Box
Bild: HUCH!

Ich habe ein paar mal dar­über nach­ge­dacht, SCHÄTZE DES WALDES in einem Pod­cast zu bespre­chen. Aller­dings bin ich jedes Mal wie­der davon weg­ge­kom­men, weil man in die­sem Medi­um die Illus­tra­tio­nen von Simon Douchy nicht rich­tig wür­di­gen kann. Denn unab­hän­gig vom spie­le­ri­schen Wert kann man pro­blem­los fest­stel­len, dass SCHÄTZE DES WALDES ein ech­ter Augen­schmaus ist. Die­ser Ein­druck wird ver­stärkt, wenn man dann die eigent­li­che Grund­la­ge des Spiels kennt. Denn SCHÄTZE DES WALDES ist eine Neu­be­ar­bei­tung von CURIOS, was deut­lich häss­li­cher ist und zudem noch ein obsku­res The­ma im Gepäck hat.

Wobei das The­ma bei SCHÄTZE DES WALDES auch ein wenig spe­zi­ell ist. Wir sam­meln Pil­ze und bekom­men dafür Sieg­punk­te. Stim­mi­ger wäre es gewe­sen, wenn wir die­se auf dem Markt ver­kau­fen – dort aber von den Händ­lern abhän­gig sind, wie hoch der ein­zu­neh­men­de Preis. Denn das ist auch der Clou des Spiels: wir wis­sen am Anfang nicht, wie vie­le Sieg­punk­te ein ein­zel­ner Pilz erzeugt. Für jede der vier Pilz­sor­ten gibt es die Kar­ten­wer­te 1,3,5 und 7. Eine davon wird zufäl­lig unter das pas­sen­de Tableau gelegt und die rest­li­chen Kar­ten wer­den an die Mit­spie­len­den ver­teilt. Somit habe ich also eine Teil­in­for­ma­ti­on, da ich weiß, wel­che Wer­te schon ein­mal nicht unter dem Tableau lie­gen. Durch einen sehr ein­fa­chen Setz­me­cha­nis­mus mei­ner Körb­chen auf den Pilz­ta­bleaus sam­me­le ich dann über meh­re­re Run­den Pil­ze ein. Über das Ver­hal­ten mei­ner Mit­spie­len­den ver­su­che ich dabei zu ergrün­den, wel­che Pil­ze viel­leicht wert­vol­ler als ande­re sind. Stürzt sich eine Per­son auf die Pfif­fer­lin­ge, dann soll ich viel­leicht getäuscht wer­den – oder die­se sind doch eine Men­ge wert.

Das Gan­ze ich aber größ­ten­teils ein Sto­chern im Nebel. Bis wirk­lich ansatz­wei­se ein Gefühl für die Wer­tig­kei­ten ent­steht, ist der Groß­teil des Spiels schon vor­bei und ich habe kaum noch eine Mög­lich­keit, das Ruder her­um zu rei­ßen. Somit gehe ich von Beginn an eine Wet­te ein und hof­fe, dass mei­ne ins Auge gefasst Pilz­sor­te rich­tig viel wert ist. Mehr macht das Spiel nicht – mehr will es aber auch nicht sein. Denn auch wenn mei­ne Zusam­men­fas­sung etwas nega­tiv klingt, als gemüt­li­cher Absa­cker oder Neben­bei-Spiel­chen zu Kaf­fee und Kuchen weiß SCHÄTZE DES WALDES zu über­zeu­gen. Es sieht wun­der­schön aus, es unter­hält gut und ich fühl mich ein wenig von den Deduk­ti­ons­auf­ga­ben her­aus­ge­for­dert, bin dabei aber auch nicht über­for­dert. Sehr gut gefällt mir zusätz­lich, dass im Spiel bei den Umver­pa­ckun­gen auf Kunst­stoff ver­zich­tet wurde. 

Mei­ne Lei­den­schaft wur­de aller­dings nicht nach­hal­tig geweckt, wes­we­gen die Rose ste­cken bleibt.

Schät­ze des Wal­des | Eli Tho­mas Wolf | 20 bis 25 Minu­ten | 2 bis 5 Per­so­nen | HUCH!


Sherlock: Staffel 7 von Núria Casellas, Josep Izquierdo und Isabel Gutiérrez – erschienen bei Abacusspiele

Sherlock Staffel 7 - Boxen
Bil­der: Abacusspiele

Wie soll man eine Ein­lei­tung über ein Spiel­sys­tem schrei­ben, wel­ches nun schon in die 7. Staf­fel geht und sich nicht grund­le­gend ver­än­dert hat? Alles schon Gesag­te bleibt bestehen. So kann ich mich selbst zitie­ren: "Das tol­le Spiel­ge­fühl bleibt unver­än­dert, das ner­vi­ge mit den Minus­punk­ten für falsch aus­ge­leg­ten Kar­ten aller­dings auch. Doch die Punk­te­wer­tung kann man erfolg­reich aus­blen­den, so dass man sich an den schlüs­si­gen und meist auch anspruchs­vol­len Fäl­len erfreu­en kann." 

Da ich mit den Stär­ken und Schwä­chen des Sys­tems ver­traut bin, kann ich im End­ef­fekt nur noch um das Sto­ry-Tel­ling auf mich wir­ken las­sen. So denn mei­ne Ein­schät­zung zu den drei neu­en Fäl­len der Reihe... 

ZIMMER 208 (von Núria Casel­las sowie Josep Izquier­do und Mar­ti Lucas ; Illus­tra­tio­nen von Ame­lia Sales) steht im Ruf zu sein, dass dort unheim­li­che Din­ge gesche­hen. Ganz kon­kret ist nun ein Hotel­gast vom dor­ti­gen Bal­kon gefal­len – oder ist er gestürzt wor­den? Dafür inter­es­siert sich nicht nur die Poli­zei, son­dern auch wir als Geis­ter­jä­ger. Der Fall ist etwas ver­wor­ren und wir hat­ten eine unglück­li­che Kar­ten­ver­tei­lung. Trotz­dem konn­ten wir ihn wei­test­ge­hend rich­tig lösen, auch wenn uns nicht alles klar gewor­den war. ZIMMER 208 kein High­light der Serie, aber den­noch gute Krimi-Kost.

DAS FAMILIENGEHEIMNIS (von Josep Izquier­do sowie Mar­ti Lucas; Illus­tra­tio­nen von Ame­lia Sales) ist mein Favo­rit aus die­ser Staf­fel. Der Fall erfor­dert klas­si­sche Kri­mi­nal­ar­beit mit eini­gen fal­schen Fähr­ten, die aber doch irgend­wie alle zusam­men hän­gen. Das ist atmo­sphä­risch dicht und reizt, den kri­mi­na­lis­ti­schen Spür­sinn zu ent­de­cken. Kla­re Emp­feh­lung meinerseits!

DAS COLLIER (von Isa­bel Gut­iérrez sowie Josep Izquier­do und Mar­ti Lucas; Illus­tra­tio­nen von Ame­lia Sales) ist das Ziel eines Dieb­stahls, den wir auf­klä­ren sol­len. Somit wird auf eine Gewalt­tat in die­sem Kri­mi ver­zich­tet, was ich ange­nehm fin­de. Aller­dings ist der Fall eher strin­gent und wir hat­ten das Gefühl, dass viel inhalts­lo­se Hin­wei­se gege­ben wer­den, um auf die not­wen­di­ge Kar­ten­an­zahl zu kom­men. Es fehl­te ein wenig die Raf­fi­nes­se, die vie­le ande­re Fäl­le der Rei­he auszeichnen.

Wei­ter­hin macht mir das Spiel-Sys­tem gro­ßen Spaß! Durch die zufäl­li­ge Rei­hen­fol­ge der Hin­wei­se fühlt man sich nicht vom Spiel gelenkt. Bei ande­ren Rät­sel­spie­len habe ich oft das Gefühl, dass wir einem Dreh­buch fol­gen – bei SHERLOCK ist das nicht der Fall. Stän­dig sind wir am Abwä­gen, wel­cher Hin­weis wich­tig sein kann und wel­cher nicht. Wir dis­ku­tie­ren über mög­li­che Tat­her­gän­ge und Moti­ve. Sehr vie­les davon ist Kopf­ki­no! Die Infor­ma­tio­nen auf den Kar­ten sind ledig­lich Frag­men­te, die wir dann dank unse­rer Phan­ta­sie mit Leben fül­len. Und dann erst die fina­len Fragen!,Die bie­ten manch­mal die gemei­ne Ant­wort­mög­lich­keit an, dass die­se Fra­ge für den Fall nicht rele­vant ist. Sol­len wir mit die­sem Neben­strang aufs Glatt­eis geführt wer­den? Oder ist die­ser Aspekt doch wich­tig? Wir freu­en uns jeden­falls immer auf die fina­le Auf­lö­sung, zumal die Fäl­le meist nach­voll­zieh­bar sind. 

Auch wenn so lang­sam eine gewis­se Rou­ti­ne ein­kehrt, bleibt das SHER­LOCK-Sys­tem mei­ne liebs­te Rät­sel­spiel-Rei­he – die Rose hat es sich wei­ter­hin verdient.

Sher­lock: Zim­mer 208, Das Fami­li­en­ge­heim­nis & Das Col­lier | Núria Casel­las, Josep Izquier­do und Isa­bel Gut­iérrez | 45 bis 60 Minu­ten | 1 bis 8 Per­so­nen | Abacusspiele


Targi: Die Bonus Box von Andreas Steiger – erschienen im KOSMOS Verlag

Targi Bonus Box - Box
Bild: KOSMOS Verlag

Als ich mei­ne letz­te Vor­freu­de-Lis­te auf die SPIEL zusam­men­ge­stellt habe, war das Cover der TARGI BONUS BOX noch unbe­kannt. Nun sieht man eine Oase inmit­ten der wei­ten Wüs­te. Ähn­lich muss sich auch das spär­li­che Spiel­ma­te­ri­al in der gro­ßen wei­ten Box vor­kom­men. Denn die 30 Kar­ten und die 36 Holz­res­sour­cen sind von viel Luft umge­ben und kön­nen sich schon etwas ver­lo­ren füh­len. Mir ist schon bewusst, dass sich eine voll­wer­ti­ge Box im Han­del bes­ser posi­tio­nie­ren und damit hof­fent­lich auch ver­kau­fen lässt. Trotz­dem sehe ich die­se redak­tio­nel­le Ent­schei­dung als Rück­schritt an. Noch im Zuge der Ver­öf­fent­li­chung von DIE ROTE KATHEDRALE wur­de öffent­lich­keits­wirk­sam ver­kün­det, im Ver­lag nun auf klei­ne­re Boxen umzu­stei­gen und damit hof­fent­lich die Käu­fer und Käu­fe­rin­nen lang­fris­tig umzu­er­zie­hen. Ein Jahr spä­ter erscheint im direk­ten Wider­spruch die­se BONUS BOX, des­sen Mate­ri­al pro­blem­los in eine Falt­schach­tel gepasst hät­te – die ALI­EN-Erwei­te­rung zu WILDES WELTALL hat das vor­bild­haft vor­ge­macht.

Ein ande­re Weg zu weni­ger Luft-Frust wäre aber auch mög­lich gewe­sen, in dem man mehr Mate­ri­al in die Box gepackt hät­te. Zum Bei­spiel suche ich als Besit­zer der TARGI-ERWEITERUNG die gleich­wer­ti­gen Holz-Mar­ker für die Was­ser­fla­schen. Salz, Dat­teln und Pfef­fer habe ich nun mit den neu­en Mar­kern erset­zen kön­nen – die Was­ser­fla­schen blei­ben Papp­mar­ker, was ein Stil­bruch dar­stellt. Wenn ich dahin­ge­gen die Erwei­te­rung nicht besit­zen wür­de, hät­te ich mich über zusätz­li­che Sieg­punkt-Mar­ker gefreut, weil die im Grund­spiel schon immer so knapp waren. Bei­de Grup­pen sind somit unzu­frie­den und es wird letzt­lich nicht deut­lich, an wen sich die­se BONUS BOX eigent­lich richtet. 

Augen­schein­lich vor­nehm­lich an Fans, die nun etwas mehr Abwechs­lung wol­len. Die­se bekom­men wir auch zuver­läs­sig gelie­fert. Denn für die Akti­ons-Rand­kar­ten bestehen nun ähn­li­che Alter­na­ti­ven, wel­che die Basis-Ver­sio­nen etwas abän­dern und somit fri­schen Wind in die Wüs­te brin­gen. Aber zu sehr wird auch nicht durch­ge­lüf­tet, denn das Spiel­ge­fühl ver­än­dert sich dadurch nicht – was auch gut ist, denn TARGI ist ohne­hin schon ein sehr star­kes 2‑Per­so­nen-Spiel.

Wenn aller­dings die zwei­te Per­son fehlt, haben wir nun als Alter­na­ti­ve noch einen Solo-Modus an der Hand. Die­ser gibt ver­schie­de­ne Zie­le vor, die wir am Spie­len­de errei­chen müs­sen. Bei­spiels­wei­se eine bestimm­te Punkt­zahl, aber auch Vor­ga­ben, mit wel­chen Sym­bo­len die Rei­hen gefüllt wer­den sol­len. Ins­be­son­de­re die­se Ziel­art ist aber sehr glücks­las­tig, da die Kar­ten­sym­bo­le nun ein­mal zufalls­ab­hän­gig sind. Kom­men kei­ne Oasen, kom­men kei­ne Oasen. Das kann schon im "nor­ma­len" Spiel ein Pro­blem sein, was es dann aber zu meis­tern gilt. Der Solo-Modus ist in der Hin­sicht aber abso­lut: Ziel nicht erfüllt = ver­lo­ren. Das gefällt mir nicht, wes­we­gen ich die­se Ziel­vor­ga­ben lie­ber außen vor las­se. Der vir­tu­el­le Geg­ner "Andre­as" wird übri­gens über ein Kar­ten­deck akti­viert, wel­ches dafür sorgt, dass die Rand­fel­der besetzt wer­den. Dazu müs­sen wir ein Kar­ten­deck bedie­nen, ein zwölf­sei­ti­ger Wür­fel hät­te das aber genau­so gut gekonnt.

Alles in allem ist die BONUS BOX für mich eine Ent­täu­schung. Die zusätz­li­chen Inhal­te sind zwar nett, aber defi­ni­tiv kein Muss. Die Holz­mar­ker hät­ten ger­ne etwas hüb­scher aus­se­hen dür­fen – von den feh­len­den Was­ser­fla­schen-Mar­kern rede ich erst gar nicht. So ist es scha­de, aber nicht ver­wun­der­lich: in der Wüs­te blüht kei­ne Rose!

Tar­gi: Die Bonus Box | Andre­as Stei­ger | 30 – 60 Minu­ten | 1 bis 2 Per­so­nen | KOSMOS Verlag


Hin­weis: für die Bespre­chung wur­den teil­wei­se von den Ver­la­gen Rezen­si­ons­exem­pla­re zur Ver­fü­gung gestellt

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